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Chinesische Importdaten ohne klare Richtung

10.08.2010 | 11:04 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Ölpreis verliert am Morgen ein Prozent auf 80,5 USD je Barrel. Neben einem festeren US-Dollar belasten die in der Nacht veröffentlichten Importdaten aus China. Der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt hat im Juli 19 Mio. Tonnen Rohöl importiert. Damit lagen die Einfuhren 17,5% niedriger als im Vormonat und mit einem Rückgang um 3,2% erstmals seit März 2009 wieder unter dem Vorjahresniveau. Sorgen vor einer dauerhaften Abschwächung der Nachfrage scheinen dennoch verfrüht. Der deutliche Importrückgang gegenüber Juni erklärt sich zum einen mit den Rekordeinfuhren im Vormonat. Hinzu kam eine Pipeline-Explosion im Hafen von Dalian Mitte Juli, welche die Importe vorübergehend beeinträchtigt hat.

Der Schaden wurde mittlerweile behoben, so dass im August wieder mit einer Normalisierung der Importe zu rechnen ist. Der heute Abend von der US-Energiebehörde EIA zu veröffentlichende Monatsbericht dürfte zeigen, dass China die tragende Stütze der Ölnachfrage bleibt. Bislang erwartet die EIA einen Anstieg der weltweiten Ölnachfrage um 1,5 Mio. Barrel pro Tag in diesem und im nächsten Jahr. Der Anstieg wird dabei nahezu vollständig von den Entwicklungsländern getragen, insbesondere China, Saudi-Arabien und Brasilien. An dieser Einschätzung dürfte sich zunächst nichts ändern.

Am Abend veröffentlicht das API die US-Lagerdaten für die vergangene Woche. Erwartet wird ein Rückgang der Rohölvorräte um 1,6 Mio. Barrel, da sich die Importe nach dem starken Anstieg im Juli weiter normalisiert haben dürften. Der Lagerabbau dürfte allerdings durch einen Rückgang der Raffinerieauslastung gebremst werden. Dennoch sollen die Produktvorräte weiter gestiegen sein, was für eine weitere Einengung der Crack Spreads spricht.



Edelmetalle

Der Goldpreis zeigt sich weiter richtungslos und handelt heute Morgen nach wie vor um die Marke von 1.200 USD je Feinunze. Mit Spannung wird die heute stattfindende Sitzung der US-Notenbank Fed erwartet. Die Zinsen dürften dabei auf dem außergewöhnlich niedrigen Niveau beibehalten werden. Allerdings könnte die Fed Signale aussenden, die in Richtung einer weiteren geldpolitischen Lockerung weisen. Beides wäre negativ für die amerikanische Währung, was wiederum Gold unterstützen sollte.

Nach einem neuerlichen Zwischenfall mit 16 Todesopfern in einer Mine in China wurden die Goldproduzenten in der Provinz Shandong, der größten goldproduzenden Region des Landes, aufgefordert, ihre Produktion vorübergehend einzustellen. Während der Produktionsunterbrechung sollen umfangreiche Sicherheitsüberprüfungen in den Minen stattfinden. Dies dürfte sich mit einiger Verzögerung in steigenden Importen niederschlagen. Obwohl China der weltweit größte Goldproduzent ist, kann die heimische Produktion nicht mit der lokalen Nachfrage mithalten. Eine höhere Goldnachfrage Chinas sollte zu steigenden Preisen führen. Darüber hinaus nähert sich die saisonal schwache Nachfrageperiode ihrem Ende, so dass wir mittelfristig von höheren Goldpreisen ausgehen.


Industriemetalle

Die Metallpreise konnten sich gestern einem etwas stärkeren US-Dollar widersetzen und verharren weitgehend auf ihren aktuell hohen Niveaus. Gemäß Angaben der chinesischen Zollbehörde hat China im Juli zum ersten Mal seit vier Monaten wieder mehr Kupfer und Kupferprodukte importiert. Die Einfuhren stiegen im Vergleich zum Vormonat um 4,5% auf rund 343 Tsd. Tonnen, liegen damit allerdings relativ deutlich unter dem Vorjahresniveau. Ein Grund für die höheren Importe waren die neuerlichen Arbitragemöglichkeiten zwischen den Börsenplätzen in London und Shanghai.

Chinesische Händler haben verstärkt Kupfer an der LME gekauft und anschließend an der SHFE wieder veräußert. Die Importe von Aluminium hingegen sind den dritten Monat in Folge zurückgegangen. Mit 67,5 Tsd. Tonnen wurden im Juli 9,5% weniger Aluminium und -produkte als im Vormonat in das Land eingeführt. Die Importe liegen mittlerweile 70% unter Vorjahr. Dies ist nicht verwunderlich, da China bis zuletzt Rekordmengen an Aluminium produziert hat und nicht auf Importe des Leichtmetalls angewiesen ist. Nachdem das Reich der Mitte bereits im letzten Monat zum Netto-Exporteur von Primäraluminium geworden ist, hat es diesen Status nun selbst auch bei unverarbeitetem Aluminium erreicht. Der Angebotsüberschuss am globalen Aluminiummarkt dürfte sich daher weiter ausweiten, womit das hohe Preisniveau immer weniger gerechtfertigt werden kann.


Agrarrohstoffe

Der Future für Schweinebäuche hat gestern an der CME mit 1,32 USD je Pfund ein Allzeithoch erreicht. Damit wollen wir unsere These verdeutlichen, dass der Preisanstieg der Getreidepreise vor allem zum Preisanstieg der Fleischprodukte führen wird, weil die Futtermittel bis zu 60% der Gesamtkosten bei Fleisch ausmachen. Die Fleischpreise sind in diesem Jahr bereits gestiegen, noch bevor sich die Agrarerzeugnisse, wie Weizen oder Sojabohnen, verteuert haben. Ein weiterer Anstieg der Fleischpreise steht womöglich noch bevor, wenn sich ähnlich wie in den Jahren 2006-2008 die Agrarrohstoffe gegenseitig "anstecken" und die starken Preisanstiege bei Weizen zu steigenden Preisen bei Sojabohnen und Mais führen, die hauptsächlich zur Futtermittelherstellung benötigt werden. Denn während sich der Weizenpreis seit Ende Juni über 60% und der Futtergerstepreis sogar über 75% zugelegt haben, sind die Preise für Mais um knapp 20% und für Sojabohnen um lediglich 10% gestiegen.

Bei der großen Sorge um Getreide sollte man auch die Situation bei Genussmitteln nicht aus den Augen verlieren. Der jüngste 10%-ige Rückgang der Rohzuckerpreise im August könnte sich schon bald als verfrüht herausstellen. Denn die ungünstigen Wetterbedingungen in der EU und Osteuropa dürften auch die dortige Zuckerrübenernte stark negativ beeinflusst haben.



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