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Anhaltend hohes spekulatives Kaufinteresse

06.02.2017 | 11:07 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise starten wenig verändert in die neue Handelswoche, nachdem sie in der letzten Woche um bis zu 2% zulegen konnten. Brent handelt am Morgen bei rund 57 USD je Barrel am oberen Ende der seit Mitte Dezember bestehenden Handelsspanne. Gleiches gilt für WTI mit ca. 54 USD je Barrel.

Am Freitag gab ein schwächerer US-Dollar nach gemischt ausgefallenen US-Konjunkturdaten Auftrieb (siehe Edelmetalle unten). Ebenfalls preisunterstützend sind die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und Iran. Die US-Regierung hat am Freitag Sanktionen gegen 25 an dem jüngsten Raketentest beteiligte Personen bzw. Institutionen verhängt. Das von Präsident Trump so scharf kritisierte Atomabkommen ist davon aber nicht betroffen. Dies könnte sich bei einem weiteren Hochschaukeln der Ereignisse allerdings ändern.

So hat der Iran auf die Sanktionen mit einem Militärmanöver und weiteren Raketentests reagiert. Sollten die USA das Atomabkommen tatsächlich aufkündigen, hätte dies zunächst noch keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Ölmarkt, da die USA ohnehin kein Öl aus dem Iran importieren.

Allerdings könnten dann Investitionen westlicher Ölkonzerne im Iran erschwert werden, welche für die künftige iranische Ölproduktion unerlässlich sind. Zudem könnten die USA andere Länder unter Druck setzen, ebenfalls kein Öl aus dem Iran zu importieren bzw. die Ölimporte aus dem Iran zu reduzieren, wie dies bis Ende 2015 der Fall war. Die Bohraktivität in den USA ist in der letzten Woche laut Baker Hughes weiter gestiegen und erreichte mit 583 aktiven Ölbohrungen das höchste Niveau seit Oktober 2015.


Edelmetalle

Gemischte US-Konjunkturdaten brachten den Goldpreis am Freitag zunächst unter Druck, gaben aber kurze Zeit später bereits wieder Unterstützung. So wurde der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für Januar veröffentlicht, der zwar auf den ersten Blick die Erwartungen übertraf. Beim zweiten Blick stellte sich aber heraus, dass die Stundenlöhne kaum gestiegen waren, womit immer noch eine erhebliche Lücke zwischen der Entwicklung der Arbeitslosenrate und der Lohnentwicklung klafft.

Die US-Notenbank Fed dürfte daher mit der nächsten Zinserhöhung noch etwas warten - unsere Volkswirte erwarten diese im Juni. Zumal der ebenfalls am Freitag veröffentlichte ISM-Index für den Dienstleistungssektor für Januar enttäuschte. Heute Morgen handelt Gold leicht fester bei 1.225 USD je Feinunze. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten am Freitag Zuflüsse von 4,5 Tonnen, in den letzten vier Handelstagen von 18,4 Tonnen. Die seit Jahresbeginn zu beobachtende Aufwärtsbewegung des Goldpreises ist auch auf ein großes spekulatives Kaufinteresse zurückzuführen:

Seit Anfang Januar wurden die Netto-Long-Positionen von Gold gemäß CFTC-Statistik ununterbrochen und insgesamt um 91% auf 69,8 Tsd. Kontrakte aufgebaut. Absolut betrachtet liegen sie damit aber noch auf einem niedrigen Niveau, so dass von dieser Seite her noch Luft nach oben besteht. Bei Silber wurden die Netto-Long-Positionen mittlerweile die fünfte Woche in Folge aufgebaut (um insgesamt 63% auf 64,0 Tsd. Kontrakte). Bei Platin wurden die Netto-Long-Positionen in den letzten vier Wochen verdreifacht, bei Palladium wurden sie dagegen zuletzt etwas zurückgeschraubt.


Industriemetalle

Nachdem die Metallpreise am Freitag fast ausnahmslos unter Druck standen, starten sie auch in die neue Handelswoche mehrheitlich negativ. Zink fällt um etwa 2% auf 2.740 USD je Tonne und zieht damit auch Blei mit nach unten. Letzteres hält sich mit einem Minus von 1% auf 2.300 USD je Tonne aber noch etwas besser als Zink, so dass die Preisdifferenz zwischen diesen beiden Metallen wieder auf ca. 450 USD geschrumpft ist. Anfang/Mitte Januar war Zink fast 570 USD je Tonne teurer als Blei. Dies war der höchste Aufschlag seit Mitte 2007.

Kupfer hält sich bei knapp 5.800 USD je Tonne und wird wohl durch Sorgen über mögliche Angebotsausfälle unterstützt. So gibt es keine Klarheit über die Exportgenehmigungen von Kupferkonzentrat aus der "Grasberg"-Mine in Indonesien und in Chile besteht nach wie vor die Gefahr eines Streiks in der "Escondida"-Mine. Vor allem aber haben die spekulativen Finanzinvestoren den Kupferpreis nach oben getrieben.

Gemäß CFTC-Statistik wurden die Netto-Long-Positionen von Kupfer an der Comex in New York in der Woche zum 31. Januar um 11% aufgebaut. Erstmals überhaupt liegen sie bei über 100 Tsd. Kontrakten. Der Kupferpreis war in der Beobachtungsperiode an die psychologisch wichtige Marke von 6.000 USD je Tonne herangelaufen, prallte von dieser jedoch ab. Den Preisrückgang um etwa 200 USD seit dem Datenstichtag führen wir auf Gewinnmitnahmen der spekulativen Finanzanleger zurück. Entsprechend dürften die Netto-Long-Positionen mittlerweile wieder etwas niedriger sein.



Agrarrohstoffe

Die bei der UN-Ernährungsorganisation FAO angesiedelte Marktbeobachtungsstelle Amis schätzt die weltweite Weizenproduktion in der laufenden Saison 2016/17 noch höher ein als das US-Landwirtschaftsministerium USDA und der Internationale Getreiderat IGC. Amis prognostiziert 758 Mio. Tonnen, rund 5 Mio. Tonnen mehr als die beiden anderen Stellen. Amis hatte höhere Ernteschätzungen für Australien und Russland zum Anlass genommen, seine Prognose gegenüber Dezember um 9 Mio. Tonnen anzuheben.

Bei Mais ist die Abweichung zu USDA und IGC noch größer, diesmal allerdings nach unten. Mit 1.033 Mio. Tonnen bleibt Amis deutlich unter den 1.038 Mio. Tonnen des USDA und den 1.045 Mio. Tonnen des IGC. Das liegt auch an einer unterschiedlichen Zuordnung der brasilianischen Ernte. So rechnet Amis die magere letzte Ernte von unter 70 Mio. Tonnen zum Jahr 2016/17, während diese bei den anderen Stellen zu 2015/16 zählte. Mit 86,5 Mio. Tonnen dürfte die neue Ernte Brasiliens wieder sehr viel höher ausfallen. Bei Sojabohnen liegt Amis mit einer Ernteschätzung von 333 Mio. Tonnen dagegen nahe beim IGC und leicht unter dem USDA.

Die Vereinigung der französischen Weizenanbauer AGPB schätzt, dass die Weichweizenernte 2017/18 des Landes 38-40 Mio. Tonnen betragen dürfte. Dies würde fast an das Rekordniveau aus dem Erntejahr 2015/16 heranreichen. Im letzten Jahr war die Weichweizenernte witterungsbedingt um 31% auf 28 Mio. Tonnen eingebrochen.


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