Benchmark Brent nach dem Terror
Am Montag nach den Anschlägen von Paris erholte sich der Preis für die Benchmark Brent zunächst etwas; der Markt preiste offenbar eine höhere Risikoprämie ein. Allerdings zogen die Preise nur moderat an. Vor dem Hintergrund der überverkauften Marktlage war eine technische Gegenbewegung ohnehin fällig. Diese währte nicht lange, und die negativen Folgen des Terrors, der die Konsumlaune und die Nachfrage nach Kraftstoffen beeinträchtigen könnte, rückten ins Blickfeld.
Zuletzt stabilisierte sich der Preis wieder ein wenig, nachdem das Protokoll der US-Notenbank einen lediglich moderaten Zinserhöhungspfad in Aussicht stellte, was einen schwächeren US-Dollar zur Folge hatte. Insgesamt bleibt der globale Ölmarkt weiterhin überversorgt, und zuletzt kamen wegen schwachen Daten aus China Bedenken auf der Nachfrageseite hinzu.
Implizite Ölnachfrage China im Oktober schwach
Die Ölnachfrage aus China zeigte sich bis Mitte des Jahres noch recht robust. Die letzten beiden Datenpunkte im September und Oktober zeigen jedoch einen Dämpfer in der impliziten Ölnachfrage, die sich aus den Nettoimporten für Ölprodukte und dem Raffineriedurchsatz errechnen lässt.
Im Oktober wurden demnach 10,17 mbpd nachgefragt, was nur ein Plus von 0,8% zum Vorjahr bedeutet. Bereits der Vormonat fiel etwas enttäuschend aus. Allerdings machten die jüngsten Daten zu den Autoverkäufen Hoffnung: Mit 1,94 Mio. Fahrzeugen wurden 13,3% mehr Fahrzeuge als im Vorjahr verkauft, die höchste Wachstumsrate im bisherigen Jahresverlauf.
US-Daten im Fokus: Rohöllager nahe Rekordlevels
Die landesweiten Rohöllagerbestände legten dem wöchentlichen EIA-Bericht zufolge um 252.000 Barrel zu, weniger als im Durchschnitt erwartet wurde (2 Mio. Barrel Zuwachs). Damit befinden sich die derzeitigen Bestände (487,3 mb) unweit der Rekordniveaus vom April (490,9 mb).
Spannend wird auch die weitere Entwicklung der US-Ölproduktion sein, die zuletzt 9,185 mbpd umfasste. Die EIA erwartet beispielsweise einen weiteren Rückgang, während z.B. Rystad Energy anhand eigener Daten die US-Förderung viel robuster erwartet. Insgesamt bleibt das übergeordnete fundamentale Bild weiterhin negativ. Saisonale Effekte sowie die technisch überverkaufte Lage sprechen jedoch für eine Gegenbewegung.
© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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