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Größter 2-Tageszufluss in die Gold-ETFs seit fast 6 Jahren

23.02.2016 | 11:11 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise setzen ihre Achterbahnfahrt der letzten Wochen fort. Gestern ging es für Brentöl um 5% nach oben. WTI legte sogar um gut 6% zu, wobei im Falle von WTI auch ein Kontraktwechsel dazu beitrug. Heute geben beide Ölsorten um mehr als 2% nach. Das wechselnde Auf und Ab der Preise dürfte sich fortsetzen, bis es klare Anzeichen für einen Rückgang des Ölangebotes gibt. Bislang sind es nur Hoffnungen darauf, die die Preise steigen lassen. Wachsen dagegen die Zweifel daran, geben die Preise wieder nach.

Gestern wurden die Hoffnungen auf Produktionskürzungen durch einen erneuten starken Rückgang der aktiven Ölbohrungen in den USA und dem "Mittelfristigen Ölmarktausblick" der Internationalen Energieagentur geschürt. Diese erwartet für 2016 einen Rückgang der US-Schieferölproduktion um 600 Tsd. Barrel pro Tag, dem ein weiterer Rückgang um 200 Tsd. Barrel pro Tag im nächsten Jahr folgen soll. Die IEA geht aber auch davon aus, dass die US-Schieferölproduktion ab 2018 wieder steigen wird. Im Jahr 2021 soll diese wieder bei 5 Mio. Barrel pro Tag liegen.

Die IEA bekräftigte zudem, dass der globale Ölmarkt erst im nächsten Jahr ausgeglichen sein wird. Die OPEC arbeitet unterdessen daran, weitere Länder für Produktionsobergrenzen zu gewinnen. Laut OPEC-Generalsekretär el-Badri gibt es derzeit Gespräche mit Brasilien, China, Oman und Mexiko. Diese Länder hätten ihre Ölproduktion aber ohnehin kaum erhöhen können. Um das Abkommen erfolgreich zu machen, müssten sich Irak und Iran aktiv daran beteiligen. Dafür gibt es momentan keinen Anhaltspunkt. Der Iran hält an seiner Linie fest, die Ölproduktion nach dem Ende der Sanktionen zu erhöhen.


Edelmetalle

Gold verteidigte gestern trotz steigender Aktienmärkte und eines festeren US-Dollars sein Territorium und handelt heute Morgen bei knapp 1.220 USD je Feinunze. In Euro gerechnet überwindet Gold wieder die Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Unterstützt wird Gold von neuerlichen massiven ETF-Zuflüssen: Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs wurden gestern abermals um 24,4 Tonnen aufgebaut. Innerhalb von zwei Tagen gab es Zuflüsse von rund 50 Tonnen. Dies entspricht dem stärksten 2-Tageszufluss seit dem erstmaligen Hochkochen der Griechenland-Krise im Mai 2010 und der globalen Goldminenproduktion von etwa sechs Tagen.

Seit Anfang Februar ist den ETFs mittlerweile mehr Gold zugeflossen als im gesamten letzten Jahr Abflüsse verzeichnet wurden. Mit 1.665 Tonnen liegen die Gesamtbestände damit auf dem höchsten Stand seit fast einem Jahr. Offenbar erachten die als längerfristig orientiert geltenden ETF-Investoren das aktuelle Preisniveau als attraktive Kaufgelegenheit. Die hohen ETF-Käufe sollten unseres Erachtens den Goldpreis weiter unterstützen.

Im Gegensatz zu den Gold-ETFs verzeichnen die Palladium-ETFs weiter Abflüsse. Seit Jahresbeginn wurden die Bestände mittlerweile wieder um 147 Tsd. Unzen reduziert, nachdem es bereits im letzten Jahr zu einem Abbau von 723 Tsd. Unzen kam. Dies überlagert die robusten Autoverkäufe in allen wesentlichen Absatzregionen/-ländern. Palladium handelt daher heute Morgen unter 500 USD je Feinunze auf einem 2-Wochentief.


Industriemetalle

Nach vier Tagen in Folge mit Preiszuwächsen legen die Metallpreise heute Morgen eine Verschnaufpause ein und geben mehrheitlich nach. Der Eisenerzpreis sprang gestern um über 6% auf 51,5 USD je Tonne nach oben. Dies ist das erste Mal seit Ende Oktober, dass die Tonne Eisenerz wieder mehr als 50 USD kostet. Von seinem historischen Tief im Dezember hat sich Eisenerz mittlerweile um 35% verteuert. Wir halten den starken und kurzfristigen Preisanstieg für übertrieben, denn an der reichlichen Versorgungslage des seewärtigen Eisenerzmarktes hat sich nichts geändert.

So hat BHP Billiton, einer der weltweit größten Eisenerzproduzenten, heute im Rahmen seiner Halbjahresberichterstattung bestätigt, in Australien im laufenden Geschäftsjahr mehr Eisenerz produzieren zu wollen. Demnach soll es auch länger dauern, bis der seewärtige Markt wieder ins Gleichgewicht kommt, da neues kostengünstiges Angebot teureres ersetzt. Zudem erwartet BHP Billiton nur dann eine leichte Verbesserung der aktuell verhaltenen chinesischen Stahlnachfrage, wenn die Bau- und Infrastrukturaktivitäten in den nächsten Monaten anziehen. Eisenerzpreise über 50 USD je Tonne erachten wir aktuell als nicht nachhaltig und sehen Korrekturpotenzial.

Daten der International Copper Study Group zufolge wies der globale Kupfermarkt von Januar bis November 2015 einen saisonbereinigten Angebotsüberschuss von 172 Tsd. Tonnen auf. Der Markt war damit im letzten Jahr offenbar besser versorgt als zunächst angenommen. Aufgrund der angekündigten umfangreichen Produktionskürzungen sollte es 2016 aber ein Angebotsdefizit geben.



Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenpreis ist gestern auf ein 3-Wochenhoch von 887 US-Cents je Scheffel gestiegen und handelt damit zugleich auch am oberen Ende der seit Jahresbeginn bestehenden Handelsspanne. Wir führen dies auf temporäre Faktoren wie Verzögerungen bei den Lieferungen aus Brasilien zurück. Dort wird gerade die Ernte eingebracht. Solange die Ware nicht verfügbar ist, greifen die Importeure stattdessen auf Sojabohnen aus den USA zurück.

Zudem unterstützen die zuletzt auf ein 11-Monatshoch gestiegenen Palmölpreise. Diese befinden sich seit Mitte Februar allerdings wieder auf dem Rückzug, nachdem die Palmölproduktion in Malaysia einen unerwarteten Anstieg verzeichnete. Sobald die Lieferverzögerungen in Brasilien nachlassen und das Sojabohnenangebot aus der neuen Ernte auf den Weltmarkt gelangt, dürfte der Sojabohnenpreis nachgeben. Damit rechnen wir im März, spätestens aber im zweiten Quartal. Dann dürften die Anbaupläne der US-Landwirte eine nochmalige Ausweitung der Sojabohnenfläche offenbaren, was für zusätzlichen Druck auf die Sojabohnenpreise sorgen dürfte.

Wir haben daher unsere Preisprognose für das zweite Quartal auf 860 US-Cents je Scheffel nach unten revidiert. Bis zum Jahresende erwarten wir eine leichte Preiserholung auf 900 US-Cents je Scheffel (siehe Rohstoffe kompakt Agrar vom 22. Februar).


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