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Die Rohstoff-Woche - KW 40/2010: Goldproduzenten trauen dem aktuellen Goldpreis nicht

02.10.2010 | 11:06 Uhr | Roedel, Tim, Die Rohstoff-Woche
Wenn Gold nicht steigt, dann hält es zumindest sein Niveau aus der Vorwoche. So oder so ähnlich könnte man die Situation beschreiben, die das gelbe Metall bereits seit Wochen und gar Monaten zelebriert. Bei der Tausender-Marke unkten bereits viele Marktbeobachter, dass die Luft für Gold jetzt zu dünn geworden sei. Dasselbe bei den Marken von 1.100 USD je Feinunze und bei 1.200 USD. Mittlerweile sind wir bereits bei über 1.300 USD angekommen und noch immer scheint die Luft für den Goldpreis nicht zu brennen.

Und das in einer Phase, in der eigentlich keiner so recht weiß, wie es mit der weltweiten Wirtschaft weitergehen wird. Widersprüchliche Konjunkturdaten aus den USA, Europa oder auch aus den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens lassen eine Einschätzung schwer werden. Können die USA überhaupt noch als DIE führende Wirtschaftsmacht angesehen werden? Oder ist China bereits jetzt zum wahren Wirtschaftsmotor aufgestiegen? Was haben die sinkenden Arbeitslosenzahlen in Deutschland nun wirklich zu bedeuten?

Steckt dahinter wirklich die Schaffung neuer Arbeitsplätze oder spüren wir einfach nur schon den demographischen Wandel, der uns bald zur Vollbeschäftigung führen wird, weil viele in Rente gehen und nicht mehr genügend Junge in die Arbeitswelt nachrücken? Ist der Zweifel an der Zahlungsfähigkeit Spaniens gerechtfertigt und was hat es zu bedeuten, wenn nun in Irland schon Banken pleitegehen? Kommen die Einschläge nun also näher oder entfernen sie sich allmählich von uns?

Genau scheint das niemand einschätzen zu können. Und gerade weil niemand so genau weiß, was er von der aktuellen Situation halten soll, steigt der Grad der Nervosität umso mehr. Diese Ungewissheit potenziert sich allmählich zu Angst davor, nicht zu wissen, was morgen ist. Bevor wir nun zu weit in den psychoanalytischen Bereich abdriften, wollen wir lieber wieder auf das Thema Gold zurückkommen.

Wie Sie alle wissen ist Gold ein Rohstoff und damit auch ein Sachwert. Sachwerte werden in Krisenzeiten immer als Mittel zum Schutz des eigenen Vermögens angesehen. Das liegt daran, dass Sachwerte im Gegensatz zu Aktien, Anleihen oder anderen papiergestützten Anlageformen IMMER einen gewissen Eigenwert besitzen, den ihnen niemand abstreiten kann. Gold und andere Edelmetalle werden dabei meist bevorzugt als Vermögensschutz erworben. Im Gegensatz zu anderen Sachwerten wie zum Beispiel Grundstücken oder Immobilien sind diese auch zur Bezahlung kleinerer Dinge des alltäglichen Lebens geeignet.

Wir haben nun also aktuell die Situation, dass wir auf der einen Seite die Ungewissheit über das haben, was in den kommenden Monaten auf uns zukommen wird und auf der anderen Seite aber auch die Aussicht darauf, mittels einer Anlage in Sachwerte diese Angst ein wenig zu mindern. Einfach aus dem Grund, dass wir wissen, dass Sachwerte eben diesen beschriebenen dauerhaften inneren Wert besitzen, der unser Vermögen gegen mögliche, widrige Einflüsse konservieren helfen kann. Und gerade eine solche Situation haben wir gerade.

Man kann also mitunter behaupten, dass der Goldpreis nur deshalb so hoch steht, weil viele Anleger aus Angst vor der zukünftigen Entwicklung Gelder in Gold umschichten. Es stellt sich nun trotz allem auch wieder die Frage, wie lange diese Situation noch anhalten kann und wird. Denn ein Kurs oder Wert steigt nicht ständig und ununterbrochen von einem Hoch zum nächsten.

Viele Marktbeobachter sprechen aktuell bereits davon, dass Gold überkauft sei. Es handelt sich dabei übrigens nicht nur um Goldskeptiker. Selbst führende Goldproduzenten scheinen der Ansicht zu sein, dass Gold vor einem möglichen finalen Boom erst noch einmal den rückwärtigen Weg antreten wird. Woraus lässt sich die Skepsis der Goldproduzenten, also der Experten unter den Goldexperten denn nun eigentlich ablesen?

Die angesprochene Skepsis der Goldproduzenten zeigt sich daran, dass diese global gesehen im zweiten Quartal 2010 160.000 Unzen Gold gehedgt haben (Begriffs-Erklärung siehe unten). Demnach wurde das globale Hedge-Buch bis zum Ende des Monats Juni 2010 auf 7,19 Millionen Unzen ausgeweitet. Damit trugen die führenden Goldproduzenten zum ersten Mal seit Ende 2005 durch Hedging zur Ausweitung des Angebots bei. Zur Erklärung: in den Jahren 2006 bis 2009 wurden hingegen durch Goldrückkäufe zwischen 10 und 16 Prozent der jährlichen Minenproduktion aus dem Markt genommen.

Wir haben aktuell also zum ersten Mal seit fünf Jahren den Fall, dass Produzenten wieder zukünftige Goldproduktionen zum aktuellen Preis verkaufen. Und dies machen sie sicherlich nicht, weil sie mit weiterhin steigenden Goldpreisen rechnen. Diese Stimmungsdrehung bei den Goldproduzenten kann also durchaus als frühzeitiges Warnsignal für den Goldpreis angesehen werden. Scheinbar halten die Goldproduzenten das aktuelle Preisniveau für derart attraktiv, um Gold zu verkaufen und langfristig abzusichern. Interessant wäre zu wissen, ob im dritten Quartal die Hedging-Aktivitäten abermals zugenommen haben, da die Goldpreise ja seit Ende Juni weiter angezogen haben.

Zum Begriff Gold-Hedging: Was versteht man darunter eigentlich genau?
Goldproduzenten verkaufen beim Hedging über so genannte Bullion Banks zukünftige Gold-Produktion zu einem jetzt schon feststehenden Preis. Sie sichern sich damit gegen zukünftige Preisrisiken (fallender Goldpreis) ab. Im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten hat das Hedging im vergangenen Jahrzehnt stark abgenommen. Dies lag vor allem an den kontinuierlich steigenden Erwartungen an den Goldpreis und den tatsächlich gestiegenen Kursen. Nun scheint aktuell - zumindest zeitweise - die Meinung vorzuherrschen, dass Gold eine Verschnaufpause einlegen könnte.


Das Zitat der Woche:

“Die Halunken an der Macht werden alles ausgeben, was sie bekommen. Daher ist es immer angebracht, die Steuersätze zu senken.“ - Milton Friedman (* 31. Juli 1912 in Brooklyn, New York City; † 16. November 2006 in San Francisco) war ein US-amerikanischer Ökonom, der fundamentale Arbeiten auf den Gebieten der Makroökonomie, der Mikroökonomie, der Wirtschaftsgeschichte und der Statistik verfasste. Er erhielt 1976 den sogenannten Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für seine Leistungen auf dem Gebiet der Analyse des Konsums, der Geschichte und der Theorie des Geldes und für seine Demonstration der Komplexität der Stabilitätspolitik. Friedman wird neben John Maynard Keynes als der einflussreichste Ökonom des zwanzigsten Jahrhunderts angesehen.

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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche





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