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Die Rohstoff-Woche - KW 37/2010: Gold: Jetzt wird’s spannend!

12.09.2010 | 15:26 Uhr | Roedel, Tim, Die Rohstoff-Woche
Sehr geehrte Leser der Rohstoff-Woche, Rohöl bleibt weiterhin ein Spielball der Märkte. Während die hohen US-Lagerbestände den Rohölpreis in der vergangenen Woche kräftig unter Druck setzten, bekommt dieser in der aktuellen Woche umso kräftigeren Rückenwind aus China. Dort lagen die Rohölimporte im vergangenen Monat nämlich um 13% höher als im August 2009. In den ersten acht Monaten konnte gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar ein Anstieg der Rohölimporte von 22,6% verzeichnet werden. Russland hat wohl auch deshalb eine neue Rohölpipeline mit einer jährlichen Durchflusskapazität von 50 Millionen Barrel gebaut und in dieser Woche feierlich eröffnet. Diese reicht von Nordrussland bis nach China und soll das Reich der Mitte in Zukunft verstärkt mit russischem Rohöl versorgen.

In den USA sind die Lagerbestände an Rohöl, aber auch an weiteren Ölprodukten in der letzten Woche erstaunlich stark gesunken. Schuld daran ist hauptsächlich die einstweilige Schließung einer wichtigen Versorgungspipeline, die von Kanada bis nach Kalifornien reicht. Dies alles wirkte in dieser Woche durchaus unterstützend auf den Rohölpreis der Sorte WTI. Dennoch dürfte der Rohölpreis in den kommenden Wochen weiterhin unter der Marke von 80 USD je Barrel verharren. Die Fundamentaldaten lassen aktuell eigentlich keinen weiteren Anstieg mehr zu.

Der Goldpreis zeigt sich hingegen weiterhin von seiner sprichwörtlich goldenen Seite. Das gelb glänzende Metall notiert weiterhin nur knapp unter seinem Allzeithoch von 1.265 USD. Hauptverantwortlich dafür dürften vor allem spekulative Käufe sein. So stieg die Netto-Long-Position der Non-Commercials an der Terminbörse in den letzten beiden Wochen um 105 Tonnen Gold. Ähnlich sieht es beim Silber-Terminmarkt aus. Aktuell erscheint ein Sprung über das bisherige Allzeithoch durchaus möglich. Charttechnisch gesehen sollte dies weitere positive Effekte und damit auch weitere Käuferschichten generieren.

Apropos Gold: Was ist eigentlich aus den 400 Tonnen Gold geworden, die der Internationale Währungsfonds (IWF) schon seit einiger Zeit loswerden will? Nunja, genau genommen handelt es sich dabei um 404 Tonnen Gold, wovon 310 Tonnen bereits an den Mann gebracht werden konnten. Davon wurden aber nur 88 Tonnen am freien Markt verkauft. Der überwiegende Teil (222 Tonnen) wurde direkt an Zentralbanken veräußert. Zuletzt gingen zehn Tonnen Gold an die Zentralbank von Bangladesch. Auffällig ist dabei, dass fast die gesamte, an Zentralbanken verkaufte Menge, an Banken in Schwellen- und Entwicklungsländer ging.

In welche Höhen könnte der Rohstoff Gold denn überhaupt steigen? Wenn man sich einmal den letzten Goldpeak von 1980 ansieht, als Gold auf 850 USD stieg und die Inflationsentwicklung berücksichtigt, dann müsste Gold, um dasselbe Niveau zu erreichen auf sage und schreibe 7.000 USD steigen!

Eine weitere Berechnungsmöglichkeit: während der letzten Gold-Boomphase stieg Gold um das 24-fache an. Würde sich ein derartiger Anstieg wiederholen, dann könnte Gold bis auf 6.000 USD je Unze klettern.

Das dritte Beispiel klingt eigentlich fast am plausibelsten, aber auch am phantastischsten. Zwischen 1921 und 1981 stellten physisches Gold und Beteiligungen an Gold-Unternehmen 25% des gesamten Anlagevermögens dar. Heute liegt der Anteil an physischem Gold und Goldunternehmen bei gerade einmal 0,9%. Würde man aktuell auf 25% kommen wollen, müsste der Goldpreis bei rund 30.000 USD je Unze stehen.

Wo auch immer Gold und Silber eigentlich stehen müssten, aktuell stehen sie nun mal da, wo sie eben stehen. Sollte nun tatsächlich ein derartiger Gold- und Silber-Boom einsetzen, so stellt sich die Frage, welche Anlageform in physische Edelmetalle denn eigentlich überhaupt etwas bringt. Physische Edelmetalle daheim lagern, im Bankschließfach oder lieber Gold und Silber in Form von ETFs kaufen, die ihre Bestände irgendwo in der Schweiz oder in Dubai liegen haben?

Zunächst einmal ist es vor allem bei Silber wohl schwer, dies zu Hause einzulagern. Rein wertmäßig müsste man ja etwa 65-mal so viel Silber einlagern als Gold. Wegen der geringeren Dichte sogar volumenmäßig noch mehr. Das lässt sich nur schwer bewerkstelligen. Bei Gold zählt meiner Ansicht nach nur der direkte Zugriff. Was nützen mir meine Goldbarren, wenn diese in der Schweiz liegen, ich diese jedoch als echtes Zahlungsmittel im Supermarkt nebenan benötige? Sie sollten diese Tatsachen immer bedenken, wenn Sie sich für ein Investment in Edelmetalle entscheiden.

Bei den Basismetallen kristallisierte sich in der aktuellen Woche keine einheitliche Tendenz heraus. Während Nickel und Blei preislich zu den Gewinnern zählten, mussten Aluminium und Kupfer Verluste hinnehmen. In einer newstechnisch ruhigen Woche, sorgten lediglich starke Daten aus China für etwas frischen Wind. So stiegen Im Reich der Mitte die Einfuhren von raffiniertem Kupfer und Kupferprodukten um 11% gegenüber dem Juli und sogar um 17% gegenüber dem Vorjahresmonat.

Sojabohnen waren einst der Liebling der Spekulanten. Aktuell fristen Sojabohnen jedoch ein Schattendasein. So gingen die Importe von Sojabohnen nach China zuletzt sogar zurück. Darüber hinaus wird in Brasilien, einem der wichtigsten Anbauländer für Sojabohnen, eine überaus gute Ernte erwartet. Gut für Sojakonsumenten - schlecht für den Sojapreis und damit auch die Spekulanten.


Das Zitat der Woche:

"Jede Wirtschaft beruht auf dem Kreditsystem, das heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andere werde gepumptes Geld zurückzahlen." - Kurt Tucholsky (* 9. Januar 1890 in Berlin; † 21. Dezember 1935 in Göteborg) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.

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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche





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