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Rohstoffe profitieren nicht vom höheren Risikoappetit

26.04.2017 | 10:29 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Werden sich die Nicht-Golfstaaten der OPEC angesichts abbröckelnder Preise und steigender Nicht-OPEC-Produktion weiterhin so bereitwillig hinter Saudi-Arabien stellen wie in den letzten Monaten? Trotz vielerlei Zuspruch von der OPEC sind aus unserer Sicht hier Zweifel angebracht. Denn bis jetzt profitieren vor allem die Nicht-OPEC-Länder von der OPEC-Strategie, wobei sie eine höhere Produktion und Preise genießen, während die OPEC-Länder auf Mehreinnahmen freiwillig verzichten (müssen) und dafür nicht mal durch stark steigende Preise belohnt werden.

Es mehren sich unseres Erachtens die Anzeichen, dass sich Russland nicht an einem weiteren Abkommen mit der OPEC beteiligen wird und russische Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte ihre Produktion massiv ausweiten werden. Auch in Kasachstan, Brasilien, Norwegen und sogar Mexiko ist die Produktion zuletzt teilweise unerwartet stark gestiegen.

Im Fokus bleibt die Ausweitung der US-Ölproduktion, die nicht nur von höheren Preisen, sondern auch von zu erwartenden Steuererleichterungen weitere Impulse bekommen dürfte. Neue Daten zur US-Ölproduktion veröffentlicht das US-Energieministerium heute. Das Augenmerk liegt aber auch auf den Benzinvorräten, die laut API in der Vorwoche überraschend stark um 4,45 Mio. Barrel gestiegen sind.

Der Bloomberg-Konsens rechnet mit einem Aufbau um lediglich 140 Tsd. Barrel, nachdem sie eine Woche zuvor bereits überraschend um 1,5 Mio. Barrel zunahmen. Auch die Rohöllager sind laut API erneut um 900 Tsd. Barrel gestiegen. Der Konsens rechnet mit einem Rückgang um 1,14 Mio. Barrel.


Edelmetalle

Die Goldpreise standen gestern weiter unter Druck und haben die Tiefs von Montagmorgen unterschritten. Gold in Euro gerechnet notiert heute Morgen nur noch bei rund 1.155 EUR je Feinunze und damit unmittelbar an der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. China hat im März gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde auf Netto-Basis 111,6 Tonnen Gold aus Hongkong importiert. Dies waren 56% mehr als im Vorjahr und zugleich die höchsten Netto-Gold-Importe seit zehn Monaten.

Die chinesischen Händler haben damit offenbar die spürbar gefallenen Preise in der ersten März-Hälfte - Gold rutschte kurzzeitig unter die Marke von 1.200 USD – genutzt und entsprechend viel Gold gekauft. Auch dürften in den Monaten zuvor, in denen sich China mit Importen zurückgehalten hatte, die Lagerbestände entsprechend abgebaut worden sein. Die Schweizer Goldhandelsdaten, die morgen veröffentlicht werden, dürften einen entsprechend hohen Goldfluss aus der Schweiz nach Hongkong zeigen. China folgt mit den starken Importdaten Indien, das selbst vor knapp zwei Wochen hohe Goldeinfuhren für März berichtete (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 13. April).

Es bleibt allerdings abzuwarten, ob sich der Trend in China und Indien bis zuletzt fortgesetzt hat, denn der Goldpreis war zwischen Mitte März und Mitte April deutlich gestiegen. Neben Gold hat China im März auch viel Silber importiert. Daten der Zollbehörde zufolge stiegen die Silbereinfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 42% auf 357 Tonnen. Die Silberimporte im ersten Quartal waren mit 948 Tonnen die höchsten seit sechs Jahren.



Industriemetalle

Die chinesischen Nickelerzimporte sind gemäß Daten der Zollbehörde im März im Vergleich zum Vorjahr um 43% auf nur noch gut 847 Tsd. Tonnen eingebrochen. Dies lag vor allem an den Philippinen, wo im Zuge der umweltpolitischen Überprüfung der Minen des Landes die Schließung zahlreicher Nickelminen angeordnet und offenbar jetzt entsprechend weniger Nickelerz ausgeführt wurde.

Zudem hat Indonesien trotz der Lockerung des Exportverbots unbehandelter Erze kein Nickelerz im März exportiert. Stattdessen hat China viel Ferronickel importiert. Die Einfuhren hiervon sind im Vorjahresvergleich um 74% auf knapp 118 Tsd. Tonnen gestiegen. Die chinesische Zollbehörde berichtete auch von deutlich gestiegenen Importen von Zinkkonzentrat. Diese lagen mit knapp 288 Tsd. Tonnen 49% über Vorjahr und waren so hoch wie zuletzt im November 2015. Die hohen chinesischen Importe deuten darauf hin, dass der Markt für Zinkkonzentrat gut versorgt ist.

Auch steht im Moment offenbar genug Zinkraffinade zur Verfügung. Denn die chinesischen Zinkschmelzen haben im ersten Quartal eine rekordhohe Menge Zinkraffinade produziert. Anders als bei Zink lagen die chinesischen Importe von Bleikonzentrat in etwa auf dem Vorjahresniveau. Dafür hat China Daten der Zollbehörde zufolge große Mengen Bleiraffinade importiert. Mit 13,6 Tsd. Tonnen haben die Einfuhren den höchsten Wert seit Juni 2009 erreicht. Schon im Monat zuvor hatte China viel Bleiraffinade importiert, was den zwischenzeitlich starken Preisanstieg zum Teil erklärt.


Agrarrohstoffe

Laut Daten des US-Landwirtschaftsministeriums hinkt die Maisaussaat in den USA hinter dem normalen Verlauf hinterher, während die Sojabohnenaussaat schneller startete als üblich. Entsprechend legte der Maispreis gestern um 1,6% zu, der Sojabohnenpreis gab um 0,7% nach. Bisher sind 17% der Maisflächen bestellt, deutlich weniger als im Vorjahr und etwas weniger als im mehrjährigen Durchschnitt. Dagegen sind mit 6% der Sojaflächen doppelt so viele eingesät wie im mehrjährigen Durchschnitt zu diesem Zeitpunkt.

Auch für die kommenden Tage wird kühle und feuchte Witterung prognostiziert. Daher könnte Regen auch weiterhin die Maisaussaat verzögern. Da Sojabohnen später gepflanzt werden, könnte dies wiederum zu einem noch stärkeren Anstieg der Sojabohnenfläche führen als sowieso schon prognostiziert. Allerdings ist es noch sehr früh, um dazu Aussagen zu treffen. Außerdem ist auch der Zusammenhang zwischen Aussaatfortschritt und späterer Ernte recht lose.

In ihrer jüngsten Ertragsschätzung für 2017 spricht die Prognoseeinheit MARS der EU-Kommission von sehr günstigen Bedingungen für die Winterfrüchte. In einigen Regionen sei es allerdings weiter zu trocken, darunter im Nordosten Frankreichs und Teilen Westdeutschlands. MARS weist aber explizit darauf hin, dass der jüngste Kälteeinbruch noch nicht berücksichtigt werden konnte. Die Unsicherheit der Vorhersagen sei damit besonders hoch, vor allem bei Raps. Daher orientieren sich die Prognosen weitgehend an Trend- oder Durchschnittswerten.


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