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Palladium mit stärkstem Einbruch seit fast vier Jahren

26.01.2017 | 11:31 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise bewegen sich seit Tagen kaum von der Stelle. Brent handelt wie festgezurrt zwischen 55 und 56 USD je Barrel, WTI um die Marke von 53 USD je Barrel. Die Spanne zwischen Tageshoch und Tagestief wird zudem von Tag zu Tag geringer. Eine Richtungsentscheidung rückt damit näher. Wir sehen nach wie vor mehr Argumente, welche für einen Ausbruch nach unten sprechen.

Die gestern Nachmittag vom US-Energieministerium veröffentlichten Lagerdaten deuten ebenfalls in diese Richtung. So kam es in der letzten Woche zu einem Anstieg der Rohöllagerbestände um 2,8 Mio. Barrel. Dies war mehr als erwartet, lag aber im Rahmen des API-Berichts am Vortag. Die Benzinvorräte stiegen sogar um 6,8 Mio. Barrel, was deutlich über den Erwartungen lag.

Die Destillatebestände stagnierten. Hier wurde mit einem Lagerabbau gerechnet. Deutlich niedrigeren Rohölimporten stand eine saisonbedingt gesunkene Rohölverarbeitung gegenüber. Dass die Lagerbestände von Ölprodukten dennoch nicht gefallen sind, deutet auf eine nur verhaltene Nachfrage hin. Dies ist bei Benzin in dieser Jahreszeit zwar nicht unüblich. Allerdings ist die Nachfrageschwäche ausgeprägter. So wurde in den letzten vier Wochen 5% weniger Benzin nachgefragt als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Die US-Rohölproduktion setzt dagegen ihren im Herbst begonnenen Anstieg fort. Sie stieg in der letzten Berichtswoche auf fast 9 Mio. Barrel pro Tag und damit auf das höchste Niveau seit 9½ Monaten.


Edelmetalle

Gestern Nachmittag gerieten die Edelmetallpreise stark unter Druck, was wir auf den höheren Risikoappetit der Marktteilnehmer zurückführen, der sich auch in steigenden Aktienmärkten - der Dow Jones Industrial Average überwand erstmals die Marke von 20.000 Punkten - und höheren Anleiherenditen widerspiegelte. Gold rutschte im Zuge dessen unter die Marke von 1.200 USD je Feinunze und zog auch die anderen Edelmetalle mit nach unten. Der SPDR Gold Trust verzeichnete mit 5 Tonnen gestern den dritten Tagesabfluss in Folge.

Einen regelrechten Ausverkauf gab es bei Palladium: Das hauptsächlich in Autokatalysatoren verwendete Edelmetall brach um 7,3% bzw. 60 USD ein und fiel auf 730 USD je Feinunze. Dies war der stärkste prozentuale Tagesrückgang seit April 2013. Der Preisrückgang dürfte Gewinnmitnahmen nach dem starken Anstieg Ende letzter Woche geschuldet sein. Zuvor war es Palladium an drei Tagen in Folge nicht gelungen, die psychologisch wichtige Marke von 800 USD je Feinunze zu überwinden, so dass sich auch das charttechnische Bild eingetrübt hatte.

Die Schweiz hat im Dezember nicht nur große Mengen Gold importiert, was auf die massiven ETF-Abflüsse zurückzuführen ist, sondern auch exportiert. So sprangen insbesondere die Goldausfuhren nach China auf 158 Tonnen nach oben. Dies ist der höchste Wert seitdem Bloomberg die Daten der Schweizer Zollbehörde abbildet. Die Exporte nach Indien gingen dagegen deutlich auf 20,6 Tonnen zurück.


Industriemetalle

Kupfer handelt am Morgen in der Nähe der Marke von 6.000 USD je Tonne und wird dabei von verschiedenen Nachrichten unterstützt: So lehnt die Gewerkschaft der weltweit größten Kupfermine, "Escondida" in Chile, das vom Minenbetreiber vorgelegte Tarifangebot ab und empfiehlt den Arbeitern zu streiken. Ein Streik könnte frühestens am 7. Februar beginnen. "Escondida" könnte als Präzedenzfall für weitere Tarifverträge herangezogen werden, die in Chile zur Verlängerung anstehen. Daneben hat der weltweit größte börsennotierte Kupferproduzent, Freeport-McMoRan, seine eigenen Produktionsziele verfehlt.

Die Minenproduktion stieg 2016 vor allem aufgrund von Problemen in Indonesien im Vergleich zum Vorjahr weniger stark als erwartet. Für 2017 stellt das Unternehmen einen Rückgang um etwa 12% in Aussicht. Auch BHP Billiton, der drittgrößte Kupferproduzent, hat seine Produktions¬prognose für das Geschäftsjahr 2017 leicht nach unten korrigiert. Dagegen geht der chilenische Bergbauminister davon aus, dass die gestiegenen Kupferpreise wieder zu vermehrten Investitionen in Minenprojekte führen.

Die staatliche Kupferkommission Cochilco erwartet für 2017 einen Anstieg der chilenischen Kupferminenproduktion um 4,3% auf 5,79 Mio. Tonnen, nach einem Rückgang um 3,9% im letzten Jahr. Dank einer stärker steigenden Nachfrage soll der globale Kupfermarkt laut Cochilco dieses Jahr ein leichtes Angebotsdefizit aufweisen. Neben Chile wird laut Regierungsangaben auch Peru, der auf Länderebene zweitgrößte Kupferproduzent, 2017 deutlich mehr Kupfer produzieren (+20% auf 2,7 Mio. Tonnen).


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis ist derzeit von einer hohen Volatilität gekennzeichnet. Zu Wochenbeginn verzeichnete der nächstfällige Terminkontrakt den stärksten Tagesanstieg seit Anfang Januar. Dem folgte einen Tag später der stärkste Tagesverlust seit mehr als einem Monat. Zwischenzeitlich kostete Baumwolle in dieser Woche 75 US-Cents je Pfund. Dieses Niveau wurde seit August letzten Jahres nur einmal übertroffen, nämlich Anfang Januar. Der Preisanstieg bei Baumwolle ist in hohem Maße spekulativ getrieben.

Die Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger erreichten Anfang Januar mit gut 90 Tsd. Kontrakten ein Rekordniveau. Fundamental erklären lässt sich der jüngste Preisanstieg nicht. Der Baumwollverband Indiens setzt die Baumwollernte in diesem Erntejahr mit 34,1 Mio. Ballen zwar 1,1% niedriger an als bisher. Damit würde die Ernte aber noch immer 1% über dem Vorjahresniveau liegen.

Der heimische Verbrauch soll bei 29 Mio. Ballen liegen. Inklusive der Lagerbestände liegt der für den Export verfügbare Überschuss somit bei 11,4 Mio. Ballen. Zwischen Oktober und Dezember wurde von den Produzenten allerdings 16% weniger Baumwolle zur Verfügung gestellt. Grund hierfür ist die Bargeldknappheit, nachdem die Regierung Anfang November größere Banknoten für ungültig erklärt hatte. Dieses Angebot dürfte aber auf den Markt kommen, sobald die Bargeldknappheit behoben ist.



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