Rohstoffe: Konsolidierung ante portas?


Die Rohstoffpreise haben zuletzt eine Verschnaufpause eingelegt. Der Bloomberg Commodity Index (Spot) ist nach dem recht starken Anstieg seit Ende Juni zunächst in den Konsolidierungsmodus bei rund 340 Punkten übergegangen. Vor allem bei den Basismetallen kam es zu stärkeren Abschlägen.

Marktkommentar: Metalle vor Verschnaufpause
Am Rohstoffmarkt ging es zuletzt recht stürmisch zu! Zum einen, weil Hurrikan Harvey in den USA die Preise durcheinander wirbelte. Zum anderen, weil der Anstieg der Notierungen in den letzten Wochen teilweise sehr rasant verlief. Immerhin legte der marktbreite Bloomberg Commodity Index (Spot) seit Ende Juni in der Spitze um fast 10 % zu. Es mehren sich jedoch die Anzeichen, dass mittlerweile die Zeit für eine Verschnaufpause reif sein könnte!

Vor allem bei den Basismetallen könnte der Aufwärtstrend zunächst gestoppt sein. Seit Anfang 2016 haben die Notierungen teilweise sehr stark zugelegt. Da 40- 45 % der weltweiten Nachfrage bei den Basismetallen auf China entfallen, kommt der Konjunkturentwicklung im Reich der Mitte eine wichtige Rolle bei der Preisentwicklung von Kupfer und Co. zu. Die jüngsten Konjunkturdaten fielen allerdings eher enttäuschend aus. So ist die chinesische Industrieproduktion im August mit +6,0 % YoY weniger stark gewachsen als erwartet. Im Juli lag das Plus noch bei 6,4 % nach 7,6 % im Juni.

Auch der Goldpreis konnte den starken Anstieg seit Anfang Juli zuletzt nicht fortsetzen. Hier droht Gegenwind, sofern der seit mehreren Monaten schwache USDollar sich wieder etwas befestigt. Vor allem aber könnten die Spekulanten den Goldpreis unter Druck setzen. Seit Mitte Juli ist die Netto-Position der spekulativ orientierten Marktteilnehmer an der US-Terminbörse um rund 200.000 Kontrakte angestiegen. Dieser Zuwachs entspricht rechnerisch Goldkäufen in Höhe von über 600 Tonnen bzw. mehr als 25 Mrd. USD. Damit befindet sich die Nettoposition auf einem deutlich überdurchschnittlichen Niveau. Höhere Positionen wurden in den letzten 10 Jahren lediglich Mitte 2016 erreicht. Sobald der Trend zu Gewinnmitnahmen bei den Spekulanten einsetzt, dürfte der Goldpreis mit deutlichen Abschlägen reagieren. Kurzfristig spricht damit vieles für eine Konsolidierung bei den Basis- und den Edelmetallen.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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