Wir verwenden Cookies, um Ihnen eine optimale Funktion der Webseite zu ermöglichen. Wenn Sie weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Mehr erfahren
In Ihrem Webbrowser ist JavaScript deaktiviert. Um alle Funktionen dieser Website nutzen zu können, muss JavaScript aktiviert sein.
RohstoffWelt - Die ganze Welt der Rohstoffe HomeKontaktRSS
Powered by: Powered by GoldSeiten.de
 
[ Druckversion ]

Märkte warten auf Trump

20.01.2017 | 11:29 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Heute vor einem Jahr markierte der Brentölpreis bei gut 27 USD je Barrel ein 12-Jahrestief. Mit aktuell 54,5 USD je Barrel hat sich der Preis seit diesem Tief verdoppelt. Eine entscheidende Rolle spielten dabei die Produktionskürzungen, welche zunächst über mehrere Monate in Aussicht gestellt und Ende letzten Jahres auch beschlossen wurden. Momentan befinden wir uns in der Umsetzungsphase. Die Internationale Energieagentur spricht in ihrem aktuellen Monatsbericht von einer "Bewährungszeit". Momentan sei es allerdings für eine Beurteilung noch zu früh.

Sollten die OPEC und einige Nicht-OPEC-Länder ihre Produktion wie vereinbart reduzieren, sieht die IEA den globalen Ölmarkt im ersten Halbjahr 2017 mit 700 Tsd. Barrel pro Tag im Defizit. Die sehr hohen Lagerbestände würden dann wie von der OPEC beabsichtigt fallen. Die Lagerbestände in den Industrieländern sind im November laut IEA bereits den vierten Monat in Folge gesunken, lagen aber noch immer 300 Mio. Barrel über dem 5-Jahresdurchschnitt. Vom Ausmaß des Lagerabbaus wird letztlich abhängen, wie erfolgreich die Produktionskürzungen sind und ob diese möglicherweise um weitere 6 Monate verlängert werden.

Die US-Lagerdaten enttäuschten dagegen gestern nahezu auf ganzer Linie. Die Rohöllagerbestände stiegen in der letzten Woche laut US-Energieministerium überraschend um 2,4 Mio. Barrel, die Benzinlagerbestände sogar um knapp 6 Mio. Barrel. Das API hatte am Vortag einen Lagerabbau bei Rohöl um 5 Mio. Barrel berichtet. Die Rohölimporte fielen zwar deutlich. Dies wurde aber durch eine gleichzeitig gesunkene Rohölverarbeitung ausgeglichen. Die Benzinnachfrage ging sogar noch stärker zurück.



Edelmetalle

Gold steigt im Vorfeld der heutigen Einführung von Donald Trump in das US-Präsidentenamt zeitweise auf knapp 1.210 USD je Feinunze. Dies ist teilweise auf den schwächeren US-Dollar zurückzuführen, nachdem die Fed-Chefin Yellen ihre Aussagen von vor zwei Tagen etwas relativierte. Sie hält nun graduelle Zinserhöhungen für angebracht, nachdem sie zuvor Zinserhöhungserwartungen geschürt hatte.

Aufgrund fehlender Details zur zukünftigen Wirtschaftspolitik Trumps wird die US-Notenbank mit weiteren geldpolitischen Maßnahmen wohl zunächst abwarten. Eine Zinserhöhung im März erachten wir daher als unwahrscheinlich. So wie die US-Fed wird auch derzeit die EZB nichts an ihrer Geldpolitik ändern.

EZB-Präsident Draghi spielte gestern im Anschluss an die EZB-Sitzung die höhere Inflationsrate und die besseren Konjunkturdaten im Euroraum herunter. Von einem Ausstieg aus ihrer ultra-lockeren Geldpolitik ist die EZB laut Draghi noch weit entfernt. Die monatlichen Anleihekäufe stoßen aber Anfang 2018 an wichtige rechtliche Grenzen.

