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Ölpreisanstieg gerät ins Stocken

05.07.2017 | 11:22 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Nach acht Tagesanstiegen in Folge ging gestern die längste Serie von Preisanstiegen am Ölmarkt seit mehr als fünf Jahren zu Ende. Brent ging mit einem geringen Minus aus dem Handel, steigt heute Morgen aber bereits wieder leicht auf 49,8 USD je Barrel. Die Luft für weitere Preisanstiege dürfte allmählich dünn werden. So berichtet Reuters von einem Anstieg der OPEC-Ölexporte im Juni um 450 Tsd. auf 25,92 Mio. Barrel pro Tag. Dies war bereits der zweite Monatsanstieg in Folge.

Normalerweise hätten die Ölexporte fallen müssen, da der Eigenbedarf in vielen OPEC-Ländern in den Sommermonaten steigt, was infolge der Kürzungsvereinbarung nicht durch eine höhere Produktion ausgeglichen werden kann. Vor diesem Hintergrund überrascht insbesondere der kräftige Anstieg der Öllieferungen aus Saudi-Arabien, was wohl mit einem Rückgriff auf die dortigen Lagerbestände einhergegangen ist.

Die höheren Ölexporte Libyens und Nigerias sind dagegen auf die deutliche Ausweitung der Produktion in beiden Ländern zurückzuführen. Der von der OPEC beabsichtigte Marktausgleich wird dadurch nicht einfacher. Der Chef der Internationalen Energieagentur, Birol, sieht den globalen Ölmarkt in der zweiten Jahreshälfte zwar weiterhin auf dem Weg dorthin. Er warnt aber auch davor, dass ein weiterer Anstieg der Ölproduktion in einigen OPEC-Ländern diesen Prozess gefährden könnte. Der Iran soll in den vier Wochen bis zum 21. Juni eigenen Angaben zufolge 3,9 Mio. Barrel Rohöl pro Tag gefördert haben. Das wären 100 Tsd. Barrel pro Tag mehr als laut Kürzungsvereinbarung gestattet.


Edelmetalle

Gold hat sich von seinem Mehrwochentief Anfang der Woche etwas erholt und handelte heute Morgen zeitweise bei knapp 1.230 USD je Feinunze. Mit 1.080 EUR je Feinunze zeigt sich Gold in Euro gerechnet ebenfalls leicht fester. Gestern hatte Nordkorea Medienberichten zufolge eine Interkontinentalrakete getestet, was zu zunehmenden geopolitischen Spannungen in der Region führen könnte und wodurch die Verunsicherung unter den Marktteilnehmern gestiegen ist. Diese hält auch heute zunächst noch an und spiegelt sich in einer etwas höheren Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen wider.

Silber fiel gestern zeitweise auf ein 6-Monatstief von 16 USD je Feinunze und handelt heute Morgen im Einklang mit Gold leicht höher.

In den USA werden nach wie vor kaum Goldmünzen verkauft. Gemäß Daten der US-Münzanstalt wurden im Juni nur 6 Tsd. Unzen abgesetzt. Dies war nur ein Bruchteil des Vorjahres. In diesem Jahr lagen die Münzabsätze damit bislang in jedem Monat deutlich unter dem Vorjahresniveau. Im ersten Halbjahr summierten sich die Verkäufe von Goldmünzen auf 192,5 Tsd. Unzen, was einem Minus von 62% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Ein ähnliches Bild ergibt sich für Silber. Hier blieben die Münzverkäufe im Juni erneut unter der Marke von 1 Mio. Unzen. Und im ersten Halbjahr lagen sie mit 12,2 Mio. Unzen 53% unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Von dieser Seite erhalten die Gold- und Silberpreise derzeit also keine Unterstützung. Da hilft auch wenig, dass die Münzabsätze in Australien im letzten Monat robust ausfielen.


Industriemetalle

Die Metallpreise haben ihre Verluste gestern im späten Handel etwas eingedämmt, stehen heute Morgen aber wieder unter Druck. Der deutliche Anstieg der Industriemetallpreise in den letzten beiden Wochen - der LME-Industriemetallindex legte um fast 5% zu - war zu einem Großteil auf die spekulativen Finanzinvestoren zurückzuführen. Dies zeigt die gestern veröffentlichte Statistik zur Marktpositionierung der LME. Demnach wurden in den letzten beiden Wochen vor allem bei Kupfer, Zink und Blei die Netto-Long-Positionen deutlich erhöht.

Im Falle von Kupfer liegen sie in den beiden von uns beobachteten Kategorien auf dem höchsten Stand seit Anfang März, im Falle von Zink seit Mitte Februar. Die Preisanstiege sind unseres Erachtens daher nicht nachhaltig und es hat sich Korrekturpotenzial aufgebaut. Mit einem Minus von 2,2% war Nickel gestern der größte Verlierer unter den Industriemetallen. Heute Morgen kostet es gut 9.100 USD je Tonne.

Die indonesische Regierung hat zwei weiteren Minenproduzenten die Ausfuhr von Nickelerz mit niedrigem Metallgehalt und von Bauxit erteilt. Wie die schon für andere Produzenten im April ausgestellten Exportgenehmigungen gelten auch die jetzigen zunächst für ein Jahr. Damit gelangt wieder mehr und mehr Nickelerz an den Weltmarkt, zumal auch auf den Philippinen einige Anordnungen zu Minenschließungen der im Mai abgesetzten Umweltministerin wieder rückgängig gemacht werden dürften. Dies spricht gegen einen deutlichen nachhaltigen Anstieg des Nickelpreises.


Agrarrohstoffe

Die Informationen über den Kakaomarkt sind derzeit wie so oft uneinheitlich. Seit Mai ließen inoffizielle Zahlen zu den Anlieferungen in der Elfenbeinküste, die über Nachrichtenagenturen mit Verweis auf Regierungsmitarbeiter veröffentlicht wurden, auf ein Plus bei der Ernte für 2016/17 gegenüber Vorjahr von etwa 23% schließen. Nun hat Bloomberg nach eigenen Angaben offizielle Regierungsdaten erhalten, die sogar von einem Anstieg der bisherigen Anlieferungen seit Saisonbeginn um 31% sprechen.

Ebenso uneinheitlich sind die Einschätzungen zu den Folgen der jüngsten Regenfälle in der Elfenbeinküste. Zunächst sahen die meisten Beobachter sie als gute Voraussetzung für die kommende Haupternte ab Oktober - auch ausreichenden Sonnenschein unterstellt. Nun mehren sich kritische Stimmen, weil es in einigen Landesteilen zu massiven Überschwemmungen kam. Blüten und noch kleine, unreife Früchte wurden zerstört.

Der Preisanstieg um 7% in den letzten fünf Handelstagen dürfte weitgehend auf diese Sorgen zurückzuführen sein, möglicherweise unterstützt durch die Eindeckung von Leerverkäufen seitens der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer. Diese hatten ihre Netto-Short-Positionen zuletzt wieder nahezu auf das Rekordniveau von Anfang Mai ausgedehnt, als der Kakaopreis erstmals seit Sommer 2007 unter 1.800 USD je Tonne geschlossen hatte. Auf dieses Niveau war der Preis auch in der zweiten Junihälfte zurückgefallen. Aktuell kostet Kakao in New York wieder 1.958 USD je Tonne.



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