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Hat Öl Platin im Griff?

30.04.2018 | 17:00 Uhr | Fischer, Martina, Heraeus
Tiefe Rohstoffpreise machen Anpassungen bei der Produktion erforderlich. OPEC- und gleichgesinnte nicht-OPEC Produzenten, haben sich darauf geeinigt, die Rohölproduktion ab Anfang 2017 um 1,8 Mio. Barrel pro Tag zu verringern. Dies entspricht 1,8% der weltweiten Produktionsmenge und folgt dem dramatischen Absturz der Rohölpreise von über 100 $/Barrel in 2013 auf 26 $/Barrel in 2016 und der langen Phase niedriger Preise.

Ähnlich erging es Platin, mit einer Halbierung des Preises vom Höchstkurs bei knapp über 1.900 $/oz in 2011 auf 819 $/oz in 2016. Als Antwort darauf haben südafrikanische Minen ihre Produktion in den vergangenen zwei Jahren um 350.000 oz (ca. 10 t) gekürzt, was 4,3% des gesamten Platinangebots entspricht.

Der Ölpreis ist seit Anfang 2017 um 28% gestiegen, während der Platinpreis nur um 3% zulegte - und das obwohl die Produktionskürzungen in beiden Märkten geringer waren, als das steigende Angebot aus anderen Quellen und Ländern.

Der Grund für die ungleiche Preisperformance von Öl und Platin, findet sich in der unterschiedlichen Nachfrageentwicklung. So stieg die Ölnachfrage in 2017 um 2,3%, während die Nachfrage nach Platin um 3,8% fiel. Die Platinnachfrage dürfte 2017 jedoch ihren Tiefpunkt erreicht haben. Dafür spricht der Anstieg von Diesel-Katalysatoren in Nutzfahrzeugen, die den geringeren Absatz von PKWs wettmachen, sowie die erwartete steigende Nachfrage der Industrie und von Schmuckhersteller.



Der prozentuale Anteil der Ölausgaben am globalen BIP ist mit 0,70 hoch korreliert zum Platinpreis. Wenn jedoch das Verhältnis von Öl zu BIP zu stark steigt, fällt die Wirtschaft letztendlich in eine Rezession. Die heutige Wirtschaft ähnelt der vom Jahr 2000, als das Öl:BIP Verhältnis mit 2,3% seinen Höchststand erreichte, viel mehr als der von 1980, als der Anteil bei 9% stand. Zudem steigt die Ölnachfrage, während das Angebot gedrosselt wird, was den Ölpreis in eine vergleichbare Situation bringt, wie in den 70er Jahren, als es im Zuge einer Angebotsverknappung zu Preisschocks kam.

Die Situation ist dagegen weniger vergleichbar mit dem Nachfrage getriebenen Höhepunkt des Öl:BIP Verhältnis der 90er Jahre. Dies deutet darauf hin, dass der prozentual steigende Anteil von Öl am BIP nicht von Dauer sein wird.

Im Zuge der steigenden Platinnachfrage könnte der Platinpreis in der nahen Zukunft noch einmal Schub erhalten. Wenn das
Verhältnis von Öl zu BIP allerdings zu stark anzieht, können sowohl der Öl- als auch der Platinpreis fallen.


Gold

Die Entspannung der geopolitischen Lage sowie höhere Renditen für US Anleihen haben die Edelmetalle unter Druck gesetzt. Präsident Trump sagte, er sei optimistisch, dass man sich mit China im Handelsstreit einigen könne und sendet diese Woche eine Delegation nach Peking, darunter seinen Finanzminister Mnuchin, um die Gespräche fortzusetzen, die man parallel zum jüngsten Treffen des IWF in Washington begonnen hatte. In der Öffentlichkeit halten jedoch beide Seiten maßgeblich an ihrer Position fest.

So hängen nicht nur Drohungen weiterer Zölle in der Luft, auch die Aussagen von Xi Jinping, China für ausländische Investoren zugänglicher zu machen, sind wenig überzeugend. Ein neutraler bis negativer Ausgang der Gespräche ist eingepreist. Sollten allerdings Fortschritte erzielt werden, ist ein weiterer Goldpreisrückgang nicht auszuschließen. Eine zunehmende Risikofreude würde dazu führen, dass die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen nachlassen würde.

Höhere Renditen machen Anleihen gegenüber Gold attraktiver. Die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen, ein wichtiger Indikator für die Zinsentwicklung, sind kurzzeitig auf über 3% gestiegen, was für viel Gesprächsstoff sorgte, ob nun der Wendepunkt erreicht ist, ab dem Schulden wieder belastender wirken. Sollte es zudem zu einem Ausbruch über 3% kommen, kann aus dem Widerstandspunkt ein Unterstützungspunkt werden.

Anleiherenditen mit kürzerer Laufzeit haben jedoch noch stärker zugelegt und scheinen mehr Momentum zu haben. Die Rendite bei 2-jährigen Anleihen ist auf über 2,5% gestiegen, wodurch die Zinsstrukturkurve abflacht. Derzeit liegt erheblicher Widerstand bei etwas über 3%, so dass sich die Bedrohung für Gold derzeit noch in Grenzen hält.


Silber

Als Reaktion auf die steigenden Anleiherenditen erholte sich der US Dollar und beendete damit den Ausbruch von Silber über dem 200-Tage-Durchschnitt. Der Silberpreis handelt nun wieder innerhalb der 5% Bandbreite von 16,20 $/oz und 16,80 $/oz, in der sich das Metall 11 Wochen lang bewegte, bevor es nach oben ausbrach. Der Bloomberg Dollar-Spot-Index erhöhte sich letzten Mittwoch um 2,2% gegenüber dem vorangegangenen Mittwoch und erreichte den höchsten Wert der letzten 3 Monate, was zur Belastung der Rohstoffpreise beitrug.

Die große Anzahl der Leerverkaufspositionen am Silber-Futuresmarkt könnte die Ursache für die jüngste Volatilität gewesen sein. Man kann bereits beobachten, dass Positionen zurückgedreht werden, denn die spekulativen Leerverkaufspositionen vom 17. April haben sich im Vergleich zur Vorwoche um 74 Mio. Unzen (2.300 t) reduziert. Auch die ETF Bestände sind im Zuge des Preisanstiegs um 13 Mio. Unzen (400 t) gefallen und haben somit die starken Zuwächse der letzten Woche wieder egalisiert.

Die Veröffentlichung der Produktionszahlen im 1. Quartal dürften zur Repositionierung beigetragen haben: der weltgrößte Produzent, Fresnillo plc, berichtet von einem 14%-igen Anstieg der Produktion auf 14,4 Mio. Unzen (447 t) im 1. Quartal und ist auf dem besten Wege das Produktionsziel von 67-70 Mio Unzen (2.083 – 2.180 t) zu erreichen.


Platin

Eine neue Technologie vom Autoteile-Giganten Bosch, die den NOx Ausstoß gravierend reduziert, könnte der Platinnachfrage seitens europäischer Dieselfahrzeuge neues Leben einhauchen. Mit dieser Technologie werden die Abgastemperaturen verbessert und der Katalysator dadurch effizienter. Es scheint jedoch unwahrscheinlich, dass die Platinbeladung hiervon betroffen sein wird. Die Nachricht könnte das Vertrauen in Diesel als sinnvollen Kraftstoff zur Reduzierung von CO2 Emissionen wiederherstellen.

Sollte diese neue Technologie schon bald eingesetzt werden, könnte dies den Absatz wieder erstarken lassen. Erklärungen von Regierungen und Städten könnten einen Beitrag dazu leisten, Bedenken auszuräumen, dass Dieselfahrzeuge, die jetzt verkauft werden, in Zukunft den gleichen Beschränkungen ausgesetzt sein könnten, wie es bei alten Dieselfahrzeugen der Fall ist.

Politische Unsicherheiten treten in Südafrika wieder zutage, nachdem der Minister für Bodenschätze, Gwede Mantashe, Einspruch gegen die „einmal ermächtigt, immer ermächtigt“ - Entscheidung des obersten Gerichtshof eingelegt hat, die besagte, dass Unternehmen nicht dazu verpflichtet seien, die Eigentumsrechte von Farbigen auf unbestimmte Zeit aufrecht zu erhalten. Dies wird ganz sicher zu einer Verzögerung der 3. Minen-Charta führen, die in diesem Jahr erwartet wurde, nachdem Präsident Ramaphosa seine positive Haltung in der Rede zur Lage der Nation zum Ausdruck gebracht hatte.


Palladium

Die USA haben die gegenüber Russland verhängten Sanktionen teilweise gelockert, was die Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Palladiumversorgung aus Russland entspannt und entsprechend den Preis gedrückt hat. Zu Beginn letzter Woche hat das US Finanzministerium amerikanischen Unternehmen weitere 6 Monate bis zum 23. Oktober eingeräumt, um die Beziehungen und die Zusammenarbeit mit Rusal zu reduzieren. Zudem hat Mnuchin, insbesondere Oleg Deripaskas Aktivität in der Firma als Grund für die Sanktionen hervorgehoben, negative Auswirkungen auf Partner der USA haben aber zunächst zu einer temporären Lockerung der Sanktionen geführt.

Da Deripaskas weitere Beteiligung an Nornickel bereits in Frage steht, scheint es unwahrscheinlich, dass weitere Sanktionen gegenüber dem Unternehmen den Palladiummarkt auf ähnliche Weise treffen wie, die Rusal-Sanktionen auf den Aluminiummarkt. Der Palladiumpreis lag vor Bekanntgabe der Sanktionen gegenüber Russland bei 900 $/oz, war aber am Tag der Veröffentlichung der Sanktionsanpassungen auf 1.055 $/oz gestiegen. Seitdem hat der Preis 40% des Anstiegs wieder abgegeben, was auf weiteres Abwärtspotenzial hindeutet.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Der Rhodiumpreis ist letzte Woche um 55 $/oz gefallen, doch derart deutliche Korrekturen traten regelmäßig auf, seit das Metall von seinem Tief in 2016 nach oben geklettert ist. Rhodium verzeichnete 6 kurzzeitige Korrekturen von über 50 $/oz im Verlauf des seit 20 Monaten andauernden Bullenmarktes. Doch bisher wurden diese alle innerhalb eines Monats wieder wettgemacht, außer im Fall des deutlichen Rückgangs um 350 $/oz im Oktober/November letzten Jahres.

Dies steht im Gegensatz zu den Kursgewinnen bei Iridium und Ruthenium, die innerhalb der gleichen Zeitperiode mit nur 3 Korrekturen für Iridium und keiner derartigen Bewegung für Ruthenium deutlich weniger Volatilität erfuhren. Der Grund hierfür ist das deutlich geringere Marktvolumen sowie die Schwierigkeit für Investoren diese Metalle zu kaufen, beispielsweise gibt es keine ETFs für Ruthenium und Iridium. Somit könnte eine Trendwende dieser beiden Metalle auch deutlich gravierender ausfallen als die Korrektur, die wir diese Woche für Rhodium beobachten konnten.


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