Die Marktteilnehmer dürften heute mit Spannung auf die Antrittsrede von Trump warten, zumal diese seine erste Rede in einem öffentlichen Amt ist. Konkrete Informationen über seine zukünftige Politik sind aber wohl nicht zu erwarten. Mit dem Amtsantritt von Trump zählen nun Taten, mit Worten allein wird er nicht mehr weit kommen. Die Unwägbarkeiten über seine Politik dürften zu einer latenten Verunsicherung unter den Marktteilnehmern beitragen, wovon Gold als sicherer Hafen profitieren sollte.


Industriemetalle

Wie heute Morgen vom Nationalen Statistikbüro berichtet wurde, ist Chinas Wirtschaft im letzten Jahr um 6,7% gegenüber Vorjahr gewachsen. Dies entsprach den Markterwartungen und lag in der offiziell vorgegebenen Spanne von 6,5-7,0%. Die ebenfalls für Dezember veröffentlichten Daten blieben allerdings etwas hinter den Erwartungen zurück. Das BIP-Wachstum wurde vor allem durch den boomenden Immobilienmarkt getragen, welcher mittlerweile aber überhitzt ist.

Die Regierung hat daher Maßnahmen zur Abkühlung des Immobilienmarktes ergriffen, die sich im Jahresverlauf negativ auf die Wirtschaft auswirken könnten. Auch könnten die Beziehungen zu den USA unter dem neuen Präsidenten Trump leiden, was ebenfalls ein Risiko für China darstellt. Die Wachstumsdynamik der chinesischen Wirtschaft dürfte daher in diesem Jahr weiter nachlassen. An der LME werden die Daten aus China negativ aufgenommen.

Die Metallpreise stehen allesamt und teilweise deutlich unter Druck. Dies könnte auch mit der berichteten deutlichen Ausweitung der Produktion von zum Beispiel Aluminium und Stahl zusammenhängen. Die Aluminiumproduktion wurde im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um gut 13% gesteigert. Auf Gesamtjahresbasis hat China 2016 mit 31,9 Mio. Tonnen ebenfalls eine rekordhohe Menge Aluminium hergestellt.

Auch die Stahlproduktion hat im letzten Jahr wieder auf 808,4 Mio. Tonnen angezogen. Dies birgt Konfliktpotenzial mit dem neuen US-Präsidenten Trump, der wohl bei Aluminium und Stahl mit Anti-Dumping-Maßnahmen gegen die Flut aus China vorgehen wird.


Agrarrohstoffe

Der Internationale Getreiderat IGC hat seine bereits rekordhohe Schätzung für die weltweite Getreideernte 2016/17 um weitere 10 Mio. auf 2,094 Mrd. Tonnen nach oben revidiert. Eine ebenfalls höher als erwartete Nachfrage sorgte allerdings dafür, dass die globalen Getreidevorräte Ende 2016/17 nur um 3 Mio. auf 507 Mio. Tonnen nach oben revidiert wurden. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Lageraufbau um 32 Mio. Tonnen.

Die globale Maisproduktion soll ein Rekordniveau von 1,045 Mrd. Tonnen erreichen, die globale Weizenproduktion ebenfalls rekordhohe 752 Mio. Tonnen. Dies entspricht einer Aufwärtsrevision um jeweils 3 Mio. Tonnen. Für die Weizenernte 2017/18 erwartet der IGC einen Rückgang um 2% auf 735 Mio. Tonnen. Dem liegt die Annahme eines geringfügigen Rückgangs bei der Erntefläche zugrunde. Zudem sollen die Flächenerträge wieder auf ein durchschnittlicheres Niveau zurückgehen.

Kolumbien könnte in diesem Jahr laut dem dortigen Produzentenverband eine Kaffeeernte von 14,5 Mio. Sack erreichen. Das wären 300 Tsd. Sack mehr als letztes Jahr und das höchste Produktionsniveau seit 24 Jahren. Damit würde Kolumbien einen Teil der Lücke füllen, welche durch eine niedrigere Produktion in Brasilien entsteht (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 18. Januar). Kolumbien ist der zweitgrößte Arabica-Produzent hinter Brasilien.


Seiten: 1 | 2  »  
 
Bookmarken bei Mister Wong Furl YiGG Wikio del.icio.us Webnews
A A A Schriftgröße
 

 
 
© 2007 - 2024 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)

Werbung | Mediadaten | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutz