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CRB + GSCI: Ein neuer Bullenmarkt in Sicht?

09.03.2009  |  Jens Rabe

CRB Index + S&P Commodity Index

Wie immer an dieser Stelle zuerst ein Blick auf die beiden Rohstoff Indizes. Weder im CRB noch im GSCI gab es markante Veränderungen in der abgelaufenen Woche zu verzeichnen, beide Indizes befinden sich immer noch in einer möglichen Bodenbildung, wobei es noch keine Impulse nach oben gibt. Ein Blick auf den Wochenchart des GSCI macht deutlich, dass nach dem sehr starken Einbruch der letzten Monate eine Bodenbildung auch zeitlich einiges in Anspruch nehmen muss. Ein neuer Bullenmarkt ist aktuell in keinster Weise in Sicht und sollte auch noch einige Zeit auf sich warten lassen.

Rohstoff Bullen wie Jim Rogers nutzen nach eigenen Angaben die aktuellen Preise um sich weiterhin langfristig zu positionieren. Die wenigsten unsere Leser dürften allerdings über derart tiefe Taschen und die Möglichkeiten eines Jim Rogers verfügen und daher ist an den Rohstoffmärkten weiterhin übergeordnet eher ein sehr kurzfristiges und vorsichtiges Agieren bzw. komplette Zurückhaltung angesagt.

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Wer unbedingt ein paar positive Dinge finden will, der findet diese natürlich auch jetzt. So bauen die Commercials in einigen Rohstoffen permanent Longpositionen auf bzw. Shortpositionen ab. In manchen Rohstoffen halten die Commercials derzeit sogar die größten Nettolongpositionen seit Jahren. So u.a. in Orange Juice, Bauholz, Reis, und Hafer. Aber, dies sind alles Nebenkriegsschauplätze und keine besonders wichtigen Märkte. Sollte Orange Juice jetzt 500% ansteigen, würde dies über die ökonomische Situation der Welt wahrscheinlich überhaupt nichts aussagen!

In den wichtigen Rohstoffen wie etwa den Getreiden bauen die Commercials zwar auch nach und nach Longpositionen auf und im Crude Oil sind die Commercials in dieser Woche auch erstmals seit Wochen wieder auf der Longseite präsent (3801 Kontrakte), aber die Höhe der Positionen ist immer noch sehr weit von den Positionsgrößen zu Beginn des letzten Rohstoffbullenmarktes entfernt. Am Beispiel Crude Oil sei dies kurz erklärt.

Vor Beginn des Bullenmarktes im Jahr 1999 besaßen die Commercials eine Rekordlongposition von ca. 95k Kontrakten. Und selbst während des Bullenmarktes, als die Preise bereits stark angestiegen waren, konnte man vor jedem größeren und nachhaltigeren Anstieg eine Positionsgröße von mindestens 55k-65k Kontrakten beobachten. Mit aktuell gerade einmal 3k Kontrakten auf der Longseite nach einem Preiseinbruch von immerhin fast 75% in der Spitze kann man keineswegs aus dem Verhalten der Commercials schließen, dass hier mehr als nur eine Bodenbildung stattfindet. Wahrscheinlich liegen in den meisten Rohstoffen die Tiefs (vorläufig?) erst einmal hinter uns, ein neuer Bullenmarkt ist aber nicht in Sicht!

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Kaffee (ICE Futures)

Im Kaffee hat sich in den letzten Tagen ein möglicher doppelter Boden gebildet. In den nächsten Tagen sollte sich hier eine Entscheidung ergeben, ob dieser Boden hält, oder aber ob der Markt nach unten durchbricht. Die fundamentalen Daten sprechen eher für einen Bruch nach unten. Zuerst wäre da das saisonale Bild, welches in den kommenden 4 Wochen eher für fallende Preise spricht. Und dies sowohl in kurzfristigeren als auch längerfristigeren Betrachtungen.

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saisonales Muster 6+17+26 Jahre







Die Commercials sind neutral positioniert und damit weniger „positiv“ als vor einigen Wochen, als sie auf einem identischen Preisniveau immerhin noch ca. 12k Kontrakte long waren. Die Fonds bauten zuletzt trendfolgend ihre Longpositionen ab und dürften bei einem Bruch nach unten sehr aggressiv auf die Shortseite wechseln.

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Der Widerstand um 105 US-Cent ist nicht wirklich stark einzuschätzen, da hier lediglich das Tief vom 5.12.2008 zu finden ist. Dennoch dürften viele Händler ihre Stopps genau unter dieser Marke platziert haben, so dass ein Bruch sehr schnell eine große Anzahl an Verkaufsorders nach sich ziehen kann.

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Im längerfristigen Chart erkennt man, dass mehrere Unterstützungen im Bereich 94-102 liegen, so dass ein Durchbruch durch die 105er Marke nicht unbedingt sehr weit nach unten führe muss. Könnte der Bereich um 94-102 jedoch nicht gehalten werden, dann kommt das Tief aus dem Jahr 2005 im Bereich um 86 ins Spiel.

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Lebendrinder

Die noch letzte Woche an dieser Stelle positiv besprochenen Lebendrinder fielen am Freitag erneut auf den Bereich um 84,45 (April Futures). Da sich seit Januar trotz keiner neuen Tiefs jetzt schon 3x tiefere Hochs gebildet haben, muss man einen Ausbruch der Preise nach unten einkalkulieren. Trendfolgendes Handeln auf der Shortseite wäre dann angesagt.

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Bill Gary, der Herausgeber des hervorragenden Newsletter „Price Perception“ weist in seiner aktuellen Ausgabe auf den dramatischen Einbruch des mexikanischen Peso gegenüber dem US Dollar hin. Dies bedeutet, dass Mexiko als weltweit größter Importeur für amerikanisches Rindfleisch gegenüber letztem Jahr fast 50% mehr für die gleiche Ware bezahlen muss. Daher ist auch angesichts der wirtschaftlichen Lage in Mexiko – sehr große Abhängigkeit der Wirtschaft von den USA – damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach Rindfleisch aus Mexiko stark abnehmen wird. Dies würde die Preise für Fleisch in den USA unter Druck setzen, da nach den Restaurants der nächste große Verbraucher wegfällt bzw. seine Nachfrage deutlich verringert.

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Zucker

Bereits in der Ausgabe 87 vom 22.02. hatten wir über die Möglichkeit beim Zucker berichtet, dass dieser nochmals die untere Begrenzung der aktuellen Dreiecksformation testen könnte. Der Trendkanal in dem Zucker seit einigen Wochen nach oben läuft wurde am 26.02. nochmals an der Oberseite getestet und danach brachen die Preise nach unten weg. Da in den letzten Tagen jeder Anstieg wieder verkauft wurde, rechnen wir jetzt mit einem Ausbruch der Preise nach unten. Ziel einer solchen Bewegung wäre der Bereich um 11,30-11,45.

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Dieses Preisziel entspricht auch der unteren Begrenzung des übergeordneten Dreiecks.

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Als Erinnerung hier noch einmal der saisonale Chart, der fallende Preise in den kommenden Wochen unterstützt.

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Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen


© Jens Rabe
www.pit-trader.com