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Silbermarkt im Jahr 2016 geschrumpft

12.05.2017 | 11:11 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Preiserholung am Ölmarkt setzt sich fort. Brentöl handelt wieder bei 51 USD je Barrel und damit gut 4 USD höher als das vor einer Woche verzeichnete 5-Monatstief. Der kräftige Lagerabbau in den USA und die Kommentare von OPEC-Vertretern hinsichtlich einer Verlängerung der Produktionskürzungen über das Jahresende hinaus wirken offensichtlich noch nach. Der gestern veröffentlichte OPEC-Monatsbericht zeigt allerdings das Dilemma auf, in welchem sich das Ölkartell befindet. Denn die OPEC revidierte ihre Schätzung für das Wachstum des Nicht-OPEC-Angebots in diesem Jahr um fast 400 Tsd. auf 950 Tsd. Barrel pro Tag nach oben.

Haupttreiber dieser Entwicklung ist die steigende Schieferölproduktion in den USA. Die globale Ölnachfrage soll in diesem Jahr laut OPEC-Monatsbericht unverändert um 1,27 Mio. Barrel pro Tag steigen. Der Großteil des Nachfrageanstiegs wird durch das höhere Nicht-OPEC-Angebot gedeckt. Für die OPEC bleiben somit nur gut 300 Tsd. Barrel pro Tag übrig. Wegen des deutlichen Anstiegs des Nicht-OPEC-Angebots hat die OPEC ihre Schätzung für den Bedarf an OPEC-Öl in diesem Jahr zudem um 300 Tsd. auf 31,92 Mio. Barrel pro Tag gesenkt.

Im April lag die OPEC-Produktion laut Sekundärquellen bei 31,73 Mio. Barrel pro Tag. Der Ölmarkt wäre somit nur knapp unterversorgt, was gegen einen kräftigen Lagerabbau spricht. Sollten die von den Produktionskürzungen ausgenommenen Länder Nigeria und Libyen ihre Ölproduktion nennenswert steigern, könnte dieses Defizit sogar gänzlich verschwinden. Die OPEC ist somit dazu verdammt, die Produktionskürzungen zu verlängern.


Edelmetalle

Der Silberpreis notiert zum Wochenausklang wieder bei rund 16,5 USD je Feinunze und hat sich damit von seinem 4-Monatstief am Dienstag etwas erholt. Thomson Reuters GFMS hat gestern den im Auftrag des World Silver Institute erstellten World Silver Survey 2017 präsentiert. Demnach wies der globale Silbermarkt 2016 das vierte Jahr in Folge ein physisches Angebotsdefizit auf, das mit 20,7 Mio. Unzen (643 Tonnen) allerdings relativ klein ausfiel.

Die Silberminenproduktion ging demnach erstmals seit 14 Jahren leicht zurück, da weniger Zink und Blei sowie Gold produziert wurde. Silber ist in erster Linie ein Nebenprodukt der Minenproduktion von Gold und einiger Industriemetalle. Trotz höherer Silberpreise fiel das Angebot von Altsilber leicht auf das niedrigste Niveau seit zwanzig Jahren. Die Nachfrage ging allerdings stärker zurück als das Angebot. Vor allem Münzen und Barren waren im letzten Jahr wenig gefragt, da insbesondere Indien deutlich weniger Silber nachgefragt hatte.

Preisbedingt fiel die Schmucknachfrage auf ein 4-Jahrestief und die Nachfrage nach Silberwaren gab deshalb ebenfalls nach. Die industrielle Silbernachfrage, die auch weiterhin mehr als die Hälfte der gesamten Silbernachfrage ausmacht, war leicht rückläufig. Eine erneut rekordhohe Nachfrage aus der Photovoltaikindustrie wegen der deutlich höheren Zahl an installierten Solaranlagen konnte die Schwäche in anderen Sektoren nicht ausgleichen.

Die ETF-Investoren zeigten sich Silber gegenüber wieder aufgeschlossener und haben auf Nettobasis die größte Menge Silber seit vier Jahren gekauft. Zum Ausblick für das laufende Jahr wurden keine Aussagen getroffen.


Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich zum Ende der Handelswoche wenig verändert. Aluminium kostet rund 1.880 USD je Tonne. Das Leichtmetall hat den Preisrückgang seit Ende April zunächst gestoppt, wozu wohl auch die charttechnisch wichtige 100-Tage-Linie beigetragen hat, die gestern und vorgestern gehalten hat. In China plant die Aluminum Corp. of China (Chalco), einer der größten Aluminiumproduzenten des Landes, die Produktion von Alumina (Aluminiumoxid oder Tonerde) vorübergehend um 970 Tsd. Tonnen zu drosseln und den Marktkonditionen anzupassen.

Grund hierfür sind die in China seit Mitte Januar um 25% gefallenen Preise für Alumina. Alumina ist ein Vorprodukt in der Aluminiumproduktion, das aus Bauxit hergestellt und anschließend mittels des Einsatzes einer großen Menge an Energie zu Primäraluminium verarbeitet wird. Zur Herstellung von einer Tonne Aluminium werden zwei Tonnen Alumina benötigt.

Inwiefern die Entscheidung von Chalco Auswirkungen auf die Produktion von Aluminium hat, ist noch unklar. China ist der mit Abstand größte Produzent von Alumina (58,5 Mio. Tonnen) und stand Daten der US-Geologiebehörde zufolge im letzten Jahr für etwa die Hälfte der weltweiten Aluminaproduktion. Hinter China sind Australien, Brasilien und Indien weitere große Produzenten von Alumina. Im ersten Quartal hatte China gemäß Daten der Zollbehörde 920 Tsd. Tonnen Alumina importiert, 26% weniger als im Vorjahr.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis stieg gestern um 3,5% und verzeichnete damit den größten Tagesanstieg seit 10 Monaten. Heute setzt sich der Preisanstieg zunächst mit ähnlicher Dynamik fort. Mit 82 US-Cents je Pfund erreichte der meistgehandelte Terminkontrakt (aktuell Juli-Kontrakt) das höchste Niveau seit fast drei Jahren. Der Preisanstieg erfolgte dabei nahezu ausschließlich im Juli-Kontrakt. Dieser läuft allerdings erst in zwei Monaten aus, so dass Short-Eindeckungen im Vorfeld der Lieferfrist als Erklärung ausfallen.

Die CFTC-Daten weisen für Baumwolle in der letzten Berichtswoche bereits nahezu rekordhohe spekulative Netto-Long-Positionen von 100 Tsd. Kontrakten auf, was Short-Eindeckungen von dieser Seite ebenfalls ausschließt. Fundamental erklären lässt sich der Preissprung nicht. Zwar überraschten die gestrigen US-Exportzahlen positiv. Die neuen Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA vom Vortag waren allerdings alles andere als erbaulich. Das USDA erwartet demnach für 2017/18 eine weltweite Baumwollproduktion von 113,2 Mio. Ballen à 480 Pfund.

Bei der Prognose im Februar ging das USDA noch von 108 Mio. Ballen aus. In den USA soll die Produktion auf 19 Mio. Ballen steigen (Februarprognose 17 Mio. Ballen). Zwar soll der weltweite Verbrauch bei 115,8 Mio. Ballen liegen (Februar 114 Mio. Ballen) und der Baumwollmarkt somit ein leichtes Angebotsdefizit aufweisen. Die Defizitprognose im Februar lag aber noch deutlich höher bei 6 Mio. Ballen. Die weltweiten Endbestände schätzt das USDA aktuell auf 87,1 Mio. Ballen. Im Februar lag die Prognose noch bei 83,9 Mio. Ballen.



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