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Ölpreise ignorieren steigende OPEC-Produktion

01.08.2017 | 10:43 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Brent handelt nach dem Kontraktwechsel knapp unterhalb von 53 USD je Barrel, WTI erstmals seit gut zwei Monaten oberhalb von 50 USD je Barrel. Selbst negative Nachrichten wie eine deutlich gestiegene OPEC-Produktion können die Ölpreise momentan nicht aus der Bahn werfen. Vor wenigen Wochen hätten derartige Meldungen die Preise noch auf Talfahrt geschickt.

Die Marktstimmung hat ganz offensichtlich gedreht, so dass Preisrückgänge als Kaufgelegenheit erachtet werden. Zu erkennen ist dies am deutlichen Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen. Bei WTI erreichten diese in der letzten Berichtswoche das höchste Niveau seit Mitte April, bei Brent seit Ende Mai. Die OPEC hat einer Umfrage von Reuters zufolge im Juli 33 Mio. Barrel pro Tag produziert. Das waren 90 Tsd. Barrel pro Tag mehr als im Juni und das höchste Niveau seit Dezember 2016.

Ausschlaggebend hierfür war eine gestiegene Ölproduktion in Libyen. Doch nicht nur Libyen weitete seine Ölförderung aus. Der Juni-Wert wurde zudem um 200 Tsd. Barrel pro Tag nach oben revidiert. Die Umsetzung der Produktionskürzungen lag im Juni demzufolge nur noch bei 77%, im Juli stieg sie leicht auf 84%, wobei die Vereinigten Arabischen Emirate und der Irak zuletzt nur noch 30% der versprochenen Kürzungen umgesetzt haben.

Das Problem der nachlassenden Disziplin soll auf einem Treffen am 7. und 8. August in Abu Dhabi diskutiert werden. Beim gegenwärtigen OPEC-Produktionsniveau dürfte der Ölmarkt im zweiten Halbjahr nur noch ein Angebotsdefizit von ca. 500 Tsd. Barrel pro Tag aufweisen. Der OPEC wird es somit nicht gelingen, das Überangebot wie von ihr angestrebt bis zum Jahresende vollständig abzubauen.



Edelmetalle

Der US-Dollar hat gestern aufgrund des politischen Theaters in Washington weiter deutlich abgewertet und ist gegenüber dem Euro auf den niedrigsten Wert seit Anfang 2015 gefallen (1,1846 EUR-USD). Auf handelsgewichteter Basis fiel der US-Dollar auf den tiefsten Stand seit 15 Monaten. Hiervon profitierte Gold jedoch nicht. Es handelt nahezu unverändert bei 1.270 USD je Feinunze. Gold in Euro gerechnet kam aufgrund der Währungsentwicklung unter Druck und fiel wieder auf 1.070 EUR je Feinunze zurück. Ein Grund hierfür könnte die derzeit schwache Goldnachfrage in Asien sein.

Laut Angaben von Thomson Reuters war der Abschlag der Goldpreise in Indien zu den Weltmarktpreisen in der letzten Woche so hoch wie seit Jahresbeginn nicht mehr. Einschätzungen indischer Goldhändler zufolge haben die in den letzten Wochen deutlich gestiegenen Goldpreise die Nachfrage ebenso gebremst wie die Einführung der Mehrwertsteuer auf Goldkäufe. Daher und wegen hoher Lagerbestände würden die Schmuckhersteller derzeit kein Gold kaufen.

Auch in anderen asiatischen Ländern ist die Goldnachfrage momentan verhalten. So sind in China, Hongkong und Singapur die Aufschläge der jeweiligen lokalen Goldpreise zu den Weltmarktpreisen in der letzten Woche gesunken. Im Gegensatz zu Gold erhielt Silber gestern durch die festen Industriemetallpreise etwas Aufwind. Das Gold/Silber-Verhältnis ist daraufhin leicht auf den niedrigsten Wert seit Ende Juni gefallen.


Industriemetalle

Während die Metallpreise gestern trotz eines etwas schwächer als erwarteten offiziellen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) in China zulegten, gibt der überraschend gute PMI von Caixin für Juli den Preisen heute Morgen zunächst keinen Auftrieb. Dieser liegt noch leicht unter dem offiziellen PMI. Heute Nachmittag wird in den USA der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht, der schwächer als im Vormonat erwartet wird. Nickel steht heute Morgen unter Druck und hält sich nur noch knapp über der Marke von 10.000 USD je Tonne.

In Indonesien bleiben laut Angaben des Verbands der Schmelz- und Verarbeitungsindustrie 13 Nickelschmelzen geschlossen, bis sich der Nickelpreis zwei Monate lang bei mindestens 11.000 USD je Tonne stabilisiert hat. Der aktuelle Preis würde demnach nur die Kosten decken. Die Schmelzen mit einer kombinierten Produktionskapazität von rund 750 Tsd. Tonnen Nickelroheisen p.a. hatten im Juni aufgrund der damals niedrigen Nickelpreise ihre Produktion gestoppt (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 20. Juni).

Auf den Philippinen bleibt laut Angaben des Umweltministers Cimatu das von seiner Vorgängerin im April initiierte Verbot des Tagebaus bestehen, bis das Ministerium die offenbar umfangreichen Unterlagen der Unternehmen zur Wiederaufnahme der Produktion vollständig gesichtet hat. Letzte Woche hatte der philippinische Präsident den Minenunternehmen mit höheren Steuern gedroht, falls sie nicht die Umwelt besser schützen würden.


Agrarrohstoffe

Der Rohzuckerpreis legte gestern um 3,8% zu und ging bei 14,91 US-Cents je Pfund aus dem Handel, der höchste Schlusskurs seit Ende Mai. In den letzten fünf Wochen verteuerte sich Zucker um 16%. Preistreibend waren gleich eine ganze Reihe von Faktoren. Zu nennen ist der schwächere US-Dollar. Dieser wertete im Juli gegenüber dem Brasilianischen Real auf den niedrigsten Stand seit Mitte Mai ab, was die Ausfuhr von Zucker für brasilianische Exporteure weniger attraktiv macht und für die Zuckermühlen den Anreiz zur Zuckerproduktion mindert. Stattdessen dürfte mehr Zuckerrohr zu Ethanol verarbeitet werden.

Unterstützt wird dies durch den kräftigen Anstieg der Ölpreise auf ein 2-Monatshoch, der auch das zu Zucker in Konkurrenz stehende Ethanol verteuert. Zudem gibt es in der brasilianischen Regierung offensichtlich Pläne, die jüngste Steuererhöhung auf Ethanol wieder zurückzunehmen. Vor zwei Wochen hatte die Regierung die Steuern auf Kraftstoffe erhöht.

Da die höhere Steuer bei Benzin und Diesel bestehen bleiben soll, würde Ethanol daraus ein Preisvorteil an der Zapfsäule erwachsen. In der Folge könnte die Ethanolnachfrage steigen, woraufhin mehr Zuckerrohr zu Ethanol verarbeitet werden könnte. Entsprechend weniger Zuckerrohr stünde dann für die Produktion von Zucker zur Verfügung. Bislang ging der Industrieverband Unica für die Hauptanbauregion Center-South von einer nur leicht unter dem Rekordniveau des Vorjahres liegenden Zuckerproduktion aus.


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