Stehen CRB Index und S&P Commodity Index kurz vor wichtigen Widerständen?
06.04.2009 | Jens Rabe
CRB Index + S&P Commodity Index
Die beiden Indices welche wir hier regelmäßig beobachten, stehen kurz vor wichtigen Widerständen an denen es zu ersten Rücksetzern kommen sollte.

ABER, den wichtigen 50er Moving Average haben beide Indices mittlerweile erfolgreich überwunden und dieser dürfte daher als Unterstützung dienen. Dass nach wie vor sehr positive Umfeld der Aktienmärkte (sehr schlechte Nachrichten und steigende Preise) dürfte auch weiterhin positiv auf die Rohstoffmärkte abstrahlen. In vielen Märkten liegen mittlerweile Umkehrformationen in den kleinen Zeiteinheiten vor, so dass wir davon ausgehen können, dass die Tiefs welche in den letzten Wochen ausgebildet wurden, vorerst Bestand haben dürften. Dies alles sagt nichts über die längerfristigen Perspektiven aus, aber aus Sicht von einigen Wochen dürften weiterhin die Bullen das Feld der Marktteilnehmer anführen.
Feeder Cattle (Zuchtrinder)
Bei den Feeder Cattle beginnt sich eine interessante Situation herauszubilden. Schauen wir dazu als erstes auf den saisonalen Chart. Dieser zeigt an, dass die Preise in den kommenden Wochen statistisch nach oben laufen sollten.
Die Commercials besitzen derzeit eine Nettolongposition, wobei diese kein Extrem aufweist. Die Kleinspekulanten reduzieren seit Anfang 2008 sehr stark ihre Shortposition, während die Fonds nahezu neutral positioniert sind. Wie in allen Fleischmärkten bewerten wir die CoT Daten nicht über, da eine klare Trennung zwischen Commercials und Kleinspekulanten nicht möglich ist. Jeder Marktteilnehmer der weniger als 50 Kontrakte besitzt, wird als Kleinspekulant eingestuft. Jeder Kontrakt entspricht 50.000 pounds. Damit entspricht ein Kontrakt etwa 65-70 Jungtieren. Als Commercial gilt also nur, wer einen Besitz von weit über 3.000 Tieren absichert. Viele Farmer besitzen aber deutlich weniger als 3000 Tiere. Daher dürfte ein Großteil der Kleinspekulanten dem Agieren nach eher den Commercials zugeordnet werden müssen. 
Das Sentiment ist kurzfristig etwas heißgelaufen, in einer mittelfristigen Betrachtung ist es mit 33% auf einem relativ niedrigen Niveau was auf Raum für Preisanstiege lässt. 
Im Preischart haben sich zuletzt steigende Tiefs gebildet, gleichzeitig aber auch fallende Hochpunkte, so dass die Preise jetzt in eine große Dreiecksformation laufen. Im Zuge eines in den kommenden Wochen weiter positiven Umfeldes in den Rohstoffen, erwarten wir einen Ausbruch aus dem Dreieck nach oben. Gelänge dies, dürfte der fallende 200er Moving Average (aktuell 101,90) die erste Zielmarke darstellen.
Edelmetalle
Aus rein saisonaler Sicht kann man mit den Edelmetallen in den kommenden Wochen keinen Blumentopf gewinnen. Platin, Palladium, Gold und Silber weisen für die kommenden Wochen eher eine statistisch fallende Tendenz auf, wie die nachfolgenden Charts zeigen. Diese Tendenz sollte bis in den Herbst anhalten.



Saisonale Muster allein sind natürlich kein Argument welches einem Händler in eine Position bringen sollte. Daher wäre der Rückschluss - short Edelmetalle bis in den Herbst - sicherlich an dieser Stelle falsch. 
Überlegenswert erscheint uns der Gedanke, dass mit steigenden Aktienmärkten eines der wichtigeren Elemente der letzten Wochen, nämlich Gold als “sicherer Hafen“ vorerst nur noch wenig Bedeutung besitzt. Viele institutionelle Anleger werden durch die Stimuli der Notenbanken jetzt eher wieder in die Aktienmärkte bzw. sogar in die Märkte für Schrottanleihen gedrängt. Gold & Co. haben dabei erst einmal das Nachsehen. Andererseits sind natürlich die langfristigen Probleme des Finanzsystems keinesfalls überwunden und schon in ein paar Monaten könnte die erneute Suche nach einem sicheren Hafen auch wieder die Edelmetalle auf die Agenda bringen. Da es auch Bestrebungen der Araber, Chinesen und anderer Länder gibt ihre bislang größtenteils in US Anleihen gehaltenen Überschüsse in langfristig werthaltigere Assets zu übertragen, dürften Edelmetalle aber auch nicht komplett nach unten weg brechen. Darauf weisen auch die Charts der Minenaktien hin, welche derzeit keine bearischen Divergenzen aufweisen. 

Für den Käufer von physischen Gold mögen einigen Monate seitwärts oder leicht abwärts unproblematisch sein, für Terminmarkthändler sind sie es nicht. Schaut man auf die aktuellen Tagescharts, zeigen diese keineswegs 100% intakte Aufwärtstrends an. 

Daher erscheinen uns Strategien, welche auf ein Nichterreichen neuer Höchstpreise in den kommenden Wochen abzielen momentan am sinnvollsten. Wer sich dagegen (am Terminmarkt) auf der Longseite engagieren möchte, der sollte zum einen auf ein besseres Zeitfenster warten und auch die Positionierung der Commercials aufmerksam verfolgen. Diese weisen derzeit keine Extrema in ihrem Positionsverhalten auf, sind allerdings auch weit davon entfernt bullische Signale auszusenden. 
Beim Silber ist die Positionierung der Commercials etwas positiver, allerdings ist dies sicherlich auch auf den industriellen Aspekt beim Silber zurückzuführen. Außerdem kommt hinzu, dass Silber immer noch rund 40% von seinem Hoch in 2008 entfernt notiert, Gold dagegen nur 12%. 
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Edelmetalle auch im Zuge der aktuellen Erholung an den Rohstoffmärkten nur unterproportional profitieren werden können. Die Stunde für Gold & Silber wird erst dann erneut beginnen, wenn die Probleme der Wirtschaft sich auch an den Aktienmärkten wieder beginnen zu zeigen.
Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen
© Jens Rabe
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