Edelmetalle Aktuell

Der Silberpreis orientierte sich auch im aktuellen Berichtszeitraum zumindest anfangs wieder am Goldpreis, allerdings fiel dann die Erholung in den letzten Stunden bei dem weißen Metall deutlicher verhaltener aus. Aktuell liegt der Silberpreis bei 16,