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Rohstoff-Trader: Zucker - Jetzt long gehen?

11.05.2007 | 14:17 Uhr | Nitzsche, Marc
Dass Trends an den Agrar-Märkten mitunter recht kurzlebig sein können, haben zuletzt insbesondere Zucker-Investoren erfahren müssen: Auf den steilen Anstieg der Notierungen von etwa acht auf über 19 US-Cents zwischen Mitte 2005 und Anfang 2006 folgte der Absturz quasi auf dem Fuße. Aktuell liegen die Kurse des Süßstoffes nur noch knapp über dem Niveau vor der bemerkenswerte "Rallye". Und ein Ende der "Dauer-Baisse" ist nicht in Sicht – oder vielleicht doch?


Erdrückendes Überangebot

Kürzlich gab die Internationale Zuckerorganisation bekannt, dass man für das laufende Wirtschaftsjahr einen globalen Angebotsüberschuss von acht Millionen Tonnen erwartet. Gegenüber der letzten Schätzung bedeutet das einen Anstieg um 800.000 Tonnen. Einige Experten prognostizieren sogar einen Überangebot von bis zu neun Millionen Tonnen.

Verantwortlich hierfür sind die sich abzeichnenden Rekordernten in Thailand, Indien und Brasilien. Diese rühren einerseits daher, dass die genannten Staaten in der Hochphase der "Zucker-Hausse" ihre Anbauflächen massiv ausgeweitet haben. Die Zuckerrohr-Pflanze kann bereits nach neun Monaten geerntet werden. Von daher können die Produzenten sehr schnell auf Preisanstiege reagieren und genau das haben sie getan.

Zum anderen war das Wetter in den Hauptanbauregionen im Gegensatz zu 2005 in diesem und im abgelaufenen Jahr annähernd optimal. Überschwemmungen oder ausgeprägte Dürre-Perioden gab es keine. Wer darauf gehofft hatte, dass die Verringerung der Anbaufläche in Europa auf Grund der Kürzung von Subventionen den Markt stabilisiert, sah sich bisher ebenfalls getäuscht. Die Produktionsmenge der anderen Nationen ist aktuell einfach zu erdrückend.


Ethanol als Hoffnungsschimmer

Längerfristige Hoffnung für die "Zucker-Bullen" bietet derzeit eigentlich nur das Thema Ethanol: Aus Brasilien war unlängst zu hören, dass man 2007 5,34 Milliarden Gallonen Ethanol produzieren will. Das wären mehr als je zuvor und läge 13 Prozent über dem Vorjahreswert.

Und das allerletzte Wort dürfte in dieser Hinsicht noch nicht gesprochen sein: Momentan laufen zwischen Brasilien und den USA Verhandlungen über die Lieferung größerer Mengen des "Öko-Sprits" in die Vereinigten Staaten. Die dortige Ethanol-Produktion steckt im Vergleich zum "Land am Zuckerhut" noch in den "Kinderschuhen".

Zudem leiden die amerikanischen Erzeuger unter den nach wie vor sehr hohen Maispreisen. Dies macht die Import-Lösung wirtschaftlich interessanter als die inländische Herstellung. Abgesehen davon scheinen sich auch die Japaner zunehmend für den "Treibstoff vom Acker" begeistern zu können. Erste Gespräche über den Import brasilianischen Ethanols wurden bereits geführt.

Alles in allem stehen die Chancen damit gar nicht so schlecht, dass die Ethanol-Produktion Brasiliens höher ausfällt als zuletzt angekündigt. Dies würde sicherlich den Angebotsdruck am Zuckermarkt etwas abmildern.


Mittelfristig durchaus moderates Aufwärtspotenzial

Dennoch: Zum jetzigen Zeitpunkt drängen sich Long-Positionen im Zucker aus fundamentaler Sicht (noch) nicht auf. Zunächst sollte man sicherheitshalber noch abwarten, bis die endgültigen Produktionsmengen in den Hauptanbau-Ländern "auf dem Tisch" liegen. Hier könnte es nämlich durchaus noch zur einen oder anderen "bärischen" Überraschung kommen, die die Notierungen unter Umständen noch eine "Etage" tiefer drücken. Aber Zucker ist sicherlich ein Markt, den man im Auge behalten und in jedem Fall auf die Long-Watchlist nehmen sollte. In der zweiten Jahreshälfte ist eine Wende nach oben nicht auszuschließen, wobei allerdings die Höchstkurse aus 2006 in absehbarer Zeit wohl eher nicht erreicht werden dürften.


Technische Trendwende nach oben zeichnet sich ab

Charttechniker dürfte wahrscheinlich bereits bei dem bloßen Gedanken, aktuell long in Zucker zu gehen, dass blanke Grausen überkommen. Auf den ersten Blick wirkt dieses Vorhaben tatsächlich wie der Griff in das berühmt berüchtigte "fallende Messer". Immerhin sind sämtliche Abwärtstrends seit Anfang/Mitte 2006 unverändert intakt. Der Juli-Future notiert deutlich unter seiner 38-Tage-Linie und der jüngste "Aufbäumversuch" scheiterte recht kläglich im Bereich des Resists bei etwa 9,35 US-Cents.

Bei genauerem Hinsehen lassen sich aber durchaus auch einige "bullische" Faktoren ausmachen: Die starke Unterstützung bei 9,20 US-Cents konnte nach kurzzeitigem Unterschreiten zurückerobert werden. Der MACD geniert aktuell ein Kaufsignal und auch das steigende Momentum von 100,35 (über 100) impliziert wenigstens moderate Kurszuwächse. Gleiches gilt für den Williams, der mit -49 knapp über der Marke von -50 notiert.

Sehr mutige "Technik-Fans" können sicherlich bereits jetzt erste Long-Engagements eingehen und darauf hoffen, dass die sich abzeichnende "zarte" Trendwende nachhaltig ist. Etwas vorsichtiger agierende Anleger sollten vor dem Long-Einstieg zumindest das Überwinden der Widerstandsmarke bei 9,35 US-Cents abwarten.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
 
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