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Seltene Erden Lagerstätten: Ein einfaches Mittel zur vergleichenden Bewertung

23.04.2014 | 9:30 Uhr | Bogner, Stephan, Rockstone Research Ltd.
Schlussfolgerung:

Wenn über REE-Verteilung gesprochen wird, so ist die CREE-Verteilung ein weitaus besseres Beurteilungsinstrument als die HREE-Verteilung. Aber: Damit REE-Verteilung überhaupt einen Stellenwert bekommen kann, muss es mit anderen demonstrierten/bewiesenen Kriterien verknüpft werden, um ein Projekt weiter in Richtung Produktion entwickeln zu können. Wenn die Lagerstätte eine unerwiesene bzw. unerprobte Mineralogie und Metallurgie hat, so wird sich der Weg gen Produktion als äusserst schwierig, wenn nicht gar unmöglich, erweisen. Ausserdem: Wenn das Projekt unzureichende Tonnage und Gehalte hat, um ein angemessenes Produktionsszenario zu rechtfertigen, dann ist die REE-Verteilung irrelevant - ganz gleich wie vorteilhaft sie auch sein mag.

In Hinsicht auf dieses Kriterium erzielt die Nechalacho Lagerstätte die höchste Punktzahl, wobei die am ausgewogenste CREE-Verteilung die Ashram Lagerstätte hat und somit dicht hinter Nechalacho anzusiedeln ist und gleichauf mit den Lagerstätten B-Zone, Norra Kärr, Bokan Mountain und Kipawa; jedoch sind die 4 zuletzt genannten Lagerstätten sehr wenig mit Nd und Eu angereichert und leiden unter einer übermäßig hohen Gewichtung in Ty, Dy und Y. Die Lagerstätten Montviel und Ngualla erzielen die geringsten Punktzahlen. Von allen Lagerstätten ist Ashram die einzige, die bewährte REE-Minerale vorweisen kann, sowie eine demonstrierte Mineralverarbeitung und eine Lagerstätten-Art, die in der Vergangenheit bereits REEs produziert hat und dies auch in der Gegenwart von sich behaupten kann.


4. WIRTSCHAFTLICHKEIT

Jemand könnte fragen, warum die Wirtschaftlichkeit nicht das erste Kriterium ist, das bei der Beurteilung einer REE-Lagerstätte herangezogen wird. Dies ist deswegen eine gültige Frage, weil in allen Fällen eine Beurteilung auf der Gesamt-Wirtschaftlichkeit eines Projekts basiert, und zwar in Relation zum Produkt, das produziert werden soll. Ich habe mich bewusst zuerst auf die individuellen Merkmale eines Projekts („Die Kriterien“) konzentriert, da sie es sind, die das ganzheitliche Wirtschaftlichkeitsbild bestimmen. Da wir diese nun einzeln besprochen haben, können wir uns nun einer praktischen bzw. praxisnahen Diskussion über die Wirtschaftlichkeit widmen.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass die meisten REE-Projekte ihre Wirtschaftlichkeitskennzahlen nicht unter Kontrolle haben, sogar nach einer Machbarkeitsstudie. Niemand hat seit geraumer Zeit eine nennenswerte REE-Mine gebaut und betrieben, sodass Kosten mehr denn je ein Fragezeichen darstellen - allen voran für diejenigen Unternehmen, die eine Gesteinsart und Erzminerale besitzen, die noch nie kommerziell verarbeitet wurden. Daher sollte äusserste Obacht geschenkt werden, wenn die Wirtschaftlichkeit eines Projekts beurteilt wird, bei dem der Fokus auf die Merkmale gerichtet ist, die es ermöglichen, Kosten zu minimieren. All die Merkmale - wie z.B. Untertage- vs. Übertage-Abbau (Strip-Ratio?), einfache vs. komplexe Mineralverarbeitung - haben direkte Auswirkungen auf die Infrastruktur und Verbrauchsmaterialien, etc. Gehen wir auf diese Thematik nun ein wenig näher ein.

Im Grunde genommen gibt es 3 Phasen der Beurteilung; PEA ("Preliminary Economic Assessment"), PFS ("Preliminary Feasibility Study") und FS ("Feasibility Study"). Jede Phase dient dazu, das Projektrisiko zunehmend zu minimieren – dank zunehmend genauerer Überprüfungen und Untersuchungen. Eine PEA beurteilt das Potential einer wirtschaftlichen Realisierbarkeit/Durchführbarkeit, währendhingegen die PFS und FS indizieren, ob ein Projekt tatsächlich - unter Fallstudien-Szenarien - wirtschaftlich tragbar ist.

