Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt haben sich sowohl die kanadischen als auch die europäischen Raps-Preise in den letzten knapp sieben Monaten erholt und wiesen damit eine klare Out-Performance vor allem zu Sojabohnen auf. Diese Entwicklung ist Grund genug, die Ursachen für die Rally näher zu beleuchten und sich die Frage zu stellen, ob die Notierungen auf dem erreichten Niveau weiteres Aufwärts-Potenzial haben.
Rückläufiges Angebot in Kanada und der EU!
Auftrieb erhielten die Kurse insbesondere durch die Aussicht auf ein niedrigeres Angebot. So prognostiziert der europäische Agrar-Dienst Coceral für die EU einen Ernte-Rückgang um 3,5 auf 21,6 Millionen Tonnen. Verantwortlich dafür ist neben den aktuellen Wetter-Bedingungen, die dem schädlichen Raps-Glanzkäfer zu Gute kommen vor allem eine geringere Anbaufläche.
In Kanada soll diese zwar um etwa drei Prozent auf 8,3 Millionen Hektar ausgedehnt werden. Unter Zugrundelegung der Erträge in der noch laufenden Saison dürfte der Ausstoß dadurch um 500.000 auf 16 Millionen Tonnen steigen. Da die Saison 2015/16 aber mit kleineren Anfangs-Beständen startet, soll das Gesamt-Angebot Kanadas verglichen mit den vorherigen Jahren etwas geringer ausfallen.
China im Raps-Fieber!
Demgegenüber dürfte vor allem die Nachfrage aus China weiter kräftig steigen. Mit 3,9 Millionen Tonnen importierte das Reich der Mitte in den ersten neun Monaten des Wirtschaftsjahrs 2014/15 55 Prozent mehr Raps als im entsprechenden Zeitraum der Vorsaison, da die eigene Ernte schwach ausfiel. Im Gesamt-Jahr dürften die Einfuhren um 64 Prozent auf rund fünf Millionen Tonnen anschwellen. Insofern könnte sich Raps durchaus weiter verteuern.
© Marc Nitzsche
Chefredakteur
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