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Rekordhohes Getreideangebot wohin man schaut

25.11.2016 | 11:22 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise stehen zum Wochenausklang unter Druck. Brent fällt auf 48,2 USD je Barrel, WTI auf 47,2 USD je Barrel. Dennoch stehen beide Ölpreise damit vor einem Wochengewinn. Die Ölpreise zehren dabei nach wie vor von dem starken Anstieg zu Wochenstart, als neue Spekulationen auf eine Kürzung der OPEC-Produktion aufkamen (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 22. November). Damit der Ölmarkt nachhaltig stabilisiert wird, müsste die OPEC-Produktion auf das untere Ende des vorgeschlagenen Zielkorridors, d.h. auf 32,5 Mio. Barrel pro Tag, fallen.

Verglichen mit der aktuellen OPEC-Produktion würde dies eine Kürzung um gut 1 Mio. Barrel pro Tag bedeuten. Saudi-Arabien könnte seine Produktion um ca. 500 Tsd. Barrel pro Tag kürzen, was eine Rückführung auf das im Winter übliche Niveau wäre. Der Rest müsste von anderen Ländern kommen. Außer den mit Saudi-Arabien verbündeten Golfanrainerstaaten zeichnet sich bislang allerdings kein weiteres Land ab, welches zu einer Kürzung bereit ist.

Dem aserbaidschanischen Ölminister zufolge will die OPEC daher vorschlagen, dass sich die Nicht-OPEC-Länder mit einer Kürzung um 880 Tsd. Barrel pro Tag für sechs Monate ab 1. Januar 2017 beteiligen. Dies ist vollkommen unrealistisch, es sei denn Russland findet mit seinem Ansinnen Gehör, das Einfrieren der eigenen Ölproduktion auf dem jetzigen (Rekord-)Niveau als Kürzung zu verkaufen. Russlands Energieminister Nowak bezieht sich dabei auf bisherige Pläne, welche eine Ausweitung der Ölproduktion um 200-300 Tsd. Barrel pro Tag im nächsten Jahr vorsah. Die Debatte um Produktionskürzungen wird damit endgültig zur Farce.


Edelmetalle

Der Goldpreis steht auch zum Wochenausklang unter Druck und fällt heute Morgen zeitweise auf ein neues 9½-Monatstief von 1.170 USD je Feinunze. In Euro gerechnet verbilligt sich Gold auf gut 1.110 EUR je Feinunze, den niedrigsten Stand seit fünf Monaten. Zwar dürften sich die Marktteilnehmer in den USA wegen des gestrigen Feiertages auch heute zurückhalten, die Skepsis gegenüber Gold ist aber deutlich zu spüren.

Als einen der wichtigsten Gründe für den jüngsten Preisrutsch bei Gold sehen wir den starken Zinsanstieg in den USA. Dort sind die 10-Jahreszinsen innerhalb von zwei Wochen von 1,7% auf aktuell 2,4% p.a. gestiegen. Wegen aufgekommener Inflationserwartungen nach dem Wahlsieg von Donald Trump rechnen offenbar viele Marktteilnehmer mit mehreren Zinsanhebungen seitens der US-Notenbank Fed in den nächsten Monaten und verkaufen daher Gold. Denn Gold wirft keine Zinsen ab.

Wir gehen davon aus, dass der niedrige Goldpreis physisches Kaufinteresse auslösen wird. Dies war im Ansatz im Oktober schon in China zu sehen. Gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde hat China im letzten Monat aus Hongkong auf Netto-Basis 61,1 Tonnen Gold importiert. Dies waren 16% mehr als im Vormonat. Allerdings blieben die Einfuhren 15% hinter dem Vorjahreswert zurück.

Von Januar bis Oktober liegen die Netto-Gold-Importe Chinas aus Hongkong damit nur noch leicht über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Wie IWF-Daten zeigen, haben im Oktober neben Russland und China auch Katar und Kasachstan Gold gekauft. Dagegen sind die Goldbestände in der Türkei und in Argentinien gefallen.


Industriemetalle

Auch wenn seitens der Marktteilnehmer in den USA feiertagsbedingt die Impulse fehlten, legten die Metallpreise gestern doch fast alle zu. Der LME-Industriemetallindex stieg auf ein neues 18-Monatshoch. Besonders gefragt waren Kupfer und Zink. Zum Wochenausklang setzt sich der Aufwärtstrend fort. Mit rund 2.770 USD je Tonne erreicht Zink ein neues Mehrjahreshoch. Vom Tief im Januar hat sich der Preis für das hauptsächlich in der Galvanisierung von Stahl verwendete Metall damit nahezu verdoppelt.

Der Preisanstieg wurde durch umfangreiche Produktionskürzungen rund um den Jahreswechsel 2015/16 eingeleitet, nachdem der Preis zu diesem Zeitpunkt auf ein 6½-Jahrestief gefallen war. Mittlerweile wird aber wieder deutlich mehr Zink produziert - sowohl in China als auch außerhalb. Ein Teil des Preisanstiegs von Zink ist wohl auch auf die Euphorie der Marktteilnehmer hinsichtlich möglicher Infrastrukturmaßnahmen in den USA zurückzuführen, die zu einer höheren Nachfrage nach Metallen und Stahl führen könnten.

Laut WBMS standen die USA in diesem Jahr bislang allerdings für nur rund 6% der weltweiten Zinknachfrage. Aus diesem Grund allein ist der starke Preisanstieg von Zink unseres Erachtens nicht gerechtfertigt. Der Preis für Baustahl in China steigt heute um 7% und hat damit fast wieder das 2½-Jahreshoch von vorletzter Woche erreicht. Aber auch die Stahlproduktion ist gemäß Daten des Weltstahlverbands zuletzt deutlich ausgeweitet worden. Sie stieg im Oktober im Jahresvergleich um 3,3% auf 136,5 Mio. Tonnen.



Agrarrohstoffe

Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine Schätzungen für die weltweite Mais- und Weizenernte 2016/17 nochmals nach oben revidiert. Die globale Maisernte soll 7 Mio. Tonnen höher ausfallen als bislang prognostiziert und mit 1,042 Mrd. Tonnen das bereits erwartete Rekordniveau nochmals ausbauen. Gleiches gilt für die globale Weizenernte, die auf 749 Mio. Tonnen steigen soll, 1 Mio. Tonnen mehr als in der bisherigen Schätzung.

Auch bei Reis rechnet der IGC mit einer Rekordernte von 485 Mio. Tonnen. Die weltweiten Getreidevorräte sollen daraufhin am Ende des Erntejahres erstmals überhaupt bei mehr als 500 Mio. Tonnen liegen. Das gleiche Bild gibt es bei Sojabohnen. Auch hier revidierte der IGC seine Ernteschätzung für 2016/17 um 4 Mio. auf 336 Mio. Tonnen nach oben.

Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass es sich dabei ebenfalls um ein Rekordniveau handelt. Die reichliche Versorgung mit Getreide und Ölsaaten macht eine nennenswerte Preiserholung unwahrscheinlich. Die Preise dürften sich daher kaum von ihren in diesem Jahr verzeichneten Mehrjahrestiefs nach oben absetzen.

Der IGC machte zudem erste Angaben für die Weizenernte 2017/18. Demnach dürfte die weltweite Anbaufläche in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Flächenreduktionen in den USA und Kasachstan stünden Flächenausweitungen in Russland und Nordafrika gegenüber. Die Bedingungen für die ausgesäten Winterweizenpflanzen auf der Nordhalbkugel wären größtenteils vorteilhaft.


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