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Nahrungsmittel - Das knappe Gut, massive Ernteausfälle in China spitzen sich zu und verschärfen die globale Lage

14.02.2011 | 8:45 Uhr | Hahn, Rainer
RTE - EMFIS.COM - Dass Nahrungsmittel ein sich immer mehr verknappendes Gut wird, mahnen seit einiger Zeit Wissenschaftler und die UN-Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation FAO an. Das die Preise steigen, dürfte wohl nun auch beim Letzten angekommen sein.

So sah sich am vergangenen Donnerstag auch der Präsident der Weltbank, Robert Zoellick, veranlasst, die Frage der Nahrungsmittelpreise als die größte Herausforderung, vor allem für die Entwicklungsländer, zu bezeichnen. Derzeit leiden weltweit rund eine Milliarde Menschen unter Hunger. Zoellick forderte die Mitgliedsstaaten der G20 auf, gemeinsame Maßnahmen zu ergreifen, um die weltweiten Nahrungsmittelpreise zu stabilisieren und den Druck auf die armen Länder zu senken.

Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig. Ob Umweltkatastrophen, der Klimawandel, der zunehmende monokulturelle Anbau für Treibstoffe, die weiter wachsende Weltbevölkerung, wie aber auch der steigende Wohlstand in den Schwellenländern, sind für den Preisanstieg verantwortlich. Neben dieser Gemengelage kommen auch die Spekulanten mit in das Spiel die die Preisentwicklung zusätzlich anheizen. So gingen die Futureskurse in der vergangenen Woche kräftig nach oben. An der Chicagoer Leitbörse CBOT kletterten beispielsweise Weizen und Sojabohnen auf den höchsten Stand seit 30 Monaten und Mais ging auf ein Neues 31 Monatehoch.

Im Angesicht dieser Entwicklung, scheinen weitere soziale Spannungen und Unruhen fast vorprogrammiert. Die arabische Welt macht es derzeit vor. Neben der Hoffnungslosigkeit, vor allem für die jungen Menschen, sind es auch die explodierenden Nahrungsmittelpreise, welche die Massen auf die Straßen treiben. Um es nicht noch weiter eskalieren zu lassen, pumpen die stark importabhängigen Länder Unsummen in den heimischen Nahrungsmittelmarkt. Damit soll ein Durchschlagen der hohen Preise für Agrarrohstoffe auf die lokalen Verbraucherpreise gedämpft werden.

Nach Ausfällen in Russland auf Grund der Brände, Kanadas durch starke Regenfälle und Australien mit seinem Hochwasser, spitzt sich die Situation durch die massiven Ernteausfälle Chinas weiter zu.

Auch wenn der chinesische Premierminister Wen Jiabao zu beschwichtigen versucht, ist die Dramatik unübersehbar. Die FAO hatte sich bereits veranlasst gesehen, eine Warnung für den globalen Getreidemarkt herauszugeben, denn mit dem Wegfall Chinas, würde der größte Getreideproduzent der Welt verloren gehen. Die Dürre hat den Getreideanbau in China nicht erst seit heute fest im Griff. Bereits seit Oktober des letzten Jahres sind die Anbaugebiete für den Weizen im Norden des Landes davon betroffen.

Wie das chinesische Agrarministeriums in der vergangenen Woche bekannt gab, leiden inzwischen über zwei Fünftel der Anbauflächen von Winterweizen in acht Provinzen unter Wasserknappheit. Dabei handelt es sich um eine Fläche von etwa 7,7 Millionen Hektar, oder 42 Prozent der gesamten chinesischen Weizenanbaufläche welche sich in den Provinzen Shandong, Henan, Hebei, Anhui, Shaanxi, Gansu und Jiangsu befinden.

Laut dem Landwirtschaftsminister Han Changfu, ist am Mittwoch das staatliche Notfallmaßnahmen- Programm der dritten Stufe gestartet worden.

Zu den Maßnahmen gehören unter anderem Subventionen, der forcierte Ausbau einer Infrastruktur zur Dürre-Bekämpfung und die Erhöhung der Mindestpreise für den Aufkauf von Getreide. Dazu kommen die Versuche mit künstlich erzeugtem Regen und der Erschließung neuer Wasserquellen die Dürre zu mildern. So sollen in den betroffenen Gebieten bis zu 1.350 Brunnen gebohrt werden.

Für das Maßnahmen- Paket wurden fast 2 Mrd. US Dollar zur Verfügung gestellt. Dennoch konnte nicht verhindert werden, dass auch in China die Spekulationen auf Nahrungsmittel um sich griffen. So hatte der Weizenpreis an der Börse Zhengzhou am vergangenen Mittwoch bereits die Marke von 3.000 Yuan pro Tonne (455 USD) überschritten, obwohl der Winterweizen laut Landwirtschaftsministerium von der Dürre noch nicht so hart betroffen ist.

Wenn es in der nächsten Zeit nicht genügend Niederschläge gibt, werde sich die Situation noch erheblich verschlimmern und den Weizenpreis weiter in die Höhe treiben, sind sich die chinesischen Analysten einig. Sie rechnen damit, dass sich die Ernte von Winterweizen im laufenden Jahr um 1,7 Millionen Tonnen verringern könnte. Wenn die Dürre bis April andauern sollte, könnte die im Juni anstehende Ernte sogar um bis zu zehn Millionen Tonnen fallen. Das würde die Preisentwicklung an der CBOT weiter nach oben treiben, da China dann in großem Umfang Getreide importieren muss, was zwangsläufig die Welternährungskrise weiter verschärfen wird.

Bisher werden etwa 95 Prozent der wichtigsten Getreidearten wie Reis, Weizen und Mais im Inland angebaut und damit die Ernährungssicherheit in China garantiert. Es kann und darf nicht sein, dass China von Importen abhängig wird, so der eindringliche Apell des chinesischen Landwirtschaftsministers Han Changfu. Dem ist kaum etwas hinzuzufügen.
 
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