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US-Dollar bleibt ein entscheidender Treibfaktor

18.04.2008 | 12:30 Uhr | Weinberg, Eugen
Energie

Der Ölpreis markiert nun die Höchstkurse fast im Tagestakt. So konnte der WTI-Ölpreis auch gestern einen neuen Rekord bei 115,54 USD aufstellen. Ausschlaggebend waren die zuletzt stark steigenden Importe Chinas, überraschend fallende Lagerbestände für Rohöl in den USA und die Schwäche vom US-Dollar, der sich gegenüber dem Euro auf knapp 1,60 USD verbilligte.

Die Auslastung der US-Raffinerien bleibt mit 81,4% für diese Jahreszeit ungewöhnlich niedrig. Auch sind die US-Rohölimporte mit 8,9 Mio. Barrel täglich überraschend gering. Wir erwarten zwar von dieser Seite in den kommenden Wochen eine Entspannung der Versorgungssituation in den USA, zumal die Benzinnachfrage im Vergleich zum Vorjahr zuletzt sogar rückläufig war. Jedoch rechnen wir derzeit in Abwesenheit negativer Nachrichten zur chinesischen Konjunktur mit anhaltend hohen Ölpreisen.

Das chinesische Ministerium für Land und Ressourcen teilte mit, dass man im Jahre 2007 neue Reserven in Höhe von 1,21 Mrd. Tonnen Rohöl, 697,7 Mrd. Kubikfuß Erdgas und 40,63 Mrd. Tonnen Kohle neuentdeckt und definiert hat. Beim derzeitigen Ölverbrauch reichen die Reserven aus, um das Land über drei Jahre mit Öl zu versorgen. Angesichts der wieder aufflammenden Diskussion über die “Peak Oil“ Theorie ist es aus unserer Sicht wichtig festzustellen, dass das Land, das als wichtigster Faktor für den Ölmarkt angesehen wird, es immer wieder schafft, jährlich mehr Rohöl zu entdecken als es verbraucht.

Die gestern veröffentlichten Lagerbestandsdaten für US-Erdgas fielen mit einem Anstieg von 27 Mrd. Kubikfuß wesentlich höher als erwartet. Wir führen den von uns erwarteten Höhenflug beim Gaspreis unter anderem auf den Abbau immenser Short-Positionen der Spekulanten zurück. Jetzt erwarten wir für die kommenden Monate jedoch stagnierende Preise, wobei im 4. Quartal wieder zweistellige Kurse nachhaltig werden sollten.



Edelmetalle

Die Preise für Edelmetalle konnten sich zuletzt gut behaupten. Das Rekordtief beim US-Dollar, schwankungsfreudige Finanzmärkte und die zunehmenden Inflationsängste trugen zuletzt zur höheren Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold bei. In Europa sind die Konsumentenpreise im März um 3,6%, in den USA um 4,0% und in China sogar um 8,3% nach oben geklettert. Sogar in Japan ist die Teuerungsrate auf ein 10-Jahreshoch, obgleich bei 1%, gestiegen. Anleger suchen dann oft die Zuflucht in Sachwerte wie Gold und Silber.

GFMS berichtet, dass in der zweiten Märzhälfte die indische Nachfrage nach Gold stark zugenommen hat, weil die Bestände bei den Schmuckproduzenten allmählich zurückgingen und die Käufer sich den kurzfristigen Preisverfall zu Nutze machten.


Industriemetalle

Der Gouverneur der kongolesischen Provinz Katanga teilte gestern in Sambia mit, dass das Ausfuhrverbot für die Kupfer- und Kobalterze aus Kongo bestehen wird, weil man darauf abziele, die Weiterverarbeitung auch im Lande durchzuführen, um höher in der Wertschöpfungskette angesiedelt zu sein, statt nur das Erz zu exportieren. Dies dürfte auch langfristig wenig zur Entspannung der Versorgungssituation bei Metallen beitragen, weil Kongo über die höchsten Kupfer- und Kobaltreserven weltweit verfügt. Kurz- bis mittelfristig wird die Produktion durch die anhaltenden Proteste der Minenarbeiter beim größten Kupferproduzenten Codelco aus Chile negativ belastet, was die Kupferpreise derzeit auf einem hohen Niveau um 8.700 USD je Tonne unterstützt. Wir rechnen mittelfristig mit einer Korrektur der Preise auf unter 8.000 USD je Tonne.

Die Minenproduktionsanstiege bei Nickel in diesem Jahr sollten aus unserer Sicht den Nickelpreis sogar stärker als zuvor erwartet unter Druck bringen. Es sollten bald neue Großprojekte in Betrieb genommen und die bestehenden Kapazitäten ausgebaut werden. Der größte Nickelproduzent Chinas, Jinhuan, teilte mit, dass man für dieses Jahr eine Produktionserhöhung von 6,7% auf nun 120.000 Tonnen erwartet.

SteelBenchmarker und Metal Bulletin haben nun berichtet, dass die US-Preise für warmgewalzten Stahl wie von uns erwartet die magische Grenze von 1.000 USD je Tonne überschritten haben. Auch in Europa liegen die Stahlpreise über der Marke von 1.000 USD. Die Stahlkonjunktur bleibt derzeit sehr robust. Im März hat China 44,9 Mio. Tonnen an Rohstahl hergestellt, das sind 11,5% mehr als noch vor einem Jahr. Angesichts der starken Stahlnachfrage und der dramatisch steigenden Kosten für Eisenerz und Kokskohle sind sogar weitere Steigerungen wahrscheinlich.

Der in London gelistete ukrainische Eisenerzproduzent Ferrexpo teilte gestern mit, dass man für die Eisenerz-Pellets für dieses Jahr 90% mehr bekommt als im Vorjahr. Beim Feinerz dauern die Verhandlungen zwischen den australischen Großproduzenten BHP Billiton und Rio Tinto und den chinesischen Stahlherstellern noch an. Die Australier wollen aufgrund der niedrigeren Frachtraten zwischen China und Australien höhere Steigerungsraten als der brasilianische Konzern Vale durchsetzen. Wir halten sogar eine Erhöhung zwischen 75% und 80% für wahrscheinlich.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets




Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
 
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