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Rohstoff-Trader: Gold - Wie weit geht es noch abwärts?

25.05.2007 | 14:30 Uhr | Nitzsche, Marc
Die "Goldbullen" erhielten zuletzt einen kleinen Dämpfer. Eigentlich schien es ausgemachte Sache zu sein, dass das "Metall der Könige" locker die Marke von 700 US-Dollar überspringt. Doch wie so oft kam es erstens anderes und zweitens als man denkt! Für uns kam die momentane Schwäche beim "gelben Metall" nicht wirklich überraschend. Denn bei genauerem Hinsehen gibt es hierfür einige handfeste Gründe:


Stockende Nachfrage

In Preisregionen deutlich über 600 US-Dollar je Feinunze scheint die Goldnachfrage doch erkennbar abzuflachen. Laut einer Studie des auf Analysen für den Metallmarkt spezialisierten Unternehmens GFMS ist der Gesamtbedarf an Gold in 2006 um fünf Prozent gefallen. Diese Zahl mutet dem ersten Augenschein nach etwas sonderbar an, da doch immer vom "Goldboom" zu Anlagezwecken (Stichwort ETF) gesprochen wird. Dem ist natürlich auch so.

Aber im Gegenzug ist die Nachfrage seitens der Schmuckindustrie so stark (um 16 Prozent) gefallen, dass das Investmentsegment dieses Minus nicht vollständig kompensieren konnte. Für das laufende Jahr rechnen die Experten mit einer tendenziellen Stabilisierung, da die Verbraucher offenbar bereit sind, etwas höhere Preise zu bezahlen.

Allerdings: Jenseits von 700 US-Dollar dürfte vielen Privaten die "Lust" auf das Edelmetall sukzessive vergehen. Die Hochzeitssaison in Indien ist noch lange hin und die Chinesen bevorzugen als Ausgangsmaterial für Schmuck zunehmend Platin und Palladium. Bedenkt man, dass etwa 80 Prozent der globalen Gold-Produktion zur Herstellung von Schmuck verwendet wird, erwarten wir - zumindest für die kommenden Monate - eine weiter leicht rückläufige Nachfrage.


Zunehmende Verkäufe am Kassamarkt

Wie jetzt bekannt wurde, haben sowohl viele Notenbanken als auch einige EFT die Kurse um 690 US-Dollar je Unzen zum Verkauf von beträchtlichen Mengen des "gelben Metalls" am Kassamarkt genutzt. Dieses Zusatzangebot muss der Markt erst einmal "verdauen". Das dürfte mit Sicherheit noch einige Wochen dauern und weiteren Druck auf die Gold-Notierungen ausüben.


Aufwertung des "Greenbacks" als Belastungsfaktor

Der Euro neigt aktuell nach seiner fulminanten "Rallye" gegenüber dem US-Dollar etwas zur Schwäche und stellt damit einen weiteren Belastungsfaktor für den Goldpreis dar. Wenngleich wir mittelfristig nicht von einer signifikanten Aufwertung der Gemeinschaftswährung gegenüber dem "Greenback" ausgehen (dafür sind die Wirtschaftsdaten in den USA einfach zu mau und in Euroland derzeit zu stark), können wir uns eine Fortsetzung der momentanen Korrektur erst einmal gut vorstellen.


Anhaltendes Angebotsdefizit dank magerer Minen-Produktion

Wer jetzt allerdings glaubt, wir sind in Bezug auf Gold komplett ins "Bärenlager" gewechselt irrt: Immerhin ist die Produktion bereits seit mehreren Jahren tendenziell rückläufig. Und auch in 2007 wird sich daran nach unserer Einschätzung nicht viel ändern. Obwohl die Goldpreise deutlich angezogen haben, ist der Abbau im kostspieligen Untertageverfahren vielerorts noch nicht wirklich wirtschaftliche. Dies gilt im besonderen Maße für Südafrika - dem weltweit größten Golderzeuger.

Aber auch die Vereinigten Staaten haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Von den großen Produzenten sind wohl nur Australien und vielleicht China in der Lage, zu den jetzigen Marktpreisen seinen Output in nennenswertem Umfang zu steigern. Nach unserer Einschätzung wird die globale Goldminen-Produktion 2007 bestenfalls im Bereich von 80 Millionen Unzen liegen. Damit werden wir 2007 unterm Strich erneut ein Jahr mit einem Angebotsdefizit am Goldmarkt sehen. Längerfristig sehen wir daher gute Chancen, dass das "Metall der Könige" nach einer Korrektur erneut Kurs auf die Marke von 700 US-Dollar nimmt.


Technisch deutlich angeschlagen

Der langfristige Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt und der Support bei knapp über 650 US-Dollar hat bislang gehalten. Das sind aber auch wirklich die derzeit einzigen "bullischen" Faktoren, die sich aus technischer Sicht über Gold sagen lässt. Der Kurs ist mittlerweile erkennbar unter die 38-Tage-Linie "gerutscht". Der Williams notiert mit -86 recht deutlich im "bärischen" Bereich (unter -80). Das Momentum ist im Fallen begriffen und liegt mit aktuell knapp 96 unter der wichtigen Marke von 100. Da zudem der MACD ein Verkaufsignal generiert, ist ein Unterschreiten der 650 US-Dollar wohl nur eine Frage der Zeit. Danach ist entscheidend, ob der Support bei etwa 635 US-Dollar hält. Ist das nicht der Fall, könnte es zügig bis 610/613 US-Dollar abwärts gehen. Spätestens dort sollte gold dann aber einen tragfähigen Boden ausbilden, von dem aus es mittelfristig wieder nach oben gehen dürfte.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
 
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