Edelmetalle Aktuell

Wie bei Gold auch gab es bei Silber in den vergangenen beiden Wochen erhebliche physische Nachfrage, sowohl von industrieller Seite, wie auch bei Investmentbarren.
Dies war sicherlich der Hauptgrund, warum das weiße Metall nach anfänglich hoher Volatilität in den letzten 8 Tagen so stabil und tendenziell eher nach oben gerichtet war.
Charttechnisch befindet sich das Silber derzeit ohnehin weiter in einem Aufwärtstrend und erst ein Durchbrechen der Marke von 16,85 $ würde diesen beenden. Einen Test dieses Niveaus könnte anstehen, wenn der Silberpreis unter 17,25 $ fällt. Damit, dass das Metall anschließend aber nach untern durchgereicht wird, rechnen wir derzeit nicht. Nach oben hat das Metall aktuell Luft bis mindestens 17,50 $, die eigentliche, langfristige Widerstandslinie verläuft sogar erst bei knapp unter 18 $ je Unze.
Was die fundamentale Lage angeht, gab es in der vergangenen Woche keine Meldungen, leichte Verluste verzeichnete aber der wichtigste in den USA notierte Silber-ETF. Er liegt jetzt rund 200 Tonnen unter dem bisherigen Höchststand, der am 22. Dezember erreicht worden war.
Platin
Nach dem nun schon seit Anfang Februar andauernden steilen Anstieg beruhigte sich die Situation beim Platin in den vergangenen Tagen etwas. Allerdings geschah dies erst, nachdem das Platin in der Spitze mehr als 1.640 $ je Unze erreicht hatte und damit fast wieder das Jahreshoch von Mitte Januar.
Mit dieser Preisbewegung konnte das Metall über das von uns im letzten Bericht prognostizierte Preisband hinaus ansteigen, allerdings bleiben wir trotzdem bei unserer eher etwas vorsichtigen Einschätzung, was die weitere Entwicklung angeht. Es wäre keine Überraschung, wenn das Metall in den drei Wochen bis zu unserem nächsten Bericht erst einmal eine Verschnaufpause einlegt und zumindest die charttechnische Unterstützung zwischen 1.570 $ und 1.580 $ testet.
Ein Anstieg auf der oberen Seite über das Hoch der letzten beiden Wochen hinaus wäre andererseits eine echte Überraschung, zumal dann auch das Jahreshoch von 1.655 $ von Anfang Januar nicht mehr weit entfernt wäre, das bereits den nächsten Widerstand bilden würde.
Auf der fundamentalen Seite gab es in den vergangenen zehn Tagen keine wichtigen Meldungen.
Kommentare zu Verhandlungen zwischen Stillwater und Ford über die zukünftige Belieferung mit Platinmetallen und zur aktuellen Markteinschätzung von Norilsk können auf der letzten Seite dieses Berichts unter den entsprechenden Links gefunden werden.
Palladium
Das Palladium erlebte im Zuge des Goldpreiseinbruchs Mitte letzter Woche ebenfalls ein kurzes Zwischentief, allerdings lag der niedrigste Kurs bei gerade einmal 439 $ je Unze und damit immer noch 16% über dem letzten zyklischen Tief vom Februar. Nur das Silber kommt mit einem Plus von 15% an diesen Wert heran, Platin und Gold liegen dagegen abgeschlagen bei 8 bzw. 5%.
Solange der chinesische Automarkt einen Boom verzeichnet und die amerikanischen Verkäufe ebenfalls wieder zulegen, dürfte beim Palladium auch keine Trendwende kommen, erst recht, wenn die industrielle Nachfrage auch noch durch Käufe von Investoren gestützt wird.
Wir sehen zwar weiterhin keinen nachhaltigen Anstieg auf über 500 $ je Unze, empfehlen industriellen Endverbraucher aber trotzdem weiterhin, jeden größeren Rückschlag für die Eindeckung von Teilen ihres zukünftigen Bedarfs zu nutzen, idealerweise in Form von Termingeschäften.
Ein Alternative dazu könnte auch das "Schrei-ben" (das Verkaufen) von Verkaufsoptionen sein. Dabei räumt der industrielle Endverbraucher Heraeus das Recht ein, Palladium zu einem festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft (Fälligkeitstag) zu einem heute schon vereinbarten Preis (Ausübungspreis) an ihn zu verkaufen.
Für das Einräumen dieses Rechts erhält das Unternehmen sofort nach Abschluss eine Geldprämie, die es zur Subventionierung des laufenden Bedarfs nutzen kann, oder aber - bei einem bei Fälligkeit unter den Ausübungspreis gesunkenen Marktpreis - zur Verbilligung des dann automatisch erfolgenden Einkaufs von Metall (das dann auf einem aus heutiger Sicht sehr attraktiven Preisniveau). Sollten Sie als industrieller Endverbraucher hierzu Interesse an einer maßgeschneiderten Handelsstrategie haben, arbeiten wir eine solche für Sie gerne aus.
Rhodium, Ruthenium, Iridium
Bei allen drei Metallen war in den letzten zehn Tagen eine Beruhigung der Nachfrage aus Asien zu spüren. Kursmäßig entwickelten sich die "kleinen Platinmetalle" dabei aber unterschiedlich:
Rhodium gab so leicht auf 2.450 $ - 2.550 $ nach, während sich das Ruthenium auf 185 $ - 195 $ befestigen konnte.
Das im Gegensatz zu diesen beiden Metallen fünfmal seltenere Iridium konnte dagegen noch einmal deutlich zulegen und peilt weiter das Allzeithoch in Höhe von 575 $ an, das es erstmals im April 1998 für einen Reihe von Tagen erreicht hatte. Die jüngste Preisbewegung geht übrigens weniger auf eine dramatische Nachfragesteigerung zurück als vielmehr ein relativ geringes Angebot.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
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