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Reichliches Angebot dämpft weitere Ölpreisentwicklung

05.11.2013 | 6:00 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Der Ölmarkt bleibt auch 2014 reichlich versorgt, was sich dämpfend auf den Ölpreis auswirken sollte. Zwar dürfte die globale Ölnachfrage im kommenden Jahr etwas stärker steigen als in diesem Jahr. Die Schätzungen der Internationalen Energieagentur IEA, der US-Energiebehörde EIA und der OPEC liegen bei einem Nachfrageanstieg um 1,0-1,2 Mio. Barrel pro Tag, nach knapp 1 Mio. Barrel pro Tag im laufenden Jahr. Das Angebot außerhalb der OPEC soll laut IEA aber um 1,7 Mio. Barrelpro Tag steigen und damit den erwarteten Nachfragezuwachs um ca. 600 Tsd. Barrel pro Tag übertreffen (Grafik 1).

Die EIA und die OPEC liegen mit ihren Schätzungen zwar etwasdarunter. Keine der drei Agenturen erwartet allerdings, dass die globale Nachfrage 2014 stärker steigen wird als das Nicht-OPEC-Angebot. Letzteres wäre allerdings nötig, damit sich der globale Ölmarkt einengt.

Der wichtigste Grund für das steigende Nicht-OPEC-Angebot liegt in Nordamerika und hier insbesondere in den USA (Grafik 2). Die USA produzieren derzeit knapp 8 Mio. Barrel Rohöl pro Tag. Das ist das höchste Niveau seit dem Frühjahr 1989 und gut 50% mehr als vor fünf Jahren. Der Anstieg der US-Ölproduktion erfolgt viel schneller als erwartet.

Die Produktionsraten haben bereits heute ein Niveau erreicht, das die US-Energiebehörde noch im Frühjahr erst in knapp einem Jahr in Aussicht gestellt hatte. Haupttreiber der rasanten Angebotsausweitung ist die Schieferölproduktion in der Bakken-Formation in Nord-Dakota und im Eagle Ford in Texas. Beide Vorkommen zusammen machen inzwischen 25% der gesamten US-Ölproduktion aus. 80% des Anstiegs der US-Ölproduktion in den letzten zwei Jahren war auf diese beiden Bundesstaaten zurückzuführen (Grafik 11).

Der IEA zufolge werden die USA im Frühjahr 2014 zum weltgrößten Ölproduzenten aufsteigen, wenn man die bei der Erdgasproduktion als Nebenprodukt anfallenden Ölkondensate einbezieht.



Auch in Kanada steigt die Produktion unerwartet schnell. Der Großteil des Produktionsanstiegs geht dort von den Ölsanden aus. In Kanadas wichtigster Ölprovinz Alberta, auf die rund 80% der landesweiten Ölpoduktion entfällt, hat sich dieÖlsandproduktion binnen der letzten zehn Jahre auf rund 2 Mio. Barrel pro Tag verdoppelt. Zusätzlich könnte das Nicht-OPEC-Angebot auch von einem Rückgang der unplanmäßigen Angebotsausfälle profitieren. Hier ist insbesondere der Südsudan zu nennen, dessen Ölproduktion sich seit der vollständigen Schließung Anfang 2012 allmählich normalisieren sollte. Die EIA bezifferte die unplanmäßigen Produktionsausfälle Südsudans im September noch immer auf 135 Tsd. Barrel pro Tag.

Das resultierende Überangebot macht sich in einem sinkenden Bedarf an OPEC-Öl bemerkbar. Laut Schätzung der IEA werden im kommenden Jahr nur noch durchschnittlich 29 Mio. Barrel pro Tag an OPEC-Öl benötigt (Grafik 3). Dies bedeuteteinen Rückgang um 900 Tsd. Barrel pro Tag gegenüber 2013. Die EIA und die OPEC schätzen den Bedarf an OPEC-Öl im kommenden Jahr auf 29,6 Mio. Barrel pro Tag. Damit liegen alledrei Schätzungen jeweils deutlich unter der gegenwärtigen OPEC-Produktion von ca. 30 Mio. Barrel pro Tag. Sofern die Ölnachfrage nicht positiv überrascht oder es zu unvorhergesehenen Angebotsausfällen kommt, muss die OPEC ihre Ölproduktion im kommenden Jahr somit deutlich kürzen, um den globalen Ölmarkt im Gleichgewicht zu halten.

Die OPEC hat ihre Ölproduktion zwar in den letzten 12Monaten bereits um ca. 1,5 Mio. Barrel pro Tag reduziert und im Oktober sowenig Öl produziert wie zuletzt vor zwei Jahren. Diese Produktionskürzungen waren aber größtenteils unplanmäßig und damit unfreiwillig. Die EIA bezifferte die unplanmäßigen Produktionsausfälle in den OPEC-Ländern im Oktober auf knapp 2,3 Mio. Barrel pro Tag (Grafik 4).

Die Hälfte davon entfiel auf Libyen, wo anhaltende Streiks in den Exporthäfen und auf den Ölfeldern die Ölproduktion beeinträchtigen. Saudi-Arabien hat diese Ausfälle zumindest mengenmäßig weitgehend kompensieren können, indem es seine Ölproduktion seit August auf ein Rekordniveau von 10 Mio. Barrel pro Tag ausgeweitet hat. Von Saudi-Arabien wird es daher weitgehend abhängen, das Ölangebot deutlich zu reduzieren, um das Überangebot vom Markt zu nehmen. Es könnten dabei Produktionskürzungen von bis zu 2 Mio. Barrel pro Tagerforderlich sein, wenn sich die Ölproduktion in Libyen wieder normalisieren sollte und falls nicht andernorts neue unplanmäßige Produktionsausfälle auftreten.

Dazu besteht die Möglichkeit, dass es im kommenden Jahr zu einer Lockerung der Ölsanktionen gegen den Iran kommen könnte. Die USA haben dies dem Iran in Aussicht gestellt, wenn er in den zuletzt wieder aufgenommenen Atomgesprächen weitgehende Zugeständnisse macht. Angesichts der Signale des neuen iranischen Präsidenten könnte tatsächlich Bewegung in den seit Jahren festgefahrenen Atomstreit kommen, zumal die wirtschaftliche Lage im Iran infolge der seit Mitte2012 bestehenden Ölsanktionen sehr schwierig ist und somit die iranische Führung zum Entgegenkommen zwingt.

Derzeit "fehlen" dem Markt aufgrund der Sanktionen ca. 1 Mio. Barrel pro Tag an iranischem Öl, welches angesichts der reichlichen Versorgung des Ölmarktes eigentlich gar nicht benötigt wird. Der Iran wird daher im Falle einer Lockerung der Sanktionen zu weitreichenden Preiszugeständnissen gezwungen sein, was zu einem Unterbietungswettbewerb der Ölproduzenten im Kampf um Marktanteile führen könnte.



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