Seit ca. einem Jahr treten neben den Edelmetallen auch die Technologiemetalle immer mehr in den Blickpunkt des Interesses, wobei der Begriff der Technologiemetalle an sich nach meinem persönlichen Empfinden ebenfalls erst seit relativ kurzer Zeit vermehrt benutzt wird. Zuvor sprachen die Autoren von Anlagemetallen, Strategischen Metallen oder z. B. Gewürz- oder Pfeffermetallen, da der Anteil dieser Metalle im Endprodukt zumeist nur sehr gering ist.
Das vermehrte Auftreten dieser Metalle in den Medien ist nicht zuletzt China geschuldet, welches die Exportquoten vieler Metalle immer weiter limitiert, um die Rohstoffbasis für die eigene Industrie im Lande zu behalten. Einige Autoren sprechen diesbzgl. bereits von einem Krieg um Rohstoffe.
Ebenfalls interessant ist der Umstand, dass uns sehr viele Anfragen bzgl. Seltener Erden erreichen, obwohl aktuelle Studien vorliegen, dass andere Metalle in den kommenden Jahren eine weitaus größere Nachfrageausweitung erfahren werden. Die begrenzte Lagerfähigkeit von Seltenen Erden ist aus Investorensicht ebenfalls ein grosses Problem. Da China erst vor wenigen Wochen die Ausfuhr von Seltenen Erden drastisch einschränkte, schossen diese Metalle zudem um mehrere 100% nach oben, sodass es zumindest derzeit sehr fraglich erscheint, ob es sich lohnt, diesem abgefahrenen Zug noch hinterher zu laufen.
Falls und wenn er kommt, wird der 6. Kondratieffzyklus sich mit Nachhaltigkeit, erneuerbaren Energien, Kreislaufwirtschaft (Recycling), Bionik und Nanotechnologie beschäftigen. Diese Technologien verbrauchen entweder allesamt Technologiemetalle, oder versuchen einen möglichst hohen Prozentsatz derselben im Wirtschaftskreislauf zu halten. Schon aus rein energetischen Gesichtspunkten kann eine weitere exponentielle Ausweitung der primären Mineralienförderung, wie wir sie seit ca. 1900 sehen, jedoch nicht mehr sehr lange aufrecht erhalten werden.
Bei der Euroforum-Konferenz Technologiemetalle, die Ende September in Frankfurt stattfand, sprachen daher auch einige Referenten zum Thema Substitution und Recycling (“Urban Mining“) und sehen hier in der Zukunft enormes Nachholpotential. Derzeit werden sehr viele “Abfälle“ schlicht und ergreifend exportiert, da dies die vordergründig günstigste Alternative darstellt. Mit jedem Handy und jedem Bildschirm jedoch, der nach Afrika oder Asien exportiert wird, verlassen auch wichtige Rohstoffe unser Land. Bis 2009 wurden weltweit aufaddiert knapp 8,6 Milliarden Mobiltelefone verkauft, die insgesamt 2100 t Silber, 200 t Gold und 80 t Palladium enthalten. Deren Marktwert Stand Juni 2010: 8,5 Mrd. Euro (Quelle: Umicore).
Abb. 1: Elektronikschrott (Quelle: http://diepresse.com/home/reporter/464372/index.do)
Das Bundeswirtschaftsministerium forciert daher den Aufbau einer Rohstoffagentur unter dem Dach der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover. Deren Aufgabe: Unterstützung und Begleitung der Rohstoffaktivitäten der Wirtschaft.