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Ölpreise rutschen nach offiziellen US-Lagerdaten ab

08.07.2016 | 10:48 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Ölmarkt quittierte den gestrigen offiziellen Lagerbericht mit massiven Preisverlusten: Über 3 US-Dollar bzw. mehr als 6% verbilligte sich Brentöl gestern bis Handelsschluss und ist heute Morgen mit 46,5 USD je Barrel so günstig wie zuletzt vor knapp zwei Monaten.

Nachdem das API tags zuvor einen Rückgang der US-Rohölvorräte gegenüber der Vorwoche um 6,7 Mio. Barrel per Anfang Juli ausgewiesen hatte, enttäuschte der vom US-Energieministerium berichtete Abbau von "nur" 2,2 Mio. Barrel. Dabei entsprach der Rückgang fast exakt den Erwartungen vor den API-Daten, zumal er sich auch durch höhere Importe erklärt. Dagegen ist die US-Rohölproduktion im Vergleich zur Vorwoche um fast 200 Tsd. Barrel pro Tag gefallen, was der Markt offenbar komplett ignoriert hat.

Der seit der Hurrikansaison 2013 stärkste Rückgang war mehr als sechsmal so hoch wie im Durchschnitt seit Jahresbeginn. Damit trägt die fallende US-Produktion massiv zur Verknappung des globalen Angebots bei, das aufgrund hoher Produktionsausfälle in den OPEC-Ländern ohnehin beschränkt ist. In Libyen, das laut Bloomberg mit 320 Tsd. Barrel pro Tag gerade mal ein Fünftel der Produktion vor dem Bürgerkrieg fördert, sollen zwar zwei wichtige Ölhäfen binnen einer Woche wieder öffnen, aber grundsätzlich bleibt die Sicherheitslage angespannt.

In der jüngeren Vergangenheit erwiesen sich Ankündigungen höherer Exporte immer wieder als verfrüht. Auch wegen der angespannten Lage in Nigeria dürfte sich der Ölpreis also nicht allzu weit von 50 USD je Barrel lösen.



Edelmetalle

Der Goldpreis fiel gestern zeitweise auf gut 1.350 USD je Feinunze. Sollte der US-Arbeitsmarktbericht heute Nachmittag besser als erwartet ausfallen und der US-Dollar im Zuge dessen aufwerten, könnte sich die Abwärtsbewegung noch fortsetzen. Nachdem die chinesische Zentralbank (PBoC) im Mai kein Gold gekauft hatte, hat sie ihre Goldreserven im Juni wieder um fast 15 Tonnen aufgestockt. Die Goldbestände der PBoC belaufen sich damit auf etwa 1.823 Tonnen, was im internationalen Vergleich weiterhin sehr niedrig ist.

In Südafrika hat die vorherrschende und als radikal geltende Gewerkschaft AMCU gestern ihre Lohnforderungen für die anstehenden Tarifverhandlungen in der Platinindustrie präsentiert. Demnach fordert AMCU für die am geringsten bezahlten Arbeiter ein Grundgehalt von 12.500 ZAR pro Monat, was fast 50% mehr wäre als bislang. Die Löhne der besser ausgebildeten Arbeiter sollen um 15% angehoben werden. AMCU fordert zudem, dass der neue Tarifvertrag nur ein Jahr laufen soll. Der alte, der im Juni endete, hatte eine Laufzeit von drei Jahren.

Die Verhandlungen mit den Minenunternehmen Anglo American Platinum, Impala Platinum und Lonmin, die separat durchgeführt werden, beginnen nächste Woche. Die als gemäßigt geltende Gewerkschaft NUM hatte bereits vor einigen Wochen 20% höhere Löhne gefordert. Sollte es im Rahmen der Tarifverhandlungen Streiks bei den Platinproduzenten geben, dürfte dies dem Platinpreis Auftrieb geben. Bislang gibt es hierfür allerdings noch keine Anzeichen.


Industriemetalle

Die Industriemetalle fanden sich gestern allesamt im Minus wieder, teilweise sogar deutlich, und erholen sich auch zum Wochenausklang nur unwesentlich. Sie widersetzten sich gestern allerdings dem starken Rückgang der Ölpreise. Kupfer fällt am Morgen zeitweise unter 4.700 USD je Tonne.

Nach Verlusten von 2,4% gestern markiert Nickel heute bei gut 9.500 USD je Tonne vorübergehend ein Wochentief. Nachdem wir schon am Montag und Dienstag über die politischen Eingriffe in die Nickelminenproduktion auf den Philippinen berichteten, gibt es dazu zum Wochenende hin weitere Nachrichten: Nach Angaben des Amts für Minen und Geowissenschaften wurde gestern zwei Nickelminen vorübergehend die Betriebserlaubnis entzogen, da sie gegen Umweltvorschriften verstoßen.

Darüber hinaus wurde generell die Vergabe von Explorationsgenehmigungen gestoppt. Der Schritt der philippinischen Regierung könnte zu geringeren Ausfuhren von Nickelerzen führen. Während der Nickelpreis Anfang der Woche noch mit deutlichen Aufschlägen auf die Nachrichten von den Philippinen reagierte, ignorierte er die jüngsten Ereignisse fast vollständig.

Das Vorgehen der neuen Regierung beschränkt sich aber nicht nur auf die Nickelminen. So steht offenbar auch ein großes Kupfer-Goldminenprojekt vor dem Aus. Die Umweltministerin Gina Lopez hatte sich vorher generell skeptisch gegenüber dem Bergbau geäußert.


Agrarrohstoffe

Der Rapspreis in Paris und der Sojabohnenpreis in Chicago bewegen sich seit einiger Zeit nicht mehr im Gleichlauf. Während der Sojabohnenpreis seit April um über 25% stieg und erst zuletzt nachgibt, fiel Raps sogar unter das Niveau von Anfang April. Zuvor hatte Raps über weite Strecken des Jahres 2015 im Plus gehandelt, während Sojabohnen über das Jahr fast 20% an Wert verloren hatte.

Im Frühsommer 2016 drehte das US-Landwirtschaftsministerium aufgrund einer höheren globalen Nachfrage und geringerer Ernten in Südamerika seine Prognose für die Bilanz am globalen Sojabohnenmarkt 2015/16 von einem Überschuss in ein Defizit und erwartet ein solches auch für 2016/17. Dagegen deuteten die Prognosen bei Raps bereits über 2015 hinweg auf ein Angebotsdefizit. Dass die bereits länger bestehende Knappheit zu einer relativ besseren Entwicklung des Rapspreises geführt hatte, ist ein wichtiger Grund für seine seit dem Frühjahr magere Performance.

Für 2016/17 erwartet das USDA trotz einer rückläufigen Rapsproduktion ein etwas niedrigeres Defizit. Insbesondere in Kanada soll wegen geringeren Erträgen weniger Raps geerntet werden. Für die EU sieht die EU-Kommission flächenbedingt einen Anstieg der Produktion auf 22 Mio. Tonnen nach 21,6 Mio. Tonnen 2015 und rekordhohen 24,3 Mio. Tonnen 2014. Dagegen prognostiziert das Analysehaus Oil World einen Rückgang der EU-Produktion um 2,6% und einen Rückgang der weltweiten Rapsernte auf ein 5-Jahrestief. Dies könnte dem Preis dann tatsächlich aufhelfen.


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