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Edelmetalle Aktuell

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Platin

Wie nach jedem Monatswechsel standen auch in den vergangenen beiden Wochen wieder die weltweiten Autoverkaufszahlen im Fokus der Platinmetallhändler. Die Berichte aus den einzelnen Märkten fielen dabei sehr unterschiedlich aus.

In China, dem weltgrößten Automarkt gab es vergangenen Monat im Vergleich zum Vorjahr ein massives Plus in Höhe von 56% auf 1,21 Mio. Neuzulassungen. Staatliche Subventionen für besonders sparsame Fahrzeuge haben hier nach Angaben von Nachrichtenagenturen ihren Beitrag geleistet. Außerdem habe der feste Yuan geholfen, macht er doch importierte Fahrzeuge günstiger. Vor dem steilen Anstieg im August waren die Steigerungsraten bei den Verkäufen im Reich der Mitte monatelang deutlich gesunken und hatten im Juli bei nur noch 17% gelegen.

In den USA gab es ebenfalls zweistellige Schwankungen bei den Verkaufszahlen, nur ging es hier in die andere Richtung: Ein Minus von 21% im Vergleich zum Vorjahr brachte den schlechtesten August-Wert der letzten 27 Jahre. Beobachter machten vor allem das Fehlen einer Abwrackprämie für den Einbruch auf knapp unter 1 Mio. Verkäufe verantwortlich. Die Citibank senkte derweil in einer neuen Studie die Absatzprognosen auch für 2011. Danach würden im kommenden Jahr in den USA statt 14 Mio. Autos nur 13,1 Mio. neu zugelassen werden. Immerhin würde dies gegenüber dem laufenden Jahr noch ein deutliches Plus bedeuten. Hier rechnen Marktbeobachter nach dem Einbruch im August mit nur noch 11,5 Mio. verkauften Autos.

Gute Nachrichten auf niedrigerem Niveau gab für den August auf der anderen Seite des ehemaligen Eisernen Vorhangs. In Russland sprangen die Autoverkaufszahlen im August dank neuer Förderprogramme der Regierung um 51% auf fast 170.000 Fahrzeuge. Das Plus im gesamten bisherigen Jahresverlauf liegt bei 14%, der Absatz in diesem Zeitraum bei 1,14 Mio. Fahrzeugen. Ein neues Rekordhoch bei den Autoverkäufen gab es in Indien, wo neue Modelle, gesunkene Zinsen und die bevorstehenden Feiertagsperioden für einen Boom sorgten. Mit einem Plus von 33% gegenüber dem Vorjahr und einem Absatz von über 160.000 Fahrzeugen hat sich der Markt eindrucksvoll entwickelt. Was den Platinmetallverbrauch angeht, dürfte das Land allerdings aufgrund der im Schnitt sicher relativ kleinen Motoren den anderen Märkten noch immer hinterherhinken.

Die USA standen übrigens mit ihrer negativen Entwicklung nicht alleine da. In Prozent ausgedrückt war das Minus in Deutschland sogar noch deutlicher: 27% weniger neu zugelassene Fahrzeuge ließen den Absatz auf 201.000 Fahrzeuge fallen; die Märkte in Russland und Indien sind, wie oben gesehen, davon nicht mehr so weit entfernt. Der Dieselanteil in Deutschland lag im August immerhin bei 39%, relativ gesehen hilft das dem Platin genauso, wie die Tatsache, dass das Minus vor allem auf Kosten der Kleinwagen ging, während es bei Sport- und Geländewagen und in der Mittel- und Oberklasse deutliche Zuwachsraten gab.

Die nicht überragenden, aber global gesehen immerhin halbwegs zufriedenstellenden Autoverkäufe dürften der Hauptgrund sein, dass die industrielle Nachfrage nach Platin und Palladium in den letzten beiden Wochen eher etwas zugenommen hat. Ganz akut dürfte auch das Ende der Werksferien bei dem einen oder anderen Autohersteller seinen Beitrag geleistet haben.

Dem Platinpreis hat die leichte Steigerung der industriellen Nachfrage sicher nicht so viel geholfen wie die spekulativen Käufe, die es in den letzten beiden Wochen gab. Um immerhin drei Tonnen haben die Positionen an den Terminbörsen in New York und Tokio in dieser Zeit zugenommen.

Die eher langfristiger orientierten Anleger bei den ETFs haben sich dagegen zurückgehalten. Hier kam es sogar zu leichten Abgaben.

Die Käufe vor allem an den Börsen brachten dem Platinpreis im Vergleich zu vor zwei Wochen einen Anstieg um rund drei Prozent auf 1.572 $ je Unze. Dieses Niveau wurde schließlich heute morgen erreicht. Aktuell sieht es nicht nach einem raschen Rückschlag aus, falls ein solcher kurzfristig käme, gibt es bei 1.540 $ aber schon wieder die erste charttechnische Unterstützung.

Ein Streik von 8.000 Minenarbeitern bei Northam dürfte zu der positiven Preisentwicklung eher wenig beigetragen haben, da hierfür die Bedeutung des Unternehmens für die weltweite Versorgung nicht groß genug ist. Nähere Einzelheiten zu den Hintergründen des Streiks finden sich unter dem entsprechenden Link auf Seite 4 dieses Berichts. Problematisch würde es jedoch, wenn die Streikbewegung auch die großen Produzenten erfassen würde, wofür es derzeit aber keine Anzeichen gibt.


Palladium

Das Palladium stand in den letzten beiden Wochen den anderen beiden wichtigen weißen Industriemetallen Silber und Platin nicht nach. Insbesondere um die Monatswende herum konnte es massiv zulegen und erreichte nach einem fast ununterbrochenen Anstieg um über 50 $ (oder 10% !) Spitzenpreise von 543,50 $ je Unze.

Dies war die höchste Notierung seit Mai und das hohe Wachstum des chinesischen Automarktes hat dabei sicher genauso geholfen, wie die kräftige Nachfrage nach Terminkontrakten an der New Yorker Börse. Dort wurden in den letzten beiden Wochen über 7 Tonnen Palladium vor allem von spekulativ orientierten Marktteilnehmern aus dem Markt genommen. Bei den ETFs hielten sich Käufe und Verkäufe dagegen die Waage.

Kurzfristig ist nicht auszuschließen, dass sich die Aufwärtsbewegung weiter fortsetzt, eine nachhaltige fundamentale Begründung für den starken Anstieg der letzten Zeit sehen wir aber nicht und darin steckt sicher über kurz oder lang auch einiges an Rückschlagpotential.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Kaum Änderungen gab es in den letzten beiden Wochen bei den “kleinen“ Platinmetallen. Rhodium sah sowohl Kauf - als auch Verkaufsinteresse, allerdings waren die Mengen jeweils gering und das Preisniveau deshalb sehr stabil. Die Notierung liegt weiterhin bei 2.050 $ - 2.150 $ je Unze, eine kurzfristige Änderung ist nicht in Sicht. Auf der unteren Seite scheint das Metall ohnehin gut unterstützt, so dass selbst im Falle eines Rückschlags bei den anderen Metallen die Luft nach unten begrenzt sein sollte.

Geringe Nachfrage bestimmt weiter die Situation beim Ruthenium. Hier liegt der Preis aktuell etwas tiefer als vor zwei Wochen bei 160 $ - 190 $ je Unze. Iridium hat sich nicht bewegt, das Metall notiert unverändert bei 690 $ - 740 $.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH





Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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