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Lebendrind: Bloße Korrektur oder Ende der Hausse?

10.08.2007 | 8:09 Uhr | Nitzsche, Marc
Ein gutes Rindersteak ist bekanntlich eine feine Sache. Leider wurde dieses Vergnügen für viele Verbraucher vor allem außerhalb Europas in den letzten Jahren tendenziell teuerer. Denn die Preise für Lebendrind (schlachtreife Rinder) an der Chicagoer warenterminböse CME stiegen - wenn auch mit gelegentlichen Rücksetzern - recht deutlich an. Zuletzt jedoch kam es erneut zu einer heftigen Abwärtskorrektur. Leitet diese das Ende des "Bullenmarkts" (im wahrsten Sinne des Wortes) ein oder lohnen sich jetzt Engagements auf der "langen Seite"?


Blizzards als "Kurstreiber"

Das 20-Jahreshoch im Bereich von 100 US-US-Cents pro amerikanisches Pfund im März und Juli 2007 hatte zum einen seine Ursache in erheblich geringeren Schlachtgewichten. Diese wiederum resultierten primär aus den Schneestürmen (Blizzards), die zu Jahresbeginn viele westliche US-Bundesstaaten heimgesucht hatten. Für die Tiere bedeuten derartige Witterungsbedingungen Stress, was zur Folge hat, dass sie weniger stark an Gewicht zulegen.


Steigendes Angebot dank hoher Schlachtgewichte

Mittlerweile stehen die Rinder aber wieder recht gut im Futter, wie der jüngste Report vom vergangenen Freitag belegt. Das durchschnittliche Schlachtgewicht liegt mit aktuell 1.283 Pounds über dem Vorjahreswert von 1.273 amerikanischen Pfund. Die Rindfleisch-Produktion stieg bis dato im Vergleich zu 2006 um 6,83 Prozent von 488,9 auf 522,3 Millionen Pounds. Verantwortlich hierfür waren in erster Linie die zuletzt wieder erkennbar gefallenen Maispreise. Dadurch belassen die Farmer ihre Tiere länger in der Mast, wodurch sie ein höheres Gewicht erreichen. In jedem Fall macht der aktuelle Report deutlich, dass der Markt von der Angebotseite keinesfalls massiv unterversorgt ist.


Mehr Exporte nach Japan und Süd-Korea

Die wirkliche Kurs-Phantasie bei den Lebendrindern basiert denn auch weniger auf einem unzureichenden Angebot als vielmehr auf einem dynamischen Nachfragewachstum. Dieses wird insbesondere in Asien gesehen. Ende 2003 hatten Japan und Südkorea wegen mehrerer BSE-Fälle in den Vereinigten Staaten ein Importverbot für amerikanisches Rindfleisch verhängt. Dieses wurde im vergangenen Jahr aufgehoben. In den ersten fünf Monaten 2007 importierten die beiden Staaten 24.350 bzw. 1.687 Tonnen amerikanisches Rindfleisch und damit knapp fünf- bzw. zehnmal soviel wie im selben Zeitraum des vergangenen Jahres. Händler erwarten für die Zukunft weiter steigende US-Ausfuhren in die beiden asiatischen Industrie-Staaten. Diese Annahme ist durchaus begründet: Immerhin hatte Japan 2003 noch mehr als die zehnfache Rindfleischmenge aus den Vereinigten Staaten eingeführt, Südkorea mehr das Hundertfache.


Auch Chinesen lieben Rindfleich

Darüber hinaus dürften auch die Exporte ins "Reich der Mitte" ansteigen. Hier ist bereits seit längerem ein Trend dahingehend zu beobachten, dass die Chinesen mehr Rind- anstelle von Schweinefleisch verzehren. Rind gilt im Allgemeinen als das hochwertigere Fleisch und mit zunehmendem Lebensstandard wächst die Lust auf dieses Produkt. Hinzu kommt der Ausbruch der Blauohrenkrankheit bei Schweinen in der Provinz Schanxi. Hierdurch befürchten viele Marktteilnehmer Versorgungsengpässe bei magerem Schweinefleisch, die durch Einfuhren kompensiert werden müssen. Diese Fantasie hat die Magerschwein-Notierungen in den letzten Monaten stark beflügelt und die Preis-Differenzen zwischen den beiden Fleischsorten verringert. Relativ gesehen ist Schwein aktuell teurer als Rind. Insofern werden viele Chinesen sicherlich eher zu Rindfleisch greifen.


Fundamentals moderat "bullisch"

Das Angebot an amerikanischem Rindfleisch ist zur Stunde durchaus üppig, weswegen aus fundamentaler Sicht kurzfristig eher nicht mit einer "Mega-Rallye" zu rechnen ist. Bestätigt sich jedoch das prognostizierte Exportwachstum in Richtung Asien könnten die Kurse mittelfristig auf neue historische Höchststände "klettern". Grundsätzlich kann der Aufbau von Long-Positionen daher durchaus in Bebtracht gezogen werden, wenngleich man die Gewinnerwartungen an einen solchen Trade nicht zu hoch ansetzen sollte.


Technisch deutlich angeschlagen

Charttechnisch kann angemerkt werden, dass die längerfristigen Aufwärtstrends unverändert intakt sind. Mehr Positives lässt sich aber nicht feststellen. Im Zuge des starken Kurseinbruchs in den zurückliegenden Handelstagen wurden gleich mehrere Support-Marken unterschritten – unter anderem auch die wichtige Unterstützung bei 96,40 US-Cents im Oktober-Future, die nunmehr als Widerstand fungiert.

Ebenso ist der Kurs unter seine 38-Tage-Linie "gerutscht", was ein klar "bärisches" Zeichen darstellt. Der MACD generiert ein unübersehbares Kaufsignal und der Williams liegt bei -98 und damit unter -80. Auch wenn Lebendrind derzeit ein bisschen überverkauft wirkt, sind weitere Abgaben zumindest bis in den Bereich von des starken Supports bei 94,40 US-Cents nicht nur nicht auszuschließen sondern sogar eher recht wahrscheinlich. Eventuell kommt es auch zu einem Test des Juni-Tiefs bei 92,50 US-Cents.

Technisch käme ein sofortiger Long-Einstieg dem klassischen "Griff ins fallende Messer" gleich. Auf die "Watchlist" gehört der Markt aber dennoch. Kommt es im Bereich der genannten Unterstützungsmarken zu einer erkennbaren Bodenbildung und einer Trendwende nach oben, ist der Kauf von Turbo-Long-Zertifikaten auf Lebendrind sicherlich einen Versuch wert.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
 
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