Ölpreise auf Konsolidierungskurs - IEA mahnt zur Vorsicht


Der Konsolidierungskurs der Ölpreise setzte sich unter hohen Schwankungen fort: Am Dienstag legte Brent über zwei USD je Barrel im Zuge einer verbesserten Stimmung an den Kapitalmärkten zu, um schon am Mittwoch auf schwache EIA-Daten zu reagieren.

Die landesweiten Lagerbestände fielen mit 2,5 mb weniger stark als erwartet. Außerdem legten die Benzinbestände um 1,2 mb zu. Dies überraschte, weil in der Woche des Nationalfeiertags Reisetätigkeit und Benzinverbrauch üblicherweise am höchsten ist. Außerdem drückte ein bärischer Monatsreport der IEA auf die Stimmung.

Demnach ist das Bild einer weitgehend ausgeglichenen Marktbalance derzeit zwar intakt. Allerdings sieht die IEA die hohen Lagerbestände als Bedrohung für die aktuell stabilen Preise. Konkret: "…unless demand turns out to be stronger than we currently anticipate, product stocks could rise still further and threaten the whole price structure."
China-Nachfrage rückläufig
Für die globale Nachfrageentwicklung besteht jedoch eher Enttäuschungspotenzial. Darauf deuten auch die heute veröffentlichten Daten zur chinesischen Ölnachfrage hin. Aus Raffineriedurchsatz und Netto-Produktexporten lässt sich die implizite Ölnachfrage (ohne Lagerveränderungen) berechnen. Für den Juni bestätigte sich das schwache Bild des bisherigen Jahresverlaufes: Die Nachfrage fiel mit 10,57 mb erneut unter dem Niveau des Vorjahres aus. Die dynamisch wachsenden Rohölimporte des Landes werden also überwiegend für den Ausgleich der schwachen heimischen Produktion (-8,9% yoy Juni) sowie den Aufbau von (strategischen und operativen) Rohöllagerbeständen
benötigt.

CFTC-Daten mit Trendwende
Vor diesem Hintergrund bleiben wir für das zweite Halbjahr vorsichtig. Allmählich legt sich auch der Optimismus spekulativer Anleger: Die wöchentlichen Netto-Longpositionierungen haben inzwischen um über 100.000 Kontrakte nachgegeben, was überwiegend auf neu aufgebaute "Shorts" zurückzuführen ist. Diese Konstellation birgt weitere Risiken für die Ölpreisentwicklung.

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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