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Spürbare Gegenbewegung bei Industriemetallen

29.07.2015 | 10:57 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise erholten sich gestern zunächst deutlich von den zuvor verzeichneten mehrmonatigen Tiefständen, gerieten im späten Handel aber erneut unter Druck. Brent fällt am Morgen unter 53 USD je Barrel und nähert sich damit wieder dem gestern Vormittag verzeichneten 6-Monatstief. WTI verbilligt sich auf 47,5 USD je Barrel, ist vom gestrigen 4-Monatstief aber noch knapp 1 USD entfernt. Selbst steigende chinesische Aktienmärkte und ein überraschender Rückgang der US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche um 1,9 Mio. Barrel, welcher vom API gestern Abend nach Handelsschluss berichtet wurde, können die erneute Preisschwäche nicht stoppen.

Die großen Ölfirmen reagieren auf den starken Rückgang der Ölpreise in den letzten Wochen mit einer neuen Runde von Ausgabenkürzungen. BP will die Ausgaben in diesem Jahr auf weniger als 20 Mrd. USD drücken. Ursprünglich waren 26 Mrd. USD geplant. Zuletzt ging man von mehr als 20 Mrd. USD aus. Auch Chevron und Statoil haben ihre Ausgabenziele um 1 Mrd. bzw. 500 Mio. USD gesenkt.

In dieser Woche werden auch noch Total, Royal Dutch Shell und Exxon Mobil ihre Pläne bekanntgeben. Die Beratungsfirma Wood Mackenzie schätzt, dass von der Ölindustrie seit Mitte 2014 Projekte im Wert von 200 Mrd. USD verschoben oder gestrichen wurden. Dies dürfte sich in den kommenden Jahren in einem deutlich geringeren Anstieg der Ölförderung niederschlagen und zu einer Markteinengung beitragen. Kurzfristig ändert sich an dem Überangebot jedoch nichts. Hier sind vor allem die OPEC-Länder und die zumeist kleinen Schieferölproduzenten gefragt.



Edelmetalle

Dem Goldpreis ist es bislang noch nicht wieder gelungen, die psychologisch wichtige Marke von 1.100 USD je Feinunze zu überwinden. Der festere US-Dollar dürfte hier die Preiserholung gebremst haben. Trotz der aufwertenden US-Währung handelt Gold in Euro gerechnet weiter unter 1.000 EUR je Feinunze. Auch die anhaltenden ETF-Abflüsse stehen einem Preisanstieg von Gold entgegen.

Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern den achten Tagesabfluss in Folge. Nach über 10 Tonnen zu Wochenbeginn wurden gestern 1,8 Tonnen Gold abgezogen. Seit Monatsbeginn summieren sich die Abflüsse auf fast 55 Tonnen. Damit wurden die ETF-Bestände im Juli bislang in etwa genauso stark reduziert wie im März, dem Monat mit dem stärksten Abfluss in diesem Jahr. Die Münznachfrage ist dagegen vor allem in den USA weiter sehr robust. Gemäß Daten der US-Münzanstalt wurden im Juli bislang 161,5 Tsd. Unzen (5 Tonnen) Goldmünzen verkauft. Sie können die ETF-Abflüsse aber bei weitem nicht ausgleichen.

Der Fokus der Marktteilnehmer dürfte sich heute auf die Sitzung der US-Notenbank Fed richten. Von Interesse sind vor allem mögliche Hinweise im Begleitkommentar, wann die Fed mit den Zinserhöhungen beginnt. Sollte eine Zinserhöhung im September signalisiert werden, dürfte dies den US-Dollar aufwerten lassen und im Endeffekt den Goldpreis belasten. Denn die Fed Fund Futures preisen einen Zinsschritt im September bislang erst zu etwa 40% ein. Sobald die Fed mit den Zinserhöhungen beginnt, dürfte ein großer Unsicherheitsfaktor für den Goldpreis schwinden und der Preis zulegen können.


Industriemetalle

Die Metallpreise verzeichneten nach den Verlusten der letzten Wochen gestern eine spürbare Gegenbewegung. Der LME-Industriemetallindex stieg dabei um 2%. Die Preiserholung setzt sich heute Morgen bislang fort. Unterstützung kommt dabei vom deutlicheren Anstieg der chinesischen Aktienmärkte - nach einem leichten Plus gestern legt der CSI 300 heute um über 3% zu. Der jüngste Preisanstieg dürfte auch durch die Eindeckung von Short-Positionen getrieben sein. Denn die spekulativen Finanzinvestoren zeigten sich in der letzten Woche gemäß der LME-Statistik nochmals sehr pessimistisch gegenüber den Metallen und haben sich zumeist weiter zurückgezogen.

So wurden zum Beispiel bei Aluminium die Netto-Long-Positionen im Wochenvergleich um 25% auf den tiefsten Stand seit Beginn der Datenreihe vor etwa einem Jahr abgebaut. Der Aluminiumpreis fiel im Beobachtungszeitraum um gut 3%. Bei Nickel war der Rückgang der Netto-Long-Positionen mit 34% sogar noch ausgeprägter. Auch bei Zink und Zinn wurden die Netto-Long-Positionen reduziert.

Dagegen kam es bei Kupfer zu einem leichten Aufbau von Netto-Long-Positionen, welcher dem Preis jedoch keine Unterstützung gab. Im Gegenteil, dieser fiel in der letzten Woche um 4%. Angesichts der unseres Erachtens übertrieben hohen Verluste war eine Gegenbewegung überfällig. Aufgrund der nach wie vor bestehenden Risiken ist es allerdings fraglich, ob sie sich als nachhaltig erweist.


Agrarrohstoffe

Magerschwein kostet im meistgehandelten Terminkontrakt an der Börse in Chicago mit Fälligkeit August aktuell 79,5 US-Cents je Pfund. Damit liegt der Preis wieder an der Untergrenze des Korridors zwischen 80 und 90 US-Cents je Pfund, in dem er sich - mit kurzen Ausnahmen - zwischen 2011 und 2013 bewegt hatte. Ab Frühjahr 2014 folgten heftige Preisausschläge in beide Richtungen.

Insbesondere das Auftreten des PED-Virus, dem Millionen Ferkel zum Opfer fielen, ließ die Notierungen in der ersten Jahreshälfte 2014 bis auf über 130 US-Cents je Pfund in die Höhe schnellen. Zwischen Juli 2014 und März 2015 brach er dann um über 50% ein. Die hohen Preise hatten bei gleichzeitig billigeren Futtermitteln eine starke Wiederaufstockung der Schweinebestände angeregt. Zum 1. Juni waren sie 9% größer als vor einem Jahr. Dies lässt nun 2015 auch die US-Schweinefleischproduktion auf neue Rekorde steigen.

Gemeinsam mit vom starken US-Dollar und günstigem konkurrierenden Angebot belasteten Exporten drückt dies auf die US-Schweinefleischpreise. Diese sollen sich 2015 nach Erwartung der US-Regierung am stärksten von allen Nahrungsmitteln verbilligen. Inzwischen zeichnet sich ab, dass das Wachstum der Schweineherden angesichts der wieder moderateren Preise stark abflacht. Das US-Landwirtschaftsministerium USDA rechnet aber noch immer mit einem Zuwachs und ist auch für 2016 skeptisch, dass es zu einer nachhaltigen Preiserholung kommen wird.


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