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Aluminium überspringt 2.000 USD-Marke

11.08.2009  |  Sven Streitmayer (LBBW)

LME-Aluminium markiert Neunmonatshoch

Die seit Monaten währende Rallye an den Metallmärkten hat nun auch Aluminium erfasst. Binnen vier Wochen verteuerte sich das Leichtmetall um rund 32% (bzw. knapp 500 USD) und kostet damit erstmals seit Herbst 2008 wieder mehr als 2.000 USD/t.

Wir führen diesen ungewöhnlich heftigen Preisschub v.a. auf zwei Entwicklungen zurück. Zum einen ist Aluminium Bestandteil zahlreicher Handelsstrategien von Fonds und anderer Finanzinvestoren, die auf eine zügige Erholung der Konjunktur setzen. Entsprechend haben die vergleichsweise freundlichen Konjunkturdaten der letzten Wochen (z.B. Einkaufsmanagerindizes, US-Immobilienmarkt, Autoverkäufe) zu einer deutlichen Zunahme der Investmentnachfrage nach Aluminium geführt. Zum anderen herrscht am physischen Markt derzeit die bizarre Situation vor, dass die kurzfristige Verfügbarkeit des Leichtmetalls trotz der enormen Angebotsüberschüsse und rekordhoher Lager eingeschränkt ist.

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Kurzfristige Knappheit trotz Angebotsschwemme?

Allein in den LME-registrierten Lagerhallen liegen aktuell rund 4,6 Mio. t Aluminium mit einer Reichweite von fast 50 Tagen (gemessen am Weltverbrauch) auf Halde. Aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise ist ein Großteil dieser Aluminiumbestände jedoch in kurz- bis mittelfristigen Finanzierungsvereinbarungen (z.B. als Sicherheit ggü. Banken und Handelshäusern) gebunden und kann damit von den Verbrauchern nicht ad hoc abgerufen werden.

Infolgedessen könnte es an den Kassamärkten trotz der an sich überreichlichen Versorgung durchaus zu temporären Engpässen kommen. Dies erklärt auch, weshalb das Contango im Dreimonatsbereich - ungeachtet des massiven Lageraufbaus - von knapp 3% im Mai bis auf zuletzt 1-1,5% zusammen geschrumpft ist. Gleichwohl gilt es u.E. nach zu bedenken, dass die Aluminiumbestände nur kurzzeitig dem Zugriff des Marktes entzogen sind. Eine anhaltende Preiserholung bzw. eine Verbesserung der Kapitalmarktbedingungen (Refinanzierung) könnte daher schnell eine regelrechte Flut an (verfügbarem) überschüssigem Material nach sich ziehen.

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Preisschub sorgt für Produktionserhöhungen

Aus unserer Sicht kommt die Preiserholung für den globalen Aluminiummarkt bei weitem zu früh, sendet sie doch das “falsche“ Signal an die Produzenten des Metalls. Nach Angaben der Beratungsgesellschaft Brook Hunt sind inzwischen über 90% der Aluminiumindustrie wieder profitabel, so dass kaum Anreize für den weiteren Abbau der enormen Überkapazitäten bestehen. Im Gegenteil: Der Preisanstieg führt bereits wieder zu spürbaren Angebotserhöhungen. Folgerichtig halten wir eine erneute Korrektur der Aluminiumpreise im weiteren Jahresverlauf für wahrscheinlich.

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Übersicht: Lagerbestände Energie & Metalle

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© Sven Streitmayer
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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