Markttendenzen bei Orange Juice
28.08.2007 | Jens Rabe
Der an der New Yorker NYBOT gehandelte Kontrakt auf gefrorenes Orangensaft Konzentrat (Symbol OJ – Genesis Symbol JO) musste in den letzten Wochen einen deutlichen Preisrückgang hinnehmen. Nachdem die Preise zwischen 2004 und 2006/07 um über 280% ansteigen konnten, gaben diese dann in den letzten 7 Monaten ca. 40% wieder ab und notieren derzeit bei 126,00 US-cent pro pound im Frontmonat. 
Im Bereich um 118-119 hat sich ein möglicher doppelter Boden gebildet, so dass wir darauf aufbauend untersuchen wollen, ob es sich um ein mögliches Ende der Abwärtsbewegung handeln könnte.
Die kommerziellen Marktteilnehmer (Commercials) haben in den letzten Wochen ihre hohe Nettoshortpositionierung deutlich reduziert und befinden sich damit jetzt auf einem Niveau wie zuletzt im Februar 2006. Die Preise notierten damals auf einem vergleichbaren Level wie heute, so dass davon auszugehen ist, dass die Commercials die aktuellen Preise als “fair“ betrachten. Die Fonds haben ihre Positionierung trendfolgend mit den fallenden Preisen ebenfalls stark reduziert und stellen zusammen mit den Kleinspekulanten derzeit die Fraktion der “Longinhaber“.
Die saisonalen Muster legen eine Bodenbildung im Zeitraum Juni bis Oktober nahe, da in dieser Zeit die Ernte der Früchte in Brasilien stattfindet (teilweise auch noch im November). Brasilien zählt noch vor den USA zum größten Produzenten von Orangen weltweit. 
Die Stimmung unter den Brokern und Börsenbriefschreiber ist zuletzt auf das tiefste Niveau seit 2004 gefallen, so dass im Sinne eines Kontraindikators dies als unterstützendes Element angesehen werden kann. 
Im Chart (das Bild zeigt den derzeit am aktivsten gehandelten Kontrakt November 2007 - OJX7) hat sich eine bullische Divergenz herausgebildet und auch einige Indikatoren wie MACD oder die Stochastik geben erste Kaufsignale beziehungsweise stehen vor der Ausbildung solcher. 
Fazit
Auf dem aktuellen Preisniveau erscheint eine Bodenbildung in Form eines doppelten Bodens wahrscheinlich. Die aus dem Markt herausgegangenen Fonds haben ihre Positionen so weit bereinigt, dass kein großer Druck mehr von dieser Seite zu erwarten ist. Unterstützt durch die schlechte Stimmung und das saisonale Muster könnte der Preis für Orangensaft daher in den kommenden Wochen wieder ansteigen. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA wird am 12. Oktober eine erste Schätzung über die Ernte in Florida veröffentlichen, so dass von dieser Seite derzeit keine Impulse zu erwarten sind. Der Markt für Orangensaft kann als durchaus toxisch bezeichnet werden, da es hier häufig zu schnellen und großen Preisausschlägen kommen kann und auch die Volumen nicht sehr groß sind. Engagements sollten daher sehr sorgfältig geplant werden.
© Jens Rabe
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