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Kaffee: Nach Korrektur Long-Engagements lohnenswert?

31.08.2007 | 7:35 Uhr | Nitzsche, Marc
Nach dem heftigen Preiseinbruch in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres konnten sich die Kaffee-Notierungen zuletzt stabilisieren. Allerdings fällt auf, dass jeder größere Anstieg der Notierungen in den zurückliegenden Wochen konsequent "abverkauft" wird. Dieser Umstand ist doch etwas verwunderlich und verdient demzufolge eine nähere Betrachtung.


Erhebliches Produktionsdefizit

Immerhin kann man die Versorgungssituation als durchaus angespannt bezeichnen. Für die kommenden 2007/08er Saison (Ende 30. September 2008) rechnet das US-Landwirtschaftsministerium mit einem beträchtlichen Produktionsdefizit. Den globalen Gesamt-Output beziffert die Behörde auf 118,9 Millionen Säcke. Gegenüber dem Vorjahreswert von über 130 Millionen Bags bedeutet das einen Rückgang von knapp zehn Prozent. Den Verbrauch beziffern die Experten auf 124,4 Millionen Säcke, was einem Rückgang von 3,8 Millionen Bags entspricht. Unserer Ansicht nach erscheint die Nachfrage-Schätzung reichlich konservativ, vor allem wenn man bedenkt, dass der Konsum in 2006/07 im Vergleich zum letzten Wirtschaftsjahr um 12,5 Millionen Säcke ansteigen soll. Verantwortlich hierfür ist in erster Linie der wachsende "Kaffee-Durst" im "Reich der Mitte". Dieser Trend dürfte tendenziell weiter anhalten. Von daher ist nicht auszuschließen, dass es beim Verbrauch noch die eine oder andere "bullische" Überraschung gibt.


Ending Stock to Use Ratio auf Allzeit-Tief

Aber selbst wenn sich die Vorhersagen des US-Landwirtschaftsministeriums bestätigen, werden die Lagerbestände zum 30. September 2008 auf nur noch 16,8 Millionen Säcke fallen. Dies entspricht einem Ending Stock to Use Ratio von gerade einmal 14 Prozent. Seit 1961 war diese Kennzahl niemals niedriger.


Schwache Brasilien-Ernte

Verantwortlich hierfür sind primär die deutlich niedrigeren Ernteerträge in Brasilien. Für die kommende Saison rechnen die amerikanischen Behörden mit einem Rückgang des Outputs von 46,7 auf 36,2 Millionen Säcke. Die brasilianische Regierung sprach sogar von nur 32,6 Millionen Bags, wobei zu berücksichtigen ist, dass deren Schätzungen in der Regel bewusst niedrig ausfallen. Wie dem auch sei: Fakt ist auf jeden Fall, dass die Ernte in dem mit Abstand bedeutendsten Erzeugerland erheblich zurückgehen wird, weil die Kaffeesträucher sich derzeit in einem zyklischen Ertragstief befinden.


2009 deutliche steigende Erträge im "Land am Zuckerhut"

Angesichts dieser Fundamentals ist es eigentlich kaum nachvollziehbar, warum die Kaffee-Notierungen sich mit Anstiegen so schwer tun. Die Erklärung hierfür liefert abermals das "Land am Zuckerhut". In der Saison 2008/09 dürften die Kaffee-Pflanzen ein zyklisches Ertragshoch erleben. Viele Experten erwarten daher für das übernächste Wirtschaftsjahr einen Output zwischen 48 und 58 Millionen Säcken je nach Witterungsbedingungen. Kommt es dazu, werden wir im Jahr 2009 wohl einen Angebotsüberschuss an Kaffeebohnen sehen. Und genau diese "Karte" spielt der Markt derzeit bereits.


Fundamental moderates Aufwärtspotenzial

Bei längerfristiger Betrachtung stellt sich die fundamentale Situation somit längst nicht mehr so „bulllisch“ dar wie es zunächst den Anschein hatte. Allerdings erscheint die Reaktion des Markts in den letzten Wochen doch etwas übertrieben. In Bezug auf die brasilianische 2008/09er Ernte bestehen noch zahlreiche Unsicherheitsfaktoren (Wetter). Insofern können die derzeitigen Schätzungen kaum als seriös betrachtet werden. Alles in allem sehen wir bei den Kaffeepreisen daher aus fundamentaler Sicht durchaus Aufwärtspotenzial, wenngleich dieses sicherlich nur moderat sein dürfte.


Technisch durchwachsen

Charttechnisch stellt sich die Situation etwas zwiespältig dar. Nach den jüngsten Rücksetzern implizieren die meisten Indikatoren weiter nachgebende Notierungen. So liegt der RSI mit 46,5 recht deutlich unter 50. Der Williams steht mit -80 zur Stunde an seiner entscheidenden Marke. Ein Anstieg über die -80 wäre positiv zu werten. Fällt der Williams jedoch signifikant unter das genannte Niveau hätten die "Bären" ein weiteres Verkaufsargument.

Das übergeordnete Bild präsentiert sich demgegenüber etwas freundlicher. Zwar ist Kaffee mit Auslieferung Dezember 2007 an seinen Widerständen bei 120 und 123,80 US-Cents nach unten abgeprallt. Dessen ungeachtet ist der steile Abwärtstrend seit Jahresbeginn Vergangenheit und der neue zarte Aufwärtstrend seit Anfang Mai hat nach wie vor Bestand. So lange Kaffee nicht dauerhaft unter die starke Unterstützung bei 115 US-Cents fällt, besteht aus technischer Sicht durchaus noch berechtigte Hoffnung auf höhere Notierungen. Prozyklisch agierende Investoren sollten aber vor einem Einstieg zumindest abwarten, ob der Resist bei 120 US-Cents "geknackt" wird. In jedem Fall bietet es sich an, Long-Positionen mit einem Stopp knapp unterhalb des diesjährigen Tiefs bei 111 US-Cents zu versehen.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
 
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