WTI mit Kurs auf 40 USD je Barrel
Nach einem schwachen Jahresstart erholten sich die Ölpreise im weiteren Jahresverlauf zunächst, um im Juli mit rekordverdächtigen Verlusten (Brent -14%, WTI -20%) wieder Kurs auf die Januar-Tiefstände zu nehmen. Diese hat die US-Benchmark WTI inzwischen unterschritten. Die mittelfristigen Kontrakte kamen ebenfalls stark unter Druck. Dies wiederum hat die Situation für die US-Schieferölförderer deutlich verschlechtert, die sich im ersten Halbjahr noch zu relativ guten Preisen absichern konnten. Ein Mix aus fundamentalen Nachrichten hatte den Ölpreiscrash im bisherigen Verlauf des zweiten Halbjahrs beschleunigt. Zur Einigung im Iran, die zu diesem Zeitpunkt Anfang Juni zwar nicht mehr wirklich überraschte, aber vermehrt diskutiert wurde, kamen Sorgen um das Wachstum in China, die zuletzt mit der überraschenden Abwertung des Yuan neue Nahrung erhielten.
Quelle: Thomson Reuters, LBBW
Der Wind für Schieferöl USA weht nun härter
Vor dem Hintergrund der tiefen Preise weht der Wind für die US-Schieferölproduzenten also nun härter. Dies lässt sich auch an den Finanzierungsbedingungen ablesen: Neben dem Rückgang der Aktienkurse unter das Tief vom Januar zeigen dies v.a. die Preise für Fremdkapital: Die Rendite für Hochzinsanleihen im Energiesektor ist auf nahezu 12% angestiegen und hat damit das Zwischenhoch vom Januar (10%) deutlich übertroffen. Die gestiegenen Baker Hughes Rig Counts in den letzten Wochen dürfte daher nur ein kurzes Intermezzo sein.
Quelle: Baker Hughes, LBBW Research
Quelle: Baker Hughes, LBBW Research
Fundamentals verschlechtert - Prognosen gesenkt
Bisher waren wir davon ausgegangen, dass sich im Laufe des Jahres 2016 eine neue Balance zwischen Angebot und Nachfrage bilden würde. Selbst ohne auf der Nachfrageseite größere Enttäuschungen zu berücksichtigen, was angesichts der Sorgen um China naturgemäß nicht auszuschließen ist, verschiebt sich diese nach Analyse der jüngsten Daten der August-Reports von EIA, IEA und OPEC bis ins Jahr 2017 hinein. Hinzu kommen spekulativ orientierte Investoren von Terminkontrakten und ETFs, die zu vermeintlich günstigen Preisen investiert haben und im Falle von Zwischenerholungen auf dem Ölmarkt ihre Positionen (preisdrückend) auflösen dürften.
Zwar wurden viele Longpositionen lt. CFTC-Daten bereits aufgelöst, die hohen ETF-Bestände bergen hingegen noch Schieflagen. Vor diesem Hintergrund haben wir unsere Prognosen nach unten revidiert. Die Durststrecke für die Ölpreise dürfte noch länger anhalten. Unsere Prognose zum Jahresende haben wir daher von 60 USD für ein Barrel Brent auf 50 USD/bbl revidiert.
© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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