Wir verwenden Cookies, um Ihnen eine optimale Funktion der Webseite zu ermöglichen. Wenn Sie weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Mehr erfahren
In Ihrem Webbrowser ist JavaScript deaktiviert. Um alle Funktionen dieser Website nutzen zu können, muss JavaScript aktiviert sein.
RohstoffWelt - Die ganze Welt der Rohstoffe HomeKontaktRSS
Powered by: Powered by GoldSeiten.de
 
[ Druckversion ]

Metallpreise trotzen schwachen China-Daten

13.06.2016 | 11:11 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise stehen zum Auftakt in die neue Handelswoche weiter unter Druck, nachdem sie schon am Freitag um knapp 3% gefallen waren. Brent handelt bei 50 USD je Barrel, WTI bei 48,5 USD je Barrel, der mit Brent vergleichbare WTI-Kontrakt bei gut 49 USD je Barrel. Verantwortlich für die jüngsten Verluste ist ein deutlicher Anstieg der Risikoaversion, welcher sich in fallenden Aktienmärkten und einem aufwertenden US-Dollar niederschlägt.

Preisbelastend kommt hinzu, dass der Öldienstleister Baker Hughes am Freitag nach Handelsschluss einen abermaligen Anstieg der Bohraktivität in den USA gemeldet hat. Demnach stieg die Zahl der aktiven Ölbohrungen in der letzten Woche um drei, nachdem sie in der Woche zuvor bereits um neun gestiegen war. Zwei Wochenanstiege in Folge gab es zuletzt Ende August 2015. Damals waren die Ölbohrungen sogar sechs Wochen in Folge gestiegen, was eine Reaktion auf den Preisanstieg zuvor war.

Parallelen zu heute sind offensichtlich. Für einige Schieferölproduzenten ist ein Preisniveau von 50 USD je Barrel offenbar attraktiv genug, um wieder nach Öl zu bohren. Setzt sich der Anstieg der Bohraktivität in den kommenden Wochen fort, würde dies höheren Ölpreisen entgegenstehen. Im August 2015 verloren die Ölpreise sogar bis zu 20%, wofür allerdings hauptsächlich eine von China ausgehende Verschlechterung der Marktstimmung verantwortlich war. Diesmal könnte ein möglicher „Brexit“ der Katalysator sein. Die Unsicherheit darüber dürfte die Ölpreise bis zum Referendum am 23. Juni in Schach halten.


Edelmetalle

Gold steigt zum Wochenauftakt auf ein 4-Wochenhoch von 1.285 USD je Feinunze. In Euro gerechnet verteuert sich Gold sogar auf ein 3-Monatshoch von 1.140 EUR je Feinunze. Damit hat Gold sämtliche Verluste seit der Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed wieder wettgemacht. Gold ist dabei vielfältig unterstützt. So profitiert es zum Beispiel vom weiteren Rückgang der Anleiherenditen. In Deutschland steht die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen kurz davor, erstmals überhaupt in den negativen Bereich zu rutschen.

Neben der allgemein pessimistischeren Stimmung der Teilnehmer an den Finanzmärkten profitiert der Goldpreis auch von anhaltenden Zuflüssen in die Gold-ETFs. Am Freitag wurden die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs um weitere 6,5 Tonnen aufgestockt. Zuletzt haben wohl zudem die spekulativen Finanzanleger den Preis angeschoben. Denn gemäß CFTC-Statistik wurden die Netto-Long-Positionen in der Woche zum 7. Juni wieder um 19% auf 177,4 Tsd. Kontrakte erhöht, nachdem sie in den beiden Wochen zuvor um 30% abgebaut wurden.

Darüber hinaus wirft die Abstimmung in Großbritannien über einen Austritt aus der EU in der nächsten Woche ihren Schatten voraus. Die jüngsten Umfragen deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Befürwortern und Gegnern hin. Die daraus resultierenden Unsicherheiten und Risiken werden die Fed auch wahrscheinlich davon abhalten, am Mittwoch die Zinsen zu erhöhen. Wir sehen für den Goldpreis weiteres Aufwärtspotenzial.


