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Wasser - das Investment der Zukunft

07.10.2007  |  Heiko Aschoff
“Bis zum letzten Tropfen“ - ein Interview mit dem Autor Heiko Aschoff


Frage: Die Auswirkungen der globalen Klimaveränderung verschlechtern auch die Qualität des Rohstoffes Wasser. Schon in naher Zukunft wird dieser überlebenswichtige Rohstoff daher in einigen Ländern der Erde knapp werden. Wird dieser Markt die Investmentchance des Jahrhunderts?

Wasser ist das Elixier des Lebens, oder überspitzt formuliert – ohne Wasser läuft nichts. Sauberes Wasser ist Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme und für die Gesundheit des Menschen. Es ist unersetzbar für die Nahrungsmittelerzeugung und als Energiequelle. Die meisten Menschen leben an Orten, an denen Wasser knapp ist. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass im Jahr 2025 zwei Drittel der Menschheit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben werden.

Mit zunehmender Industrialisierung, wachsender Weltbevölkerung und verbessertem Zugang in noch unterversorgten Regionen steigt der Süßwasserkonsum weltweit stark an. Während heute bereits durchschnittlich 5000 Kubikkilometer jährlich konsumiert werden, dürfte der Bedarf in den nächsten Jahrzehnten um 40 bis 60% zunehmen. Bereits in einem halben Jahrhundert könnten wir an die absolute Grenze der Verfügbarkeit stoßen.

Der Investitionsbedarf für die Erhaltung, Wartung und Modernisierung der Wassernetze ist enorm. Nach Schätzungen der Weltbank sind Investitionen in Höhe von rund sechs Milliarden US-Dollar allein in den kommenden 10 Jahren erforderlich, um die Wassernot zu lindern. Doch das ist nur die Spitze des Eisberges. Allein die immer strengeren Qualitätsvorschriften erfordern in den nächsten Jahren in Europa dreistellige Milliardeninvestitionen. In Amerika dürften sich die Investitionskosten in den nächsten Jahrzehnten eher auf Billionen US-Dollar belaufen. Eine Folge der aufgeschobenen Modernisierung des Leitungsnetzes. Und wie sieht es mit dem Rest der Welt aus?

Angesichts dieser Zahlen überrascht es nicht, dass Investoren bereits von der Investmentchance des Jahrhunderts sprechen. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Wassers hat sich seit einigen Jahren eine rege Geschäftstätigkeit entwickelt. Von der Erweiterung der Süßwasserressourcen über die Reinigung, Entsalzung und Bevorratung bis hin zur Einsparung und Versorgung. Die steigende Nachfrage, der höhere Qualitätsanspruch der Verbraucher sowie der enorme Investitionsbedarf in die Wasserinfrastruktur tragen dazu bei, den in der Wertschöpfungskette Wasser tätigen Firmen gute Wachstumspotenziale zu bieten.


Frage: “Wasser ist ein Menschenrecht“ sagen die Einen, “Wasser ist ein ökonomisches Gut und hat seinen Preis“ sagen die Anderen. Wie müssen die Menschen den Rohstoff klassifizieren, um einen nachhaltigen und Ressourcenschonenden Umgang mit Wasser gewährleisten zu können?

Investitionen im Wassersektor berühren immer auch ökologische, soziale und gesellschaftliche Belange von großer Tragweite. Die wirkliche Tragödie zeigt sich vor allem im täglichen Überlebenskampf des armen Teils der Weltbevölkerung, der zusätzlich noch die Bürde wasserbedingter Krankheiten tragen muss. Auch die Natur leidet unter den auf ihr abgeladenen Abfallbergen und der maßlosen Ausbeutung. Die Verantwortlichen scheinen sich nur wenig um die späteren Konsequenzen für die zukünftigen Generationen zu kümmern.

Die Wasserkrise ist in erster Linie eine Krise des Wassermanagements. Wir verfügen über das Know-how, um dagegen anzugehen. Trotzdem unterlassen wir es, schnellstmöglich Abhilfemaßnahmen zu ergreifen. Es wäre zu einfach gedacht, die wesentlichen Ursachen im finanziellen Bereich zu suchen. Ein großes Problem ist die Trägheit auf den Führungsebenen und die Erkenntnis, dass sich die Weltbevölkerung über das Ausmaß des Problems nicht ausreichend bewusst ist.

Befürworter einer freien Marktwirtschaft argumentieren, dass weltweit tätige Konzerne prädestiniert sind, neben ihrem üblichen Dienstleistungsangebot auch geeignete Wasserdienstleistungen anzubieten. Insbesondere auf die Großkonzerne fokussiert sich die Wut der Privatisierungsgegner. Hierbei wird schnell vergessen, dass nicht die Privatfirmen schuld an der Wasserkrise sind. Natürlich ist die Art und Weise des Wirtschaftens kritisch zu hinterfragen. Wenn die Preise nach einer Privatisierung steigen, kann das mit den bisher nicht gedeckten Wasserkosten und dem Investitionsstau zusammenhängen.



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