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China sorgt für Stimmungsdämpfer

06.03.2017 | 11:15 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise starten mit Abschlägen in die neue Handelswoche und geben damit die Gewinne von Freitag größtenteils wieder ab. Brent fällt auf 55,3 USD je Barrel, WTI unter 53 USD je Barrel. Markteilnehmer machen dafür unter anderem die gesenkte Wachstumsprognose für China verantwortlich (siehe Industriemetalle). Andere verweisen auf die nur langsamen Produktionskürzungen in Russland. Die Ölproduktion lag im Februar laut russischem Energieministerium bei 11,11 Mio. Barrel pro Tag. Damit verharrte die Produktion auf dem Januarniveau.

Vom Referenzniveau im Oktober letzten Jahres aus wurde sie bislang um 100 Tsd. Barrel pro Tag reduziert, was der Hälfte der bis Ende März zugesagten Produktionskürzung entspricht. Im März müsste die Produktion somit um weitere 100 Tsd. Barrel pro Tag reduziert werden, um das Abkommen zu erfüllen. Mit der nur langsamen Umsetzung befindet sich Russland allerdings in guter Gesellschaft.

Zwar kann die OPEC laut Umfragen von Reuters und Bloomberg im Februar eine nahezu vollständige Umsetzung der beschlossenen Produktionskürzung ausweisen. Dies aber nur deshalb, weil Saudi-Arabien deutlich mehr gekürzt hat als eigentlich erforderlich.

Wir sehen daher die hohe Umsetzungsrate der OPEC als brüchig an. Das anhaltende Verharren in der engen Handelsspanne scheint die ersten spekulativen Finanzanleger nervös zu machen. In der Berichtswoche zum 28. Februar kam es bei WTI zu einem merklichen Abbau der Netto-Long-Positionen um knapp 37 Tsd. Kontrakte, was einen Ausbruch des WTI-Preises nach oben vereitelt haben dürfte.


Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenauftakt nahezu unverändert bei gut 1.230 USD je Feinunze, nachdem es am Freitag zeitweise rund 10 USD niedriger notierte. Es wird durch die wohl kurz bevorstehende Zinserhöhung in den USA in Schach gehalten. Denn die Fed-Vorsitzende Janet Yellen hatte während ihrer Rede am Freitag eine Zinserhöhung nächste Woche quasi angekündigt. Der Markt hat diesen Zinsschritt laut Fed Fund Futures mittlerweile auch fast vollständig eingepreist. Yellen machte aber auch deutlich, dass die kommende Zinserhöhung nicht als Hinweis auf einen grundsätzlich schnelleren Zinszyklus missverstanden werden sollte.

Dennoch hat dies ausgereicht, dass am Freitag aus den Gold-ETFs zehn Tonnen abgezogen wurden. Dies war der erste Abfluss seit gut zwei Wochen und der größte seit Mitte Dezember. Die spekulativen Finanzinvestoren wiederum haben in der Woche zum 28. Februar ihre Netto-Long-Positionen bei Gold deutlich um 46% auf 114,2 Tsd. Kontrakte und damit den höchsten Stand seit gut drei Monaten ausgeweitet. Sie haben damit wohl maßgeblich zum Preisanstieg von Gold auf ein 3½-Monatshoch am Ende der Berichtswoche beigetragen.

Die Preisentwicklung seitdem lässt vermuten, dass es seitens dieser Anlegergruppe zu Gewinnmitnahmen gekommen ist, nachdem Gold die 200-Tagelinie nicht nachhaltig überschreiten konnte. Auch bei Silber wurden spürbar Netto-Long-Positionen aufgebaut. Mit 84,8 Tsd. Kontrakten liegen sie nur noch knapp 12% unter dem Rekordhoch von Juli 2016. Im Falle von Platin zeigten sich die spekulativen Finanzinvestoren zuletzt ebenfalls deutlich optimistischer.


Industriemetalle

Die Metallpreise starten verhalten in die neue Handelswoche und geben allesamt nach. Kupfer fällt unter 5.900 USD je Tonne, Aluminium gibt auf 1.870 USD je Tonne nach und Zink verbilligt sich auf 2.730 USD je Tonne. Gestern hat in China der Nationale Volkskongress begonnen, auf dem die wichtigsten wirtschaftlichen Ziele für dieses Jahr bekannt gegeben wurden. Die chinesische Regierung hat dabei offenbar etwas verhaltenere Töne angeschlagen.

So soll zum Beispiel die Wirtschaft 2017 um 6,5% wachsen, nachdem das BIP im letzten Jahr um 6,7% zugelegt hatte. Das Haushaltdefizitziel wird mit 3% des BIP unverändert beibehalten, obwohl es im letzten Jahr deutlich höher ausfiel (3,8%). Anscheinend gingen der Regierung die fiskalpolitischen Ausgaben zuletzt etwas zu schnell. In diesem Zusammenhang wurde auch das Ziel für die Investitionen in Sachanlagen auf +9% gesenkt, d.h. vor allem die Staatsunternehmen werden nicht mehr ganz so viel investieren.

Die Investitionen hatten sich allerdings schon im letzten Jahr deutlicher abgeschwächt. Die reduzierten Ziele könnten zu einer geringeren Nachfrage Chinas nach Industrierohstoffen führen, was die Metallpreise wohl belasten würde. Der Kupferpreis hat zuletzt seitens der spekulativen Finanzinvestoren keine Unterstützung mehr erhalten. Denn diese hatten in der Woche zum 28. Februar an der Comex in New York ihre Netto-Long-Positionen um weitere 10% auf 70,7 Tsd. Kontrakte reduziert und damit wohl zum Preisrückgang von Kupfer beigetragen.


Agrarrohstoffe

Baumwolle notierte letzten Donnerstag bei gut 79 US-Cents je Pfund auf dem höchsten Stand seit Juni 2014. Das International Cotton Advisory Committee ICAC hatte kurz zuvor die Prognose für die weltweite Baumwollproduktion in der kommenden Saison gegenüber seiner Februar-Schätzung um 1,2% reduziert, die Nachfrage dagegen leicht höher geschätzt.

Bei einer Produktion von 23,1 Mio. Tonnen und einem Verbrauch von 24,3 Mio. Tonnen soll das weltweite Defizit also 1,2 Mio. Tonnen betragen. In der noch laufenden Periode 2016/17 taxiert das ICAC das Defizit auf 1,4 Mio. Tonnen. Allerdings weist das ICAC schon länger explizit darauf hin, dass die Bestände außerhalb Chinas 2017/18 steigen sollen, sowohl absolut als auch relativ zum Verbrauch. Dies dürfte den Anstieg des Baumwollpreises ausbremsen.



Die EU-Kommission erwartet, dass die EU-Weichweizenproduktion nach der enttäuschenden letzten Ernte in der kommenden Saison um knapp 9 Mio. auf 143 Mio. Tonnen steigt. Allein in Frankreich soll die Ernte nach dem letztjährigen Einbruch um mehr als 8 Mio. auf 36,2 Mio. Tonnen steigen. Damit würde sie noch immer deutlich unter dem Vorjahresrekord von 41 Mio. Tonnen liegen.

Das aktuell geringe Angebot aus Frankreich ist wesentlich dafür verantwortlich, dass auch die EU-Weichweizenexporte seit Saisonbeginn im Juli um 12% unter Vorjahr liegen. Bei Raps erwartet die EU-Kommission einen Anstieg der EU-Produktion um 10,6% auf 22,1 Mio. Tonnen, bei Mais flächenbedingt einen Anstieg um 10% auf 66,6 Mio. Tonnen.


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