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Saudi-Arabien mit Zuckerbrot und Peitsche

17.03.2017 | 11:00 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Brentöl handelt wenig verändert bei knapp 52 USD je Barrel. In den letzten Tagen gab es widersprüchliche Daten und Nachrichten zu den OPEC-Produktionskürzungen. Die IEA berichtete einen Anstieg der saudi-arabischen Ölproduktion im Februar, ebenso die OPEC auf Basis direkter Kommunikation. Dem standen Kürzungen im Irak und in den Vereinigten Arabischen Emiraten gegenüber. Die derzeit noch hohe Umsetzung wäre somit nicht mehr nur einer Übererfüllung Saudi-Arabiens zu verdanken, sondern stände auf breiteren Füßen. Medienberichten zufolge hat Saudi-Arabien auf einer Energiekonferenz in der letzten Woche insbesondere Irak und Russland eindringlich dazu aufgefordert, ihren Anteil an den Kürzungen umzusetzen.

Verschärft werden könnte dieser Konflikt durch den Iran. Dieser will laut stellvertretendem Ölminister seine Ölproduktion bis zum 20. April auf 4 Mio. Barrel pro Tag steigern. Das Kürzungsabkommen erlaubt dem Iran zwar eine Steigerung seiner Ölproduktion verglichen mit dem Oktoberniveau um 90 Tsd. auf 3,8 Mio. Barrel pro Tag. Dieses Produktionsniveau wurde aber laut IEA und OPEC schon im Februar erreicht. Selbst wenn der Iran eine andere Abgrenzung seiner Produktionsmenge zu Rate zieht als die OPEC und die IEA, wäre eine weitere Anhebung der iranischen Ölproduktion im Vergleich zum Februarniveau nicht mehr durch das Kürzungsabkommen gedeckt.

Zwar hat der saudi-arabische Energieminister gestern Bereitschaft signalisiert, die Produktionskürzungen über das erste Halbjahr hinaus zu verlängern, falls die Lagerbestände bis dahin nicht auf den 5-Jahresdurchschnitt gefallen sind. Dies ist aber nur vorstellbar, wenn sich alle Länder daran angemessen beteiligen.


Edelmetalle

Gold setzte seinen Höhenflug gestern fort und stieg zeitweise deutlich über 1.230 USD je Feinunze. Es scheint fast so, als habe sich am Goldmarkt Erleichterung breit gemacht, dass die US-Notenbank Fed am Mittwochabend die Zinsen erhöht hat und dieses Thema damit für einige Zeit vom Tisch ist. Heute Morgen handelt Gold wieder unter 1.230 USD. In Euro gerechnet fällt Gold auf 1.140 EUR je Feinunze, was am stärkeren Euro nach Aussagen von EZB-Ratsmitglied Nowotny liegt. Dieser hatte in einem Zeitungsinterview die Möglichkeit angesprochen, dass die EZB noch vor dem Ende ihrer Anleihekäufe die Zinsen anheben könnte. Konkret sprach Nowotny über den derzeit negativen Einlagesatz der EZB.

Im Fahrwasser von Gold wurden auch die anderen Edelmetalle mit nach oben gezogen. Deutlich besser als Gold entwickelten sie sich aber nicht. Gute Autoabsätze in der EU und in China rechtfertigten im Nachhinein die hohen Preise von Platin und Palladium im letzten Monat. Obwohl es im Februar einen Arbeitstag weniger gab als im letzten Jahr, sind laut dem Verband der europäischen Automobilproduzenten die Autoneuzulassungen in der EU im Jahresvergleich um 2,2% auf 1,08 Mio. Einheiten gestiegen. Schon Ende letzter Woche berichtete der Verband der chinesischen Automobilproduzenten einen deutlichen Anstieg der dortigen Autoverkäufe auf 1,63 Mio. Einheiten, vor allem wegen einer höheren Nachfrage nach SUVs.


Industriemetalle

Der Aluminiumpreis handelt weiter um die Marke von 1.900 USD je Tonne. Die LME-Aluminiumvorräte sind heute erstmals seit Ende 2008 unter 2 Mio. Tonnen gefallen. Sie werden bereits seit drei Jahren kontinuierlich abgebaut, wobei sich der Rückgang seit Anfang des Monats stark beschleunigte. Allein in den letzten gut zwei Wochen wurden rund 200 Tsd. Tonnen Aluminium aus den LME-Lagerhäusern abgezogen. Etwa 100 Tsd. Tonnen davon sind aber zeitgleich in die Lagerhäuser der SHFE in China geflossen, so dass es sich bei den LME-Abflüssen unseres Erachtens eher um eine Umschichtung handelt und diese nicht nur auf eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen sind.

Zumal die Aluminiumproduktion weiter von Rekord zu Rekord eilt. Der starke Abbau der LME-Vorräte hatte sich quasi angekündigt, da im Februar die Zahl der gekündigten Lagerscheine um über 300 Tsd. Tonnen nach oben gesprungen war. Vor allem aus den asiatischen LME-Lagerhäusern (und hier insbesondere aus Südkorea und Malaysia) wurde viel Material zur Auslieferung abgerufen.

Neben der Umschichtung in die SHFE-Lagerhäuser dürfte ein Teil der ausgelieferten LME-Bestände auf dem Weg in die USA sein. Denn laut einigen Marktteilnehmern haben die bis in den Februar hinein stark gestiegenen physischen Prämien in den USA zu entsprechenden Arbitragemöglichkeiten geführt. In anderen Regionen waren die Prämien deutlich weniger stark gestiegen. Zudem waren die Frachtraten von Asien in die USA zuletzt relativ niedrig, was ebenfalls zum Materialfluss beigetragen hat.



Agrarrohstoffe

Seit Anfang März haben sich Sojabohnen an der CBOT in Chicago um 5% verbilligt. Zeitweise fiel der Preis in dieser Woche unter die Marke von 10 USD je Scheffel. Der Sojabohnenpreis steht wegen der Aussicht hoher Ernten in Südamerika unter Abgabedruck. Für Brasilien erwarten Marktbeobachter eine Rekordernte von 108 Mio. Tonnen (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 10. und 13. März).

Auch in Argentinien könnte die Ernte positiv überraschen. Damit rechnet zumindest die Getreidebörse von Buenos Aires, welche bislang von einer Sojabohnenernte von 54,8 Mio. Tonnen ausgeht, eine Aufwärtsrevision aber für möglich erachtet. Denn 70% der Anbaufläche in Argentinien profitieren nach den jüngsten Regenfällen von guten bis optimalen Feuchtigkeitsbedingungen. Bei etwa 15% der Fläche sei die Boden¬feuchtigkeit zu hoch, nachdem es im Februar und Anfang März in tiefergelegenen Gebieten zu Überflutungen kam.

Die Ernte in Brasilien wird gerade eingebracht. In Argentinien beginnt die Ernte in wenigen Wochen. Durch das an den Markt kommende hohe Angebot aus Südamerika steigt die Konkurrenz für US-Sojabohnen, was sich negativ auf die US-Exporte auswirken dürfte. In den gestern vom US-Landwirtschaftsministerium veröffentlichten wöchentlichen Exportzahlen war dies nur in Ansätzen zu sehen. Die Sojabohnenausfuhren lagen in der letzten Woche bei 472 Tsd. Tonnen und damit 3% unter der Vorwoche bzw. 12% unter dem 4-Wochendurchschnitt. Fast die Hälfte der Exporte entfielen auf den Hauptabnehmer China.


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