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Unterschiedliche Trends bei den Platinmetallen

16.05.2017 | 11:11 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise nehmen nach dem kräftigen Anstieg der letzten Tage eine Verschnaufpause. Brent handelt weiterhin bei 52 USD je Barrel, WTI unverändert bei 49 USD je Barrel. Nach der Einigung Saudi-Arabiens und Russlands auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen um weitere neun Monate bis März 2018 muss diese nun von den anderen beteiligten Ländern akzeptiert werden. Kuwait hat heute seine Bereitschaft dazu signalisiert. Spannend wird sein, wie sich Irak und Iran positionieren werden.

Beide Länder haben in der Vergangenheit keinen Hehl aus ihrer Absicht gemacht, die Produktion steigern zu wollen. Eine Beteiligung der bislang von den Kürzungen ausgenommenen Länder Nigeria und Libyen ist dagegen unwahrscheinlich, da sie aufgrund wiederkehrender Probleme noch immer weit von einer Normalisierung der Ölproduktion entfernt sind.

Der große Sieger einer Verlängerung der Kürzungsvereinbarung wären die US-Schieferölproduzenten. Diese dürften dankend die Lücke füllen, welche die OPEC hinterlässt. Laut gestern veröffentlichter Zahlen erwartet die US-Energiebehörde EIA einen Anstieg der US-Schieferölproduktion im Juni um 122 Tsd. auf 5,4 Mio. Barrel pro Tag. Das wäre der sechste Monatsanstieg in Folge und das höchste Produktionsniveau seit Mai 2015. Seit Dezember hätte sich die US-Schieferölproduktion damit um gut 600 Tsd. Barrel pro Tag erhöht.

Dies entspricht etwa der Hälfte der OPEC-Produktionskürzungen bzw. dem doppelten der Produktionskürzung Russlands. Bei einer Verlängerung der Produktionskürzungen würden die daran beteiligten Länder weitere Marktanteile verlieren, was sie auf Dauer kaum akzeptieren werden.


Edelmetalle

Johnson Matthey, der weltweit größte Verarbeiter von Platin und Palladium, stellt sich mit seiner Einschätzung zur Lage am globalen Platinmarkt gegen die Meinung von Thomson Reuters GFMS und vom World Platinum Investment Council. Johnson Matthey erwartet für 2017 zum ersten Mal seit sechs Jahren einen Angebotsüberschuss. Dieser soll mit 302 Tsd. Unzen zudem relativ groß ausfallen. Im letzten Jahr bestand noch ein Defizit von 202 Tsd. Unzen, das allerdings deutlich nach unten revidiert wurde.

Ausschlaggebend für den erwarteten Überschuss ist eine schwächere Nachfrage (-9,5%). So wird wegen neuer Standards weniger Platin in Diesel-Katalysatoren verwendet. Daneben dürfte die Schmucknachfrage sinken, da sich die chinesischen Schmuckhersteller mehr zu Gold orientieren würden. Da die japanische Barrennachfrage ihre rekordhohen Niveaus der letzten beiden Jahre nicht halten dürfte, ist auch die Investmentnachfrage rückläufig.

Der von Johnson Matthey erwartete Rückgang des Angebots reicht daher nicht aus, um den Markt im Gleichgewicht zu halten. Am globalen Palladiummarkt sieht das Bild anders aus. Dieser soll 2017 mit 792 Tsd. Unzen das sechste Angebotsdefizit in Folge und das höchste seit drei Jahren aufweisen. Das Defizit im letzten Jahr wurde allerdings deutlich auf 163 Tsd. Unzen nach unten korrigiert.

Die Nachfrage aus der Automobilindustrie soll ein neues Rekordhoch erreichen, da die Produktion von Autos mit Benzinmotoren steigt und dort zudem mehr Palladium eingesetzt wird. Obwohl das Recyclingangebot stark zunehmen soll, reicht dies nicht aus, die deutlich höhere Nachfrage (+7,2%) zu befriedigen.



Industriemetalle

Die Metallpreise geben zum Handelsauftakt heute Morgen allesamt nach. Blei und Zink sind dabei mit einem Minus von jeweils rund 1,5% die größten Verlierer. Blei verbilligt sich auf 2.100 USD je Tonne, Zink fällt auf 2.530 USD je Tonne.

Gestern wurden die Metalle nicht nur durch die zwischenzeitlich stark gestiegenen Ölpreise nach oben gezogen, sondern waren auch durch das Gipfeltreffen zur "One Belt, One Road"-Initiative in Peking unterstützt, auch bekannt unter dem Begriff "Neue Seidenstraße". Die Initiative bezieht sich auf den geografischen Raum der historischen Seidenstraße und bündelt die Ziele zum Aufbau eines interkontinentalen Infrastrukturnetzes zwischen Europa, Afrika, Asien und China. Durch die 2013 ins Leben gerufene Initiative soll der Handel zwischen den beteiligten Ländern gefördert werden.

Auf dem Gipfeltreffen, an dem Vertreter aus mehr als 100 Ländern teilnahmen, darunter viele Staats- und Regierungschefs, wurden hohe Investitionen in die Infrastruktur zugesagt. Laut Aussagen der China Development Bank werden Projekte im Umfang von insgesamt rund 900 Mrd. USD umgesetzt oder geplant. Die Bank selbst stellt entsprechende Kredite zur Verfügung. Sofern die geplanten Vorhaben alle umgesetzt werden, dürfte dies zu einer langfristig hohen Nachfrage nach Industrierohstoffen wie Stahl und Metallen beitragen. Kurzfristig sollten die Auswirkungen auf die Metallpreise aber begrenzt sein.


Agrarrohstoffe

Die Kakaopreise zogen in den letzten Tagen deutlich an, nachdem in der Elfenbeinküste die Gespräche zwischen der Militärführung und wegen nicht eingehaltener Zahlungsversprechen meuternden Soldaten ergebnislos blieben. Medienberichten zufolge soll es am Montag zu Schießereien in zwei Kasernen der beiden größten Städten des Landes, Abidjan und Bouaké, gekommen sein. Letztere gehört ebenso wie Abidjan zu den wichtigen Zentren des Kakaohandels.

Anfang Mai kostete eine Tonne Kakao in New York nur noch 1.780 USD und damit so wenig wie zuletzt vor fast 10 Jahren. Nun notiert Kakao wieder bei 2.041 USD je Tonne. Nicht zuletzt der gesunkene internationale Kakaopreis - in den 12 Monaten bis Anfang Mai war er um 45% eingebrochen - hatte die Regierung zu einer Überarbeitung ihres Budgets veranlasst, was den finanziellen Spielraum einengt.

Laut Angaben des Präsidenten des Landes soll sich der Verlust an Exporteinnahmen über das letzte Jahr auf 1 Mrd. Euro belaufen. Die Unsicherheit über eventuelle mit den Konflikten einhergehende Störungen des Handels dürfte der Hauptgrund für den Preisanstieg sein.

Der landesweit größte Hafen in Abidjan meldet bisher aber einen normalen Verlauf der Verladeaktivitäten. Inoffiziellen Regierungsangaben zufolge sollen die Kakaoanlieferungen in die Häfen der Elfenbeinküste kumuliert seit Saisonbeginn im Oktober 22% über dem Vorjahr liegen – ein wesentlicher Grund dafür, dass für 2016/17 mit einem Überschuss am globalen Kakaomarkt gerechnet wird.


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