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Ölpreise nach US-Lagerdaten auf Talfahrt

08.06.2017 | 12:06 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise verzeichneten gestern kräftige Verluste. Brent gab um 4% auf 48 USD je Barrel nach, WTI verlor sogar 5% auf 45,7 USD je Barrel. Beides entspricht dem niedrigsten Preisniveau seit dem großen Ausverkauf Anfang Mai. Auslöser für den Preisrutsch waren die US-Lagerdaten. Laut US-Energieministerium kam es in der letzten Woche zu einem vollkommen unerwarteten Lageraufbau bei Rohöl, welcher mit 3,3 Mio. Barrel zudem recht kräftig ausfiel. Das API hatte am Vortag noch einen Abbau um 4,6 Mio. Barrel berichtet.

Auch die Lagerbestände von Ölprodukten stiegen deutlich. Die Benzinvorräte verzeichneten einen Anstieg um 3,3 Mio. Barrel, die Destillatebestände stiegen um 4,4 Mio. Barrel. Die Raffinerien verarbeiteten weniger Rohöl als in der Vorwoche, zudem schwächte sich die Nachfrage nach Benzin und Destillaten merklich ab. Der Rückgang der Rohölproduktion fiel dagegen kaum ins Gewicht. Mit den gestrigen Daten endete zudem die Serie von acht Wochen Lagerabbau in Folge.

Die bereits zuvor bestehenden Zweifel, ob es der OPEC gelingen wird, den Ölmarkt mittels der Verlängerung der Produktionskürzungen bis zum Jahresende wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sind dadurch noch größer geworden. Solange es keine Daten gibt, welche den jüngsten Lageraufbau als Ausreißer darstellen, dürften sich die Ölpreise kaum nachhaltig erholen.

Die chinesischen Importdaten sorgen heute Morgen immerhin für eine leichte Preiserholung. Denn laut Zollbehörde hat China im Mai die zweithöchste Menge Rohöl aller Zeiten importiert. In den ersten fünf Monaten zusammen liegen die Rohölimporte gut 13% über dem Vorjahresniveau.



Edelmetalle

Gold bleibt im Vorfeld der drei heute anstehenden wichtigen Ereignisse (EZB-Sitzung, Comey-Anhörung, UK-Wahlen) gut unterstützt und handelt bei knapp 1.290 USD je Feinunze nur unweit des vorgestern verzeichneten 7-Monatshochs. Die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen ist zuletzt spürbar angesprungen. Dies zeigt sich an massiven Zuflüssen in die Gold-ETFs. Diese verzeichneten allein gestern mit 14,6 Tonnen die stärksten Tageszuflüsse seit 11 Monaten. Knapp 10 Tonnen davon entfielen auf den weltgrößten Gold-ETF, SPDR Gold Trust.

Offensichtlich versuchen die Anleger, sich gegen die zahlreichen Risiken abzusichern. Diese betreffen nicht nur die oben genannten Ereignisse, sondern auch die weitere Zuspitzung der Lage im Nahen Osten. Gestern kam es in der iranischen Hauptstadt Teheran zu zwei Terroranschlägen, hinter denen vermutlich der IS stecken dürfte. Iran macht aber auch Saudi-Arabien dafür mitverantwortlich. Es droht somit neben der weiterhin schwelenden Krise um das Golf-Emirat Katar eine weitere Eskalation zwischen den beiden führenden Regionalmächten Saudi-Arabien und Iran.

Während Gold und Silber aufgrund der (geo-)politischen Gemengelage weitgehend stabil blieben, gaben Platin und Palladium deutlich nach. Die Preisdifferenz zwischen Gold und Platin nähert sich aktuell wieder dem Rekordniveau von 345 USD je Feinunze. Sollte es heute bei der EZB, in Washington oder in Großbritannien zu Überraschungen kommen, dürfte Gold weiter steigen. Bleiben diese aus, sind Gewinnmitnahmen denkbar.


Industriemetalle

Die Metallpreise starten nach den chinesischen Handelszahlen positiv in den Tag. Kupfer beispielsweise notiert am Morgen mit knapp 5.680 USD je Tonne immerhin gut 1,5% höher als im Tagestief gestern. Dabei ist das Bild jedoch nicht ganz so positiv wie es auf den ersten Blick scheint. Tatsächlich sind zwar die Importe von unverarbeitetem Kupfer und Eisenerz im Mai gegenüber Vormonat gestiegen: Mit 390 Tsd. Tonnen unverarbeitetem Kupfer wurden immerhin 90 Tsd. Tonnen mehr importiert als im April, was grundsätzlich ein Signal für eine stärkere Konjunktur sein könnte. Damit lagen die Importe aber weiterhin deutlich unter Vorjahr. Seit Jahresbeginn blieben sie gut 20% hinter dem Vorjahr zurück.

Die Einfuhren von Kupfererzen und -konzentrat fielen zudem auf 1,15 Mio. Tonnen zurück und waren damit so niedrig wie zuletzt im Oktober 2015. Der zu beobachtende Trend einer höheren Verarbeitung im eigenen Land (siehe Tagesinfo vom 30. Mai) ist möglicherweise ob der Lieferengpässe aus Chile und Indonesien im Mai ins Stocken geraten. Der starke Ausbau der Schmelzkapazitäten legt aber ein Fortsetzung des Trends nah.

Stark gestiegene Verarbeitungskapazitäten erklären auch die immer weiter steigenden Aluminiumausfuhren. Im Mai hat China 460 Tsd. Tonnen unverarbeitetes Aluminum und Aluminiumprodukte exportiert, das zweithöchste Niveau jemals. Wir warnen schon länger, dass Chinas hohe Aluminumexporte den Preis unter Druck setzen werden.


Agrarrohstoffe

China hat im Mai laut Daten der Zollbehörde eine rekordhohe Menge an Sojabohnen importiert. Diese belief sich auf 9,6 Mio. Tonnen, lag damit 25% über dem Niveau des Vorjahres und zudem deutlich über dem bisherigen Rekordwert im Dezember 2015. In den ersten fünf Monaten des Jahres zusammengenommen belaufen sich die Einfuhren auf 37,1 Mio. Tonnen und liegen damit 20% über dem entsprechenden Vorjahresniveau. Die robuste Nachfrage aus China wird aber auch nötig sein, um das reichliche Angebot zu absorbieren, welches gerade aus Südamerika auf den Markt drückt.

China scheint inzwischen aber bereits mehr Sojabohnen zu importieren als es tatsächlich benötigt. Darauf lassen zumindest die negativen Verarbeitungsmargen im Land schließen. Verarbeiter in der wichtigen Verarbeitungsprovinz Shandong verlieren derzeit pro verarbeitete Tonne Sojabohnen 314 Yuan (46,2 USD). Es bleibt daher abzuwarten, ob China auch in den kommenden Monaten ähnlich viel Sojabohnen importieren wird. Der Sojabohnenpreis steigt heute zwar, allerdings nicht stärker als die Preise für Weizen und Mais.

Der Maispreis steigt auf das höchste Niveau seit fast einem Jahr. Die Prognosen von heißem und trockenem Wetter in Teilen des Mittleren Westens führen zu Short-Eindeckungen seitens der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer. Da die für Mais kritische Bestäubungsphase in den betroffenen Anbaugebieten erst in einigen Wochen beginnt, ist die Sorge vor möglichen Ertragseinbußen derzeit noch übertrieben.


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