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Ölpreise auf Talfahrt

05.05.2017 | 11:31 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Talfahrt am Ölmarkt setzte sich auch heute zunächst fort. Der Brentölpreis fiel um weitere 3%, nachdem bereits gestern ein Rückgang um 5% zu Buche stand. Seit Wochenbeginn belaufen sich die Verluste bei Brent und WTI auf bis zu 10%. Die Ölpreise stehen damit vor dem größten Wochenverlust in diesem Jahr. Im Tief fiel Brent in der Nacht bis auf 46,7 USD je Barrel, WTI unter 44 USD je Barrel.

Bei Brent entspricht dies dem niedrigsten Stand seit dem Tag der letzten OPEC-Sitzung Ende November, bei WTI sogar seit Mitte November. Alle Gewinne seit dem Kürzungsbeschluss der OPEC und einiger Nicht-OPEC-Länder sind also zunichte gemacht. Einen spezifischen Auslöser für den gestrigen Ausverkauf gab es nicht. Allerdings hatten sich die Ölpreise an dem Preisrutsch bei den anderen Rohstoffen am Tag zuvor nicht beteiligt, so dass hier noch Nachholpotenzial bestand, zumal sich auch der allgemeine Ausverkauf an den Rohstoffmärkten gestern fortsetzte.

Eine wichtige Rolle dürfte auch der Rückgang unter die psychologisch wichtige Marke von 50 USD und unter das März-Tief gespielt haben, was Anschlussverkäufe ausgelöst haben dürfte. Mittlerweile ist der Preisrückgang übertrieben, so dass wir mit einer Stabilisierung und einer Gegenbewegung rechnen. Die Nachrichtenlage war zuletzt besser als die Stimmung. Die Lagerbestände in den USA sind im April gegen den saisonalen Trend gefallen und eine Verlängerung der OPEC-Produktionskürzungen wird mit dem Preisrückgang wahrscheinlicher. Zudem dürften viele US-Schieferölproduzenten bei einem Preisniveau von deutlich unter 50 USD nicht mehr profitabel sein.



Edelmetalle

Gold fiel trotz eines abwertenden US-Dollar bis auf 1.225 USD je Feinunze. Gold in Euro gerechnet stand aufgrund der Währungsentwicklung noch stärker unter Druck, so dass es ein 3-Monatstief von unter 1.120 EUR je Feinunze markierte. Denn bei der Stichwahl in Frankreich am Sonntag rechnet der Markt fest mit einem Sieg des markt- und EU-freundlichen Präsidentschaftskandidaten Macron. Sollte der US-Arbeitsmarktbericht, der heute Nachmittag veröffentlicht wird, gut ausfallen, könnte Gold weiter unter Druck geraten. Denn dies würde eine baldige nächste Zinserhöhung der US-Notenbank Fed wahrscheinlicher machen.

Die globale Goldnachfrage ist gemäß Daten des World Gold Council (WGC) im ersten Quartal gegenüber Vorjahr deutlich gefallen, was auf eine stark rückläufige Investmentnachfrage zurückzuführen ist (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern). Die Goldnachfrage in den beiden größten Konsumentenländern, China und Indien, legte allerdings merklich zu. In China stieg sie demnach um 8% auf 282 Tonnen, in Indien sogar um 15% auf 124 Tonnen.

Für China erwartet der WGC im Gesamtjahr 2017 unverändert eine Goldnachfrage von 900-1.000 Tonnen, für Indien von 650-750 Tonnen. Neben dem Rückgang der gesamten Goldnachfrage berichtete der WGC von einem starken Rückgang des Goldangebots (-12% gegenüber Vorjahr). Während die Minenproduktion stabil blieb, ging das Angebot an Altgold deutlich zurück (-21%). Allerdings war die Vergleichsbasis aufgrund des damaligen starken Preisanstiegs außergewöhnlich hoch.


Industriemetalle

Wie das International Stainless Steel Forum schon Ende März berichtete, ist die globale Edelstahlproduktion 2016 im Vergleich zum Vorjahr um gut 10% auf 45,8 Mio. Tonnen gestiegen. Dies war hauptsächlich auf China zurückzuführen, wo die Produktion um fast 16% ausgeweitet wurde. Das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS schätzt nun, dass in diesem Jahr rund 47,5 Mio. Tonnen Edelstahl weltweit produziert werden, was abermals einen Rekordwert darstellen würde.

Im Jahresvergleich entspräche dies noch einem Anstieg um 3,7%, womit die Dynamik deutlich nachlassen würde. Vor allem in China wird laut MEPS eine weitere starke Ausweitung der Produktion gebremst, da in vielen anderen Ländern Anti-Dumping-Maßnahmen ergriffen wurden, die den Export von chinesischem Edelstahl beeinträchtigen. In anderen wichtigen Edelstahl produzierenden Ländern bzw. Regionen soll die Produktion laut Einschätzung von MEPS in diesem Jahr um 1-2% gesteigert werden.

Die International Nickel Study Group ging letzte Woche in ihrer Einschätzung zur Marktlage ebenfalls von einer nachlassenden Dynamik der Edelstahlproduktion aus, wodurch die Nickelnachfrage weniger stark zunehmen dürfte. Diese trifft zudem nach der politischen Entwicklung auf den Philippinen und der Lockerung des Exportverbots in Indonesien auf einen unseres Erachtens wieder besser versorgten Markt. Dies dürfte einem nachhaltigen Anstieg des Nickelpreises entgegenstehen.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Weizen, Mais und Sojabohnen konnten sich dem Ausverkauf an den Rohstoffmärkten gestern nicht mehr entziehen und gerieten ebenfalls unter Druck. Weizen verbilligte sich an der CBOT um 3,6% auf 438 US-Cents je Scheffel, womit alle Gewinne seit Wochenbeginn wieder rückgängig gemacht wurden. Der Maispreis fiel um 1,8% auf 367 US-Cents je Scheffel. Damit ist auch bei Mais von den vorherigen Gewinnen in dieser Woche nichts mehr übrig.

Sojabohnen verbilligten sich dagegen nur um verhältnismäßig geringfügige 0,4% auf 974 US-Cents je Scheffel. Damit stehen bei Sojabohnen im Wochenvergleich noch immer leichte Gewinne zu Buche. Der Preisrückgang bei Weizen wurde zusätzlich begünstigt durch die Ergebnisse einer Croptour durch den wichtigsten Anbaustaat Kansas. Demnach liegt der geschätzte Flächenertrag bei 46,1 Scheffel je Morgen und damit deutlich über dem Durchschnitt der Croptouren in den vorherigen fünf Jahren von 41,6 Scheffel je Morgen.

Die Pflanzen profitierten dabei von ausreichender Bodenfeuchtigkeit während der Wachstumsphase. Im Moment lässt sich allerdings noch nicht abschätzen, welche Schäden die Schneestürme am letzten Wochenende bei den Pflanzen angerichtet haben. Bei Mais und Sojabohnen könnte das zuletzt nasse Wetter in den Anbaugebieten des Mittleren Westens Teile der bereits erfolgten Aussaat zerstört haben. Zu diesem frühen Zeitpunkt stellt dies aber noch kein nennenswertes Risiko dar, zumal trockenes Wetter vorhergesagt ist und die Aussaat begünstigen sollte.


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