Die gelieferten Resultate beinhalten IRR ("Internal Rate of Return"), NPV ("Net Present Value") und Rückzahlungsperiode („payback period“). Diese sind im Grunde genommen lediglich Momentaufnahmen zum Zeitpunkt der Beurteilung und sind zudem vom Gutdünken der angewandten Preisung abhängig, sprich von den zahlenden Elementen (REEs), also vom sog. "REE-Preis-Deck" (ein sog. Preis-Deck umschreibt die Annahme eines Rohstoffpreises in der Zukunft; ähnlich einer Vorhersage, jedoch eher für internen Gebrauch als für die Öffentlichkeit).

Es herrscht eine grosse Variabilität in den REE-Preis-Decks vor, die in Wirtschaftlichkeitsstudien benutzt werden, sodass Projekte untereinander schlecht verglichen werden können. Daher sollten positive Wirtschaftlichkeitskennzahlen nur nach wirklich konservativen Preis-Decks als solche beurteilt werden, wobei auch Projekte nur dann untereinander verglichen werden sollten, die identische Preis-Decks haben.

Der CAPEX und OPEX eines Projekts sollte stets im Kontext mit dem Produktionsszenario (Tonnage und Minenlebenszeit) gebracht werden. Zudem sollte der OPEX in Hinsicht auf das zu produzierende Endprodukt betrachtet werden, ähnlich wie es auch bei CAPEX der Fall sein sollte. Das liegt daran, dass die Unternehmen, die mit separierten Oxid-Endprodukten planen, auch wesentlich höhere CAPEX und OPEX im Vergleich zu den Unternehmen haben, die lediglich mit einem intermediären/zwischenstufigen Endprodukt planen, wie z.B. gemischte („mixed“) REO oder REC etc.

Um ein noch veredelteres/raffinierteres Endprodukt herzustellen, bedarf es zusätzlichen Verarbeitungsanlagen, zusätzlichen Technik-Mitarbeitern und zusätzlichen Verbrauchsmaterialien. Andererseits erwirtschaftet ein veredelteres Produkt, wie z.B. einzeln separierte REOs, wesentlich höhere Verkaufseinnahmen und dürften der Grund sein, warum man sich mit den Separierungsherausforderungen überhaupt auseinandersetzt. Im Grunde genommen ist es eine reine Wirtschaftlichkeitsentscheidung, ob man ein gemischtes REO oder teilweise separierte Produkte verkauft, oder ob man eine vollständige REE-Separierungsanlage baut und betreibt.

Ein Wirtschaftlichkeitsaspekt, der gewöhnlich vom Markt übersehen wird, ist der sog. "sustaining" CAPEX bzw. die Kapitalaufwendungen, die nötig sind, um den Minenbetrieb aufrecht zu erhalten. Im Allgemeinen wird CAPEX in 3 verschiedenen Arten unterteilt: Anfangs-CAPEX ("initial" CAPEX) bzw. das Kapital, das notwendig ist um mit der Produktion zu beginnen; Aufrechterhaltungs-CAPEX ("sustaining" CAPEX) bzw. das Kapital, das notwendig ist um die Produktion während der Minenlebenszeit aufrecht zu erhalten, einschliesslich Produktionsausweitung; und Gesamt-CAPEX ("total" CAPEX), der sich aus Addition aus "initial" und "sustaining" CAPEX ergibt.

Meistens ist der CAPEX, der von Unternehmen erwähnt wird, der "initial" CAPEX, da es diese Kapitalaufwendungen sind, welche die Lagestätte zur Mine machen. Deshalb kann es auch als durchaus fairer Grund aufgefasst werden, diese Zahl vor den anderen CAPEX-Arten zu erwähnen, da eine Produktionsaufnahme auch Cash-Flow generiert, der dazu verwendet werden kann, um den "sustaining" CAPEX zu decken. Allerdings wird eine Überprüfung des "sustaining" CAPEX in Verbindung mit dem "initial" CAPEX ein wesentlich klareres Bild der Projekt-Finanzierbarkeit und wirtschaftlichen Robustheit, und zwar im Zeitablauf, vor Augen führen.



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