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OPEC lernt nicht aus ihren Fehlern

20.09.2017 | 10:53 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise verharren auf ihren hohen Niveaus, legen aber auch nicht mehr weiter zu. Brent handelt oberhalb von 55 USD je Barrel, WTI nahe der 50 USD-Marke. Die Nachrichtenlage hätte eigentlich für einen weiteren Preisanstieg gesprochen. So berichtete das API am Abend einen geringer als erwartet ausgefallenen Anstieg der US-Rohölvorräte um 1,4 Mio. Barrel und einen kräftigen Rückgang der Benzin- und Destillatebestände um 5,1 bzw. 6,1 Mio. Barrel. Hier könnten aber die Hurrikans Harvey und Irma ein Faktor gewesen sein.

Zudem wird innerhalb der OPEC offensichtlich über eine Verlängerung bzw. Ausweitung der Produktionskürzungen nachgedacht. Mögliche Optionen sind dabei eine Verlängerung bis Ende 2018 oder eine zusätzliche Kürzung der Fördermenge um 1%.

Dass diese Gedankenspiele vom irakischen Ölminister al-Luaibi geäußert wurden, mindert allerdings ihre Aussagekraft. Denn der Irak hat die seit Jahresbeginn geltenden Kürzungen bislang nur zur Hälfte umgesetzt. Dennoch wird die OPEC nicht umhin kommen, bei der nächsten Sitzung Ende November eine Verlängerung der Produktionskürzungen über März 2018 hinaus in Betracht zu ziehen. Denn bereits jetzt liegt die OPEC-Produktion leicht über dem von der IEA geschätzten Bedarf an OPEC-Öl für die Zeit nach dem Auslaufen des Kürzungsabkommens.

Eine Ausweitung der Produktion ab Frühjahr 2018 würde daher zu einem abermaligen Überangebot auf dem Ölmarkt führen und die Preise unter Druck setzen. Indem die OPEC die Markterwartung nach oben treibt, begeht sie aber denselben Fehler wie im Vorfeld der OPEC-Sitzung Ende Mai. In der Folge gerieten die Ölpreise damals nach der beschlossenen Verlängerung der Produktionskürzungen sogar deutlich unter Druck.



Edelmetalle

Ein schwächerer US-Dollar hat gestern einen weiteren nachhaltigen Preisrückgang von Gold verhindert. Der Preis erholte sich im späten Handel etwas, nachdem US-Präsident Trump in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung Nordkorea mit der "totalen Vernichtung" gedroht hat. Dies hat die geopolitischen Spannungen in der Region nochmals deutlich vor Augen geführt.

Gold dürfte daher als sicherer Hafen gefragt bleiben. Heute werden die Marktteilnehmer ihren Fokus auf die Fed-Sitzung richten. Es wird erwartet, dass die US-Notenbank eine Reduzierung ihrer Bilanz ankündigt. Von noch größerem Interesse ist aber, wie sie die weitere Zinsentwicklung sieht, vor allem im nächsten Jahr. Überraschungen dürften über den EUR-USD-Wechselkurs auch Auswirkungen auf den Goldpreis haben.

Palladium ist gestern in der Spitze um über 3% unter 910 USD je Feinunze gefallen. Heute Morgen erholt es sich zwar wieder etwas, handelt aber immer noch rund 80 USD unter dem Mehrjahreshoch von vor gut zwei Wochen. Unterstützung könnte Palladium wie auch Platin aus Südafrika bekommen. Denn dort bahnt sich neues Ungemach an.

Impala Platinum, der weltweit zweitgrößte Platinproduzent, plant die Entlassung von bis zu 2.500 Arbeitern, nachdem das Unternehmen im letzten Geschäftsjahr einen Verlust erwirtschaftet hatte. Laut Unternehmensangaben könnte es noch weitere Entlassungen geben. Dies könnte zu Streiks führen und damit die Produktion beeinträchtigen.


Industriemetalle

Der Preisrückgang von Kupfer um 2,8% in der letzten Woche ging mit einem klaren Rückzug der spekulativen Finanzinvestoren einher. Denn gemäß LME-Statistik wurden die Netto-Long-Positionen in den beiden von uns beobachteten Kategorien um 16% auf ein 10-Wochentief abgebaut. Damit zeigt sich einmal mehr, dass gerade Kupfer ein Spielball der spekulativen Finanzanleger ist. Ferner wird ersichtlich, dass Kupfer (und auch die anderen Metalle) nachgeben, sobald sie die Unterstützung der spekulativen Finanzinvestoren verlieren.

Da der Kupferpreis ist dieser Woche bislang wieder über dem Schlusskurs von letzter Woche notiert, dürften die Netto-Long-Positionen mittlerweile wieder leicht ausgeweitet worden sein. Die chinesischen Kupferschmelzen streben in den bevorstehenden Verhandlungen mit den Minenproduzenten für das vierte Quartal höhere Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) als im laufenden Quartal an. Laut Aussagen einer Schmelze sei Kupferkonzentrat derzeit ausreichend verfügbar.

Der größte chinesische Kupferschmelzer, Jiangxi Copper, warnte allerdings vor einigen Wochen vor zukünftig fallenden TC/RCs, da immer mehr Schmelzen in China um das vorhandene Angebot konkurrieren würden. 2017 haben die Minenproduzenten den Schmelzen 92,5 USD je Tonne bzw. 9,25 US-Cents je Pfund zum Schmelzen und Verarbeiten des Kupferkonzentrats bezahlt. Die Verhandlungen über die TC/RCs für 2018 finden während der Asia Copper Week Ende November statt.


Agrarrohstoffe

Die Zuckeranalysten von Kingsman haben ihre Prognose für einen Überschuss am Weltzuckermarkt 2017/18 um fast 1 Mio. Tonnen auf 3,87 Mio. Tonnen gesenkt. Als Gründe werden Schäden durch Hurrikan Irma, insbesondere auf Kuba, genannt. Außerdem dürfte in Brasilien der Anteil des Zuckerrohrs, der in die Ethanolverarbeitung geht und daher zur Zuckerproduktion nicht zur Verfügung steht, steigen. Daher verringerte Kingsman seine Erwartung an die Zuckerproduktion im brasilianischen Hauptanbaugebiet Center-South CS um 300 Tsd. auf 36,1 Mio. Tonnen.

Für die Saison 2018/19, deren Verarbeitungsperiode in Brasilien im April 2018 beginnt, rechnet Kingsman mit einem nochmals geringeren Anteil an Rohr in der Zuckerproduktion. Zudem könnte laut Kingsman wegen der anhaltenden Trockenheit die Zuckerrohrernte um 2,9% auf 575 Mio. Tonnen sinken. Insgesamt sollen dann sogar nur 34 Mio. Tonnen Zucker in CS produziert werden.

Eigentlich hätte diese Meldung gestern für Preisauftrieb sorgen müssen, doch gaben die Notierungen in New York um 3,7% auf 14,4 US-Cents je Pfund nach. Seit Mitte August hatte sich Zucker wegen der brasilianischen Wettersorgen um rund 2 US-Cents je Pfund verteuert.

Auf Nachrichten wie die von Kingsman war der Markt also offensichtlich bereits vorbereitet. Daher schlug gestern stärker zu Buche, dass sich die Wetterprognosen für Brasilien zuletzt verbessert haben und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die negativen Szenarien einer anhaltenden Trockenheit nicht Realität werden.


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