Industriemetalle: Jahresausblick 2011
Rückblick 2010: Außergewöhnlich unspektakulär?: Ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Dennoch erscheint die Metallmarktbilanz 2010 auf den ersten Blick äußerst unspektakulär. So fand die historische Preisrallye aus 2009 quasi mit dem Jahreswechsel ein abruptes Ende. Im Anschluss wurde das Handelsgeschehen an LME und Co. über weite Strecken v.a. durch die zahlreichen makroökonomischen “Baustellen“ (Startpunkt: Griechenlandkrise) und den damit einher gehenden Finanzmarktturbulenzen bestimmt. Zwar sollte dies zwischenzeitlich durchaus zu heftigen Preisbewegungen führen.
Rückblickend entpuppte sich der Sturm aus Metallmarktperspektive jedoch eher als das sprichwörtliche Rauschen im Walde. Gemessen am Gesamtmarktindex LMEX befanden sich die Metallnotierungen nach den ersten neun Monaten 2010 ungeachtet aller Schwankungen wieder auf dem Niveau vom Jahresbeginn, was in etwa unseren Erwartungen an das “Übergangsjahr 2010“ (Jahresausblick 2010 vom 11.01.2010) entsprach. Erst das Bekanntwerden des zweiten Maßnahmenpakets der US-Notenbank (Anleihenkäufe, QE2) sorgte an Finanz- wie Rohstoffmärkten für neuerlichen Preisauftrieb und gab den Ausschlag, dass die Metallindizes das laufende Jahr vermutlich doch noch mit einem moderaten Plus abschließen werden. Per Anfang Dezember liegt der LMEX rund 10% über dem Stand zum Jahresstart (Abb. 1).

Ein wesentlich spannenderes, da klar zweigeteiltes Bild, bietet sich dagegen auf Einzelmarktebene (Abb. 2). Mit einem Preiszuwachs zwischen 15% und 45% sowie neuen Rekordhöchstständen (Kupfer, Zinn) überraschten Kupfer, Nickel und Zinn auf der Oberseite. Nahezu unverändert präsentierte sich dagegen der Aluminiumpreis, während sich die Notierungen von Blei und Zink um bis zu 20% ermäßigten. Aus unserer Sicht reflektiert die Preisentwicklung damit die unterschiedliche physische Marktlage der einzelnen NE-Metalle deutlich besser, als dies in dem breit angelegten Metallpreisaufschwung des Vorjahres der Fall war.

Die ungleiche Lagerdynamik bestätigt dies. So verzeichneten Kupfer (-30%), Nickel (-20%) und Zinn (-40%) allesamt einen nennenswerten Rückgang der börsenregistrierten Lagerbestände, wohingegen Aluminium (-7%), Zink (+30%) und Blei (+40%) eine Stagnation oder gar einen Anstieg der Überschussbestände registrierten.
Wie erwartet hat der dynamische Konjunkturaufschwung (Welt-BIP 2010e: +4,8%) insbesondere in den Industrienationen zu einer starken Belebung der Metallnachfrage geführt. Weltweit dürfte die Basismetallnachfrage 2010 um durchschnittlich rund 10% gestiegen sein (LBBWe: von Blei +5% bis Nickel +15%).