Industriemetalle

Die Metallpreise starten mit einem positiven Unterton in die neue Handelswoche. Kupfer steigt zeitweise um fast 2% auf 4.600 USD je Tonne, Blei verteuert sich um rund 1%. Die Metallpreise ignorieren dabei weitgehend die schwachen asiatischen Aktienmärkte und auch die verhaltenen chinesischen Konjunkturdaten. Zwar ist die Industrieproduktion im Mai wie erwartet um 6% gestiegen, die Investitionen in Sachanlagen legten aber nur noch um 9,6% zu. Dies war der geringste Jahresanstieg seit 16 Jahren.

Unsere Volkswirte führen dies auf die weniger proaktive Fiskalpolitik der Regierung zurück. Die Daten deuten auf weitere Abwärtsrisiken für das chinesische Wirtschaftswachstum hin. Dass die Metallpreise heute dennoch steigen, dürfte an der Erwartung der Marktteilnehmer liegen, dass die chinesische Zentralbank ihre Geldpolitik lockern wird, um der Wachstumsverlangsamung entgegenzuwirken.

Unsere Volkswirte rechnen mit einer Reduzierung des Mindestreservesatzes oder einer Zinssenkung noch in diesem Quartal. Auch dürften die spekulativen Marktteilnehmer einige ihrer Short-Positionen geschlossen haben. In der Woche zum 7. Juni wurden die Netto-Short-Positionen bei Kupfer gemäß CFTC-Statistik noch um 19% auf 37,3 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Dies stellt den höchsten Stand seit dem Rekordhoch im April 2013 dar, welches zudem nur geringfügig höher war. In der Vergangenheit haben sich extreme Positionierungen der spekulativen Finanzanleger oft als Wendepunkte für die Preise herausgestellt.



Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hob in seiner neuen Prognose die weltweit erwartete Weizenproduktion 2016/17 um 4 Mio. Tonnen an. Die Hälfte davon geht auf eine höhere US-Produktion zurück, da die gute Witterung im Frühjahr für einen rekordhohen Ertrag sorgen soll. Die andere Hälfte entfällt auf die EU und Russland. Da gleichzeitig weltweit mehr Weizen verbraucht werden soll, sieht das USDA den globalen Marktüberschuss kaum verändert bei 14,8 Mio. Tonnen.

Bei Mais prognostiziert das USDA für 2015/16 nun ein globales Angebotsdefizit, nachdem die brasilianische Ernte 3,5 Mio. Tonnen niedriger angesetzt wird. Davon profitiert die Nachfrage nach US-Mais, so dass die erwarteten US-Endbestände um 2,4 Mio. Tonnen gekürzt wurden und gegenüber dem Vorjahr nun sogar leicht sinken sollen. Auch die Saison 2016/17 soll laut USDA weltweit mit einem kleinen Defizit enden.

Bei Sojabohnen rechnet das USDA für 2015/16 und 2016/17 mit globalen Defiziten von jeweils über 4 Mio. Tonnen. Die Ernte in Argentinien wurde in den letzten Monaten empfindlich nach unten korrigiert. Für Brasilien erwartet das USDA "nur" noch 97 Mio. Tonnen. Am Markt kursierten bis vor Kurzem noch Erwartungen von teils deutlich über 100 Mio. Tonnen. Der Sojabohnenpreis ist daher inzwischen auf den höchsten Stand seit fast 2 Jahren gestiegen.


Seiten: 1 | 2  »  
 
Bookmarken bei Mister Wong Furl YiGG Wikio del.icio.us Webnews
A A A Schriftgröße
 

 
 
© 2007 - 2024 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)

Werbung | Mediadaten | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutz