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Ölpreis bald dreistellig?

20.04.2007 | 7:12 Uhr | Nitzsche, Marc
Nach einer mehrmonatigen Schwächephase scheinen derzeit beim "schwarzen Gold" die "Bullen" das Zepter wieder zu übernehmen. Im Zuge immer neuer politischer Konflikte insbesondere mit Teheran "hangelte" sich der Ölpreis in den letzten Wochen heimlich, still und leise aber doch kontinuierlich in Richtung der 70 US-Dollar Marke je Barrel empor. Einige Experten prognostizieren sogar schon wieder dreistellige Notierungen noch in diesem Jahr. Werden sie Recht behalten oder ist beim Öl langsam die "Luft" raus?


Förderrückgang sorgt für schrumpfende Bestände

Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte die Internationale Energieagentur (IEA) ihren monatlichen Ölmarkt-Bericht: Danach sind die Gesamtbestände in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Februar um 80,5 Millionen Barrel gesunken. Damit setzt sich der seit Jahresbeginn bestehende Trend rückläufiger Erdölvorräte nahtlos fort. Sowohl in den USA als auch in Europa und Japan kam es im ersten Quartal entgegen dem üblichen saisonalen Muster zu einem Lagerabbau von einer Million Barrel pro Tag.

Verantwortlich für die "schrumpfenden" Erdölbestände ist der anhaltende Rückgang der weltweiten Förderung. Allein im März sank die globale Produktionsmenge um 265.000 auf 85,3 Millionen Barrel je Tag, was vor allem an dem geringeren Output der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) lag. Im Vormonat verringerten die OPEC-Staaten ihre tägliche Liefermenge um 165.000 auf 30,1 Millionen Barrel, worin hauptsächlich Ausfälle in Nigeria und dem Irak zum Ausdruck kamen.


Weiter steigender Verbrauch

Zugleich senkte die IEA ihre Prognose in Bezug auf die weltweite Nachfrage nach Öl-Produkten. Für 2007 geht man nunmehr von einem täglichen Bedarf in Höhe von 85,8 Millionen Barrel aus.

Das sind 250.000 Barrel weniger als im vorherigen Monatsbericht und würden einem jährlichen Anstieg von 1,8 Prozent entsprechen.


Versorgungsengpässe eher unwahrscheinlich

Insgesamt kann festgehalten werden, dass sich die Versorgungssituation nichtsdestotrotz nach wie vor angespannt präsentiert, weil die derzeitige Fördermenge unter dem globalen Verbrauch liegt. In Anbetracht der jetzt wieder lukrativen Weltmarktpreise ist allerdings davon auszugehen, dass der Öl-Output in den kommenden Monaten tendenziell leicht ansteigt. Insbesondere die Fördermenge außerhalb der OPEC dürfte im laufenden Jahr um mindestens eine Million Barrel je Tag zunehmen. Aber auch die OPEC-Staaten selbst werden den "Ölhahn" zu Kursen im Bereich von 70 US-Dollar je Fass sicherlich etwas weiter aufdrehen. So lange es nicht zu nennenswerten externen Störungen der Förderaktivitäten kommt, ist mit einem echten Engpass bei Öl somit nicht zu rechnen.


Zahlreiche geopolitische Risikofaktoren

Dennoch sollten allein die zahlreichen bestehenden Risikofaktoren den Ölpreis zumindest bis Herbst auf einem hohen Niveau halten. Die geopolitische Gesamtsituation bleibt überaus brisant, auch wenn der Iran es wohl nicht zum Äußersten kommen lassen will. Im Irak ist man von einer wirklich funktionierenden Öl-Industrie immer noch meilenweit entfernt und die Rebellenanschläge auf ausländische Unternehmen in Nigeria werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiter gehen. Nicht vergessen wollen wir in diesem Zusammenhang auch die neo-sozialistischen Ansätze in Venezuela und Bolivien.


Aktive Hurrikan-Saison zu erwarten

Die größte Gefahr geht aber von der bevorstehenden Hurrikan-Saison in den USA aus. Wegen dem milden Winter erwartet die Mehrheit der Meteorologen eine Vielzahl sehr intensiver Wirbelstürme, die womöglich noch größere Schäden an den Fördereinrichtungen im Golf von Mexiko anrichten als 2005. Sollte es dazu kommen, sind Kurse über 80 US-Dollar sehr gut vorstellbar. Für einen Anstieg in dreistellige Regionen müsste es jedoch zu Katastrophen von biblischen Ausmaßen und gleichzeitig zu einer Eskalation der politischen Konflikte in mehren wichtigen Förderregionen kommen. Diese "Vision" ist zwar durchaus möglich, aber zumindest derzeit sieht es noch nicht danach aus.


Technisch leicht angeschlagen

Charttechnisch wirkt der Ölpreis hingegen nach den jüngsten Rücksetzern leicht angeschlagen. Zwar ist der seit Mitte Januar bestehende Aufwärtstrend unverändert intakt und bislang kann sich der Juni-Future oberhalb seiner 38-Tage-Linie halten. Allerdings fiel der Abprall am Widerstand bei etwa 69 US-Dollar doch ziemlich heftig aus. Kurzfristig könnte es zu weiteren Abgaben kommen, da der MACD ein unübersehbares Verkaufssignal generiert und auch das fallende Momentum von 97 (unter 100) sowie ein Williams von -90 (unter -80) fallende Notierungen implizieren. Spätestens im Bereich des Supports bei 64 US-Dollar sollte der Ölpreis sich dann aber stabilisieren und von diesem Niveau aus wieder "gen Norden laufen".


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
 
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