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Erdgas: Lohnt nach Abverkauf jetzt der Long-Einstieg?

29.06.2007 | 7:48 Uhr | Nitzsche, Marc
Bei den Notierungen der meisten Rohstoffe ist seit nunmehr gut einer Woche richtiggehend "Land unter" angesagt. Überdurchschnittlich hart hat es insbesondere Erdgas getroffen: Die Preise für den "flüchtigen Energieträger" in der August-Lieferung sind seit Mitte Juni von über acht US-Dollar auf aktuell unter sieben US-Dollar "abgerutscht" und befinden sich damit nur noch knapp über ihrem Drei-Jahres-Tief bei etwa 6,80 US-Dollar. Eröffnet sich für Investoren hier jetzt vielleicht eine einmalige Long-Chance oder sehen wir bald Kurse im Bereich von fünf US-Dollar?


Lagerbestände üppig aber nicht erdrückend

Vor dem Hintergrund der Entwicklung der amerikanischen Lagerbestände ist der Abverkauf eigentlich nicht ganz nachvollziehbar. Zwar haben die Vorräte zuletzt zugenommen, aber die Anstiege bewegten sich im Großen und Ganzen im Rahmen der Erwartungen. Gegenwärtig belaufen sie sich auf 2.344 Billionen Kubikfuß. Zugegeben: Das sind 365 Milliarden Kubikfuß mehr als im fünfjährigen Durchschnitt. Von einer massiven Überversorgung, die einen dauerhaften Bärenmarkt rechfertigen würde, kann jedoch trotzdem keine Rede sind. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres befinden sich zur Stunde nämlich 121 Milliarden Kubikfuß weniger Erdgas in den US-Vorratsbehältern.


Steigender Verbrauch zu erwarten

Abgesehen davon dürften die Lagerbestände in den kommenden Wochen und Monaten tendenziell zurückgehen, weil nun langsam aber sicher die Verbrauchs-Hochsaison beginnt. Entgegen der landläufigen Meinung wird Erdgas in den Vereinigten Staaten weniger zu Heizwecken als vielmehr zur Stromerzeugung verwendet. Und Elektrizität benötigen die US-Bürger im Sommer in wahrhaft rauen Mengen, um die Strom fressenden und weit verbreiteten Klimageräte in Betrieb zu nehmen.


Nur noch durchschnittliche Hurrikan-Saison

Ein weiterer bullischer Faktor ist die laufende Hurrikan-Saison. Bis Oktober besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass Tropenstürme zu Förderausfällen an den Anlagen im Golf von Mexiko führen. Nachdem die Meteorologen noch bis vor kurzem im Hinblick auf Anzahl und Intensität von einer überdurchschnittlichen Wirbelsturm-Saison ausgingen, rechnen sie seit der vergangenen Woche nur mehr noch mit einem durchschnittlichen Verlauf. Befürchtungen, dass es zu "Monster-Stürmen" wie 2005 kommt, sind damit erst einmal vom Tisch. Diese Herabstufung war zweifellos einer der Hauptgründe für die außerordentlich schwachen Erdgas-Notierungen seit Mitte Juni. Dennoch sollte man die Gefahr zum jetzigen Zeitpunkt unter gar keinen Umständen unterschätzen. Bekanntlich sind die Vorhersagen der Wetterfrösche - zumindest was Hurrikans angeht – stets mit Vorsicht zu genießen. Und angesichts der üppigen aber keinesfalls erdrückend hohen Lagerbestände dürften bereits Stürme, die bloß zu leichten Schäden an den Erdgas-Plattformen führen, moderat anziehende Notierungen zur Folge haben.


Fundamentals sprechen für moderate Kurssteigerungen

Fundamental stellt sich die Situation bei Erdgas unterm Strich weit weniger bärisch, als es der jüngste Sturzflug der Preise vermuten lassen würde. Zweistellige Notierungen können wir uns zwar nur für den Fall vorstellen, dass die Hurrikan-Saison stürmischer ausfällt als von den Meteorologen prognostiziert. Aber Kurse im Bereich zwischen acht und neun US-Dollar erachten wir mittelfristig nicht nur für möglich sondern für durchaus wahrscheinlich.


Technisch stark angeschlagen

Charttechnisch käme ein Long-Engagement zum jetzigen Zeitpunkt allerdings dem "Griff in ein fallendes Messer" gleich: Der zarte Aufwärtstrend seit Jahresbeginn ist mittlerweile Geschichte. Gleichzeitig ist August-Erdgas aus seiner Seitwärtsrange zwischen der ehemaligen Unterstützung bei 7,80 US-Dollar und dem Widerstand bei 8,30 US-Dollar klar nach unten ausgebrochen. In diesem Zuge wurde dann auch gleich der nächste Support bei 7,30 US-Dollar signifikant unterschritten. Damit dominiert wieder der langfristige Abwärtstrend seit April 2006 das Geschehen. In Anbetracht des heftigen Abverkaufs der zurückliegenden Tage kann es natürlich nicht verwundern, dass der MACD ein Verkaufssignal generiert und auch das Momentum und auch der Williams im Bärischen Bereich (unter 100 bzw. unter -80) notieren.


Massiv überverkauft

Dessen ungeachtet ist der Markt aktuell massiv überverkauft, was unter anderem der Blick auf die Bollinger Bänder und die 38-Tage-Linie beweist. Von daher besteht kurzfristig unzweifelhaft ein technisches Rebound-Potenzial bis 7,30 oder sogar 7,80 US-Dollar. Ausgehend von den derzeitigen Notierungen bedeutet das eine Kurschance zwischen fünf und zehn Prozent. Selbst mit einem vergleichsweise defensiven Turbo-Schein könnten Anleger so schnell einen stattlichen Gewinn erzielen.


Long nur für Mutige

Nicht ganz so wagemutige Investoren erscheinen jedoch gut beraten, vor einem Long-Einstieg abzuwarten, ob der Support bei 6,80 US-Dollar hält und eine wirkliche Bodenbildung erfolgt. Ist das nicht der Fall, könnten wir durchaus in Bälde eine fünf als erste Zahl sehen. Für prozyklisch agierende Trader empfiehlen sich Long-Positionen frühestens nach einer "Zurückeroberung" der Marke von 7,80 US-Dollar, besser sogar noch nach einem Überschreiten des Resists bei 8,30 US-Dollar, weil der Chart dann auch den gebrochenen Aufwärtstrend wieder aufgenommen hätte.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
 
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