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Ölpreise auf 7-Monatstiefs

20.06.2017 | 10:23 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise stehen weiter unter Druck. Brent ging gestern bei 46,9 USD je Barrel aus dem Handel, WTI bei 44,2 USD je Barrel. Damit verzeichnete Brent das niedrigste Niveau auf Schlusskursbasis seit Ende November, WTI seit Mitte November.

In Libyen steigt die Ölproduktion weiter. Gestern meldete Reuters unter Berufung auf Quellen aus der libyschen Ölindustrie einen Anstieg um 50 Tsd. auf 885 Tsd. Barrel pro Tag, nachdem ein Disput mit der deutschen Firma Wintershall behoben werden konnte. Das kurzfristige Produktionsziel der staatlichen Ölgesellschaft NOC von 900 Tsd. Barrel pro Tag ist damit nahezu erreicht.

Der saudi-arabische Energieminister al-Falih sieht in der steigenden Ölproduktion Libyens (und Nigerias) keine Gefahr für das Kürzungsabkommen, obwohl beide Länder für den deutlichen Anstieg der OPEC-Ölproduktion im Mai verantwortlich waren und somit die Kürzungen der anderen OPEC-Mitglieder konterkarierten. Al-Falih zufolge würden sich die Fundamentaldaten am Ölmarkt in die richtige Richtung bewegen. Allerdings würde es noch etwas Zeit benötigen, bis die Kürzungen die gewünschte Wirkung erzielen.

Möglicherweise bezieht sich al-Falih auch auf die Daten der Joint Organisations Data Initiative (JODI). Denen zufolge hat Saudi-Arabien im April 226 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag weniger exportiert als im Vormonat. Gleichzeitig kam es zu einem Lagerabbau um 3,9 Mio. Barrel. Grund hierfür war ein höherer Eigenbedarf bei gleichbleibender Produktion. In den kommenden Monaten ist aufgrund eines während des Sommers weiter steigenden Eigenbedarfs mit einem fortgesetzten Lagerabbau und Rückgang der Exporte zu rechnen.


Edelmetalle

Eine Rede des einflussreichen Präsidenten der New York Fed, William Dudley, führte gestern zu einem aufwertenden US-Dollar, was wiederum den Goldpreis unter Druck setzte. Dieser fiel zeitweise auf ein 5-Wochentief von gut 1.240 USD je Feinunze und handelt heute Morgen nur leicht höher. Das Unterschreiten der charttechnisch wichtigen 100-Tage-Linie hat noch nicht zu technisch bedingten Anschlussverkäufen geführt. Da der US-Dollar zulegte, fiel der Rückgang von Gold in Euro gerechnet nicht so stark aus. Es notiert mit rund 1.115 EUR je Feinunze aber ebenfalls auf einem 5-Wochentief.

Dudley zeigte sich mit den bisherigen Zinserhöhungen in den USA zufrieden und sprach sich gegen eine Pause im Zinserhöhungszyklus aus. Der Markt misst den Worten von Dudley viel Gewicht bei, da dieser die Mehrheitsmeinung des FOMC vertritt. Die aus den Fed Fund Futures abgeleiteten Zinserhöhungserwartungen im Markt sind allerdings nicht gestiegen. Heute reden weitere Fed-Mitglieder, die als eher falkenhaft gelten. Dies könnte den Goldpreis erneut unter Druck setzen.

Die anderen Edelmetalle wurden von Gold mit nach unten gezogen und gaben zeitweise stärker nach als Gold. Heute Morgen erholen sie sich dafür aber auch kräftiger als Gold. Die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs haben in den letzten beiden Handelstagen Abflüsse von fast 130 Tonnen verzeichnet. Damit sind die Abflüsse seit Monatsbeginn auf gut 150 Tonnen gestiegen. Der Silberpreis ist seitdem um knapp 5% gefallen.


Industriemetalle

Die Metallpreise erholten sich gestern merklich und legen heute Morgen selektiv weiter zu. Aluminium ist wieder über die Marke von 1.900 USD je Tonne und auch über die charttechnisch wichtige 100-Tage-Linie gestiegen, was zu technisch bedingten Anschlusskäufen führen könnte. Gute Vorgaben aus Shanghai - dort ist der nächstfällige Aluminium-Future in den letzten drei Handelstagen kräftig auf ein 3-Wochenhoch gestiegen - ziehen dabei offenbar den LME-Preis nach oben.

Gestern kamen Nachrichten auf, wonach die Behörden in China in der Provinz Xinjiang, wo in den letzten Jahren viele neue Aluminiumschmelzen gebaut wurden, gegen illegale Schmelzen vorgehen. Laut dem chinesischen Research-Institut SMM, das sich auf Angaben der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission bezieht, sollen bis zum 25. Juni Schmelzen überprüft werden, die nach Mai 2013 gebaut wurden. Ob es tatsächlich zu Schließungen kommt, ist allerdings fraglich.

Nickel handelt wieder über 9.000 USD je Tonne und legte gestern zwischenzeitlich von den Industriemetallen am stärksten zu. In Indonesien haben laut Angaben des dortigen Verbands der Schmelz- und Verarbeitungsindustrie 13 Nickelschmelzen ihre Produktion gestoppt, da der Nickelpreis unter die Produktionskosten gefallen sei. Diese gibt der Verband mit 9.000-10.000 USD je Tonne an. Die Schmelzen haben demnach eine Produktionskapazität von zusammen 750 Tsd. Tonnen Nickelroheisen. Weitere 12 Schmelzen würden mit Verlusten arbeiten.


Agrarrohstoffe

Während der Maispreis in Chicago gestern nach Regenfällen um 2,2% nachgab, ging es für den Weizenpreis nochmals leicht bergauf. Dies setzt sich am Morgen fort, nachdem sich laut US-Landwirtschaftsministerium der Zustand des US-Winterweizens in der letzten Woche leicht, der des US-Sommerweizens nochmals deutlich verschlechtert hat. Stark verteuert hat sich Weizen auch in Paris. Gestern stieg er im nächstfälligen (September-)Kontrakt um 2,3%, nachdem er schon über die letzte Woche ebenso stark zugelegt hatte. Ähnlich stark war der Preisanstieg auch im meistgehandelten (Dezember-)Kontrakt. Der Weizenpreis liegt damit auf einem 18-Monatshoch.

Grund für den Anstieg ist die Hitzewelle, die große Teile der EU im Griff hat. Auch die größten EU-Anbieter von Weizen, Frankreich und Deutschland, sind betroffen. Damit steigt die Gefahr von Ertragsverlusten, was das erhoffte Ernteplus gegenüber dem enttäuschenden Vorjahr schrumpfen lässt. Eine der größten Getreidekooperativen Frankreichs, Vivescia, verbindet damit aber immerhin die Hoffnung auf eine bessere Qualität des Weizens, insbesondere höhere Proteingehalte. Proteinreicher Weizen gilt derzeit als knapp.

Die australische Wetterbehörde hält inzwischen die Chancen für das Auftreten eines El-Niño-Wetterphänomens in den nächsten Monaten nur noch für gering. Alle acht verwendeten Wettermodelle sprechen demnach nun für neutrale Bedingungen im zweiten Halbjahr. Damit fällt zumindest ein Risikofaktor für die weltweiten Agrarmärkte fort.



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