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Gold fällt wegen nachlassender Risikoaversion

11.09.2017 | 11:07 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Am Freitag ist der WTI-Ölpreis um über 1,5 USD bzw. 3% auf unter 47,5 USD je Barrel gefallen. Dabei hat sich die Preisdifferenz zu Brent erneut auf über 6 USD bzw. 12% ausgeweitet. Man kann die Ausweitung teilweise durch die geringere Nachfrage nach US-Rohöl in den nächsten Wochen erklären, denn einerseits bleiben einige Raffinerien an der US-Golfküste geschlossen, andererseits dürfte die Nachfrage auch durch die Verwüstung durch Hurrikan Irma in Florida leiden. Für die kommenden Tage rechnen wir mit einer Einengung der Preisdifferenz, wobei sich der WTI-Ölpreis stabilisieren und der Brentölpreis, der u.E. aktuell stark spekulativ überhitzt ist, in Richtung 50 USD je Barrel fallen sollte.

Der wichtigste Ölmann Russlands, CEO von Rosneft, Igor Setschin, teilt offensichtlich nicht die Einschätzung des Energieministeriums, das im kommenden Jahr einen Ölpreis zwischen 45 und 55 USD erwartet, und rechnet mit lediglich 40-43 USD je Barrel. Darüber hinaus führt er die Stabilisierung der Ölpreise nicht auf das OPEC-Abkommen zurück, sondern vor allem auf den schwachen US-Dollar.

Wir teilen diese Meinung nicht, schon aufgrund der Tatsache, dass der Brentölpreis, der seit Jahresbeginn in USD fast unverändert notiert, in EUR gerechnet um über 15% gefallen ist. Doch der EUR-USD-Wechselkurs und die OPEC-Strategie hängen zusammen, weil für die OPEC-Länder der Euro in ihren Importen wichtiger ist als der US-Dollar, weshalb sie die Euro-Stärke mit Argwohn beobachten. Es bleibt abzuwarten, ob die Uneinigkeit zwischen Rosneft und dem Energieministerium einen Einfluss auf die Einhaltung des OPEC-Abkommens seitens Russlands haben wird.


Edelmetalle

Nach dem Höhenflug am Freitag auf in der Spitze 1.358 USD je Feinunze handelt Gold zum Wochenauftakt gut 20 USD tiefer. Offenbar ist die Risikoaversion der Marktteilnehmer zurückgegangen, nachdem am Wochenende Nordkorea anlässlich des Gründungstages des Landes nicht wie zuvor befürchtet einen weiteren Raketentest durchgeführt hat. Allerdings stimmen die Vereinten Nationen auf Initiative der USA über neue Sanktionen gegen Nordkorea ab - hierzu gehört unter anderem ein Öl- und Gasembargo gegen das Land -, so dass die Spannungen wieder zunehmen könnten. Dies dürfte die Nachfrage nach Gold hoch halten.

Laut Angaben des Verbands der chinesischen Automobilhersteller wurden in China im August 1,88 Mio. Autos verkauft, 4,1% mehr als im Vorjahr. Die höheren Autoabsätze wurden allerdings wie schon im Vormonat durch hohe Rabatte erkauft. In den ersten acht Monaten des Jahres lagen die Autoverkäufe mit 14,81 Mio. 2,2% über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum, womit die Dynamik hier zuletzt wieder leicht zugenommen hat.

Dies dürfte sich unseres Erachtens jedoch nicht fortsetzen. Denn im vierten Quartal 2016 wurden Autokäufe vorgezogen, da zu Jahresbeginn die Steueranreize für den Kauf von Autos mit kleinen Motoren reduziert wurden. Dieser Impuls fehlt dieses Jahr. Der Palladiumpreis reagiert auf die chinesischen Daten dennoch positiv und steigt gegen den Trend im Edelmetallsektor auf 950 USD je Feinunze.


Industriemetalle

Nachdem die Metallpreise am Freitag um bis zu 4,6% (Nickel) korrigierten, starten sie heute Morgen leicht fester in die neue Handelswoche. Unterstützt werden sie dabei wohl von freundlichen asiatischen Aktienmärkten. Kupfer kostet 6.700 USD je Tonne, Nickel handelt bei 11.500 USD je Tonne und Aluminium notiert bei 2.100 USD je Tonne.

Am Freitag gab es offenbar Gewinnmitnahmen, die neben den Industriemetallen auch die Ölpreise unter Druck setzten. Gemäß CFTC-Statistik wurden an der Comex in New York in der Woche zum 5. September die Netto-Long-Positionen bei Kupfer die achte Woche in Folge auf ein erneutes Rekordhoch ausgeweitet. Das Potenzial eines Preisrückschlags war daher groß. Es ist unseres Erachtens aber noch zu früh, in dem Rückgang vom Freitag schon eine Trendwende zu sehen.

China hat gemäß Daten der Zollbehörde im August 410 Tsd. Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte exportiert, genauso viel wie im Vorjahr und etwas weniger als im Vormonat. In China waren die Aluminiumpreise im August stärker gestiegen als an der LME, was den Export von Aluminium unattraktiver gemacht hat. Allerdings sind die Aluminiumvorräte in den Lagerhäusern der SHFE zuletzt auf ein Rekordhoch von rund 517 Tsd. Tonnen gestiegen - seit Jahresbeginn haben sie sich mehr als verfünffacht -, wodurch das Überangebot im chinesischen Markt zum Ausdruck kommt.



Agrarrohstoffe

Des einen Freud, des anderen Leid: Die seit Saisonbeginn im Juli kumulierten EU-Weichweizenexporte liegen noch immer 48% unter der Menge des Vorjahres. Wir hatten schon häufiger auf die wichtige Rolle des starken Euro hingewiesen. Ebenso auf die starke Konkurrenz aus der Schwarzmeerregion, vor allem aus Russland. Tatsächlich hat Russland seine Exporte im bisherigen Saisonverlauf um 7% steigern können. Und an Angebot von dort wird es auch weiterhin nicht mangeln, denn die Aufwärtsrevisionen der russischen Ernte 2017/18 nehmen kein Ende. Inzwischen wird von 81-82 Mio. Tonnen Weizen ausgegangen.

Zu den vielen Geschädigten durch Hurrikan Irma werden wohl auch die auf Zitrusfrüchte und Gemüse spezialisierten Farmen in Florida gehören. Berichten von Wetterdiensten zufolge könnte ein Viertel der Zitrusfrüchte vernichtet worden sein, denn die Bäume hingen voller Früchte. Auch steht zu befürchten, dass viele Bäume selbst zerstört wurden. Seit Monatsbeginn stieg der Preis für gefrorenes Orangensaftkonzentrat an der Börse New York um 12%. Auf ihrem weiteren Weg könnte Irma vor allem Georgia treffen, den zweitwichtigsten Baumwollstaat der USA.

Der Baumwollpreis legte in den beiden letzten Wochen ebenfalls über 10% zu, nachdem Harvey bereits Texas, die Nr. 1 der Baumwollproduzenten, getroffen hatte. Zuletzt gab der Preis aber leicht nach. Denn die Schäden sind noch unklar und insgesamt wird noch von einer guten US-Baumwollernte ausgegangen. Auch sieht es so aus, als könnte die Produktion in Indien stärker als erwartet auf gut 30 Mio. Ballen steigen. Das wären 3 Mio. Ballen mehr als im Vorjahr.


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