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Brentölpreis steigt auf 27-Monatshoch

27.10.2017 | 11:16 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis ist gestern im späten Handel um einen US-Dollar nach oben gesprungen und verzeichnete in der Nacht bei 59,6 USD je Barrel das höchste Niveau seit Juli 2015. Da WTI nur halb so stark zulegte, beträgt die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI fast wieder 7 USD. Eine auslösende Nachricht gab es gestern Abend nicht. Der einflussreiche saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat sich gestern zwar für eine Verlängerung der Produktionskürzungen über März 2018 hinaus ausgesprochen. Das war aber schon Stunden vor dem Preissprung.

Zudem bestätigte er damit lediglich seinen Energieminister al-Falih, der bereits zwei Tage zuvor die unbedingte Bereitschaft Saudi-Arabiens betonte, die kommerziellen Ölvorräte in den OECD-Ländern auf den 5-Jahresdurchschnitt zu drücken. Dies macht eine anhaltende Produktionsbeschränkung der OPEC erforderlich. Die Marktteilnehmer sind offensichtlich davon überzeugt, dass sich der Ölmarkt zügig einengt.

Der in dieser Woche gemeldete starke Rückgang der Lagerbestände von Ölprodukten in den USA scheint sie in dieser Ansicht zu bestätigen. Dass die Rohölbestände in den USA und der gesamten OECD weiterhin überdurchschnittlich hoch sind, die US-Ölproduktion weiter steigt und die US-Ölexporte bei einer Preisdifferenz von 7 USD je Barrel weiterhin hoch bleiben werden, wird aktuell ausgeblendet. Ebenfalls wenig Beachtung fanden Kommentare des russischen Energieministers Nowak von Mitte der Woche. Dieser hat für das nächste Jahr eine geringfügige Steigerung der Ölproduktion in Aussicht gestellt, abhängig davon, ob das Kürzungsabkommen verlängert wird.


Edelmetalle

Der deutlich aufwertende US-Dollar drückt den Goldpreis heute früh auf ein 3-Wochentief von 1.265 USD je Feinunze. EUR-USD notiert nach einem massiven Rutsch auf einem Dreimonatstief. Man kann darüber streiten, was den Wechselkurs gestern stärker unter Druck gesetzt hat, die Enttäuschung über den nur sehr langsamen Ausstieg der EZB aus den Anleihekäufen oder aber die Meldung, wonach Frau Yellen aus dem Rennen um den Fed-Vorsitz sein soll.

In EUR gemessen steigt der Goldpreis dagegen auf 1.090 EUR je Feinunze. Kein Wunder, denn trotz der Halbierung der monatlichen Wertpapierkäufe durch die EZB, die ab Januar "nur noch" 30 Mrd. EUR betragen dürften, werden diese mindestens um weitere neun Monate fortgesetzt. Die Geldpolitik im Euroraum bleibt also insgesamt auch langfristig sehr locker. Dennoch ist die physische Goldnachfrage derzeit wenig dynamisch. Der hohe Risikoappetit der Anleger, steigende Nominalzinsen und die damit verbundene Geldillusion und eine gute Konjunktur weltweit sprechen nicht unbedingt für einen "sicheren Hafen" Gold, der keinen Zins abwirft.

So hat China im September auf Nettobasis weniger als 30 Tonnen Gold über Hongkong importiert, so wenig wie seit August 2014 nicht mehr, und nach neun Monaten fast 100 Tonnen weniger als im Vorjahr. Sicherlich gibt es im Gegensatz zur Vergangenheit in China neben Hongkong weitere Marktzugänge, z.B. Shanghai und Peking. Neben gestiegenen Aktienmärkten und höheren Zinsen dürfte auch eine geringere Angst vor einer Währungsabwertung die chinesische Goldnachfrage belastet haben.



Industriemetalle

Nachdem der Nickelpreis gestern beim erneuten Anlauf auf die wichtige Marke von 12.000 USD je Tonne scheiterte, notiert der Preis heute fast 500 USD tiefer. Der stärkere US-Dollar hat zum Preisrückgang sicherlich beigetragen. Doch die Preisschwankungen deuten auch darauf hin, dass das Preisniveau etwas "heiße Luft" enthielt, die nun entweicht. Eigentlich war der Ausblick der International Nickel Study Group (INSG) diese Woche recht zuversichtlich. Die INSG rechnet damit, dass der Nickelmarkt im nächsten Jahr zum dritten Mal in Folge ein Angebotsdefizit aufweist.

Das Defizit soll sich aber von den geschätzten 98 Tsd. Tonnen in diesem Jahr auf 53 Tsd. Tonnen 2018 nahezu halbieren. Man rechnet mit einer deutlichen Abschwächung der Dynamik bei der Edelstahlproduktion und einem massiven Anstieg der NPI-Produktion in China und Indonesien. Sowohl Indonesien als auch die Philippinen dürften deutlich mehr Nickelerze nach China exportieren, so dass die weltweite Primärnickelproduktion im nächsten Jahr stark um 7,5% auf über 2,2 Mio. Tonnen steigen sollte.

Auch sollte man die oberirdischen Bestände nicht außer Acht lassen. Allein an der LME liegen diese mit 386 Tsd. Tonnen auf einem ausgesprochen hohen Niveau. Große Hoffnungen legt der Markt aktuell auf die steigende Nachfrage nach Batterien mit Nickel, insbesondere wegen der Elektromobilität. Wir rechnen ebenfalls mit einer starken Zunahme der Nachfrage aus diesem Sektor, die in wenigen Jahren deutlich höhere Nickelpreise rechtfertigen wird. Kurzfristig sind wir allerdings skeptisch und rechnen erst einmal mit einer Preiskorrektur.


Agrarrohstoffe

Der Internationale Getreiderat IGC hat seine Schätzung für die globale Maisernte 2017/18 um 5 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Hauptgrund hierfür war eine höhere Ernteschätzung für die USA. Da gleichzeitig der weltweite Verbrauch um 9 Mio. Tonnen nach oben revidiert wurde, fällt das globale Angebotsdefizit mit gut 32 Mio. Tonnen sogar größer aus als bislang erwartet. Die weltweiten Lagerendbestände von Mais sollen daraufhin auf 202,6 Mio. Tonnen schrumpfen.

Bei Weizen wurde die Ernteschätzung um knapp 1 Mio. Tonnen erhöht, die Schätzung für den weltweiten Verbrauch dagegen marginal gesenkt. Der erwartete Angebotsüberschuss steigt daraufhin auf gut 7 Mio. Tonnen und die weltweiten Endbestände sollen rekordhohe 249,2 Mio. Tonnen erreichen.

Bei Sojabohnen reduzierte der IGC die weltweite Ernteschätzung geringfügig. Der globale Verbrauch soll fast zwei Mio. Tonnen höher ausfallen und der Markt in der Folge mit knapp 5 Mio. Tonnen ein fast doppelt so hohes Angebotsdefizit aufweisen als bislang prognostiziert. In der Folge fallen die weltweiten Endbestände auf 38,6 Mio. Tonnen. Somit spannt sich der Markt bei Mais und Sojabohnen an, die Versorgungslage bei Weizen bleibt dagegen reichlich. Der Weizenpreis quittiert dies mit einem Rückgang auf weniger als 430 US-Cents je Scheffel, Sojabohnen fallen auf gut 980 US-Cents je Scheffel, Mais handelt kaum verändert bei 350 US-Cents je Scheffel.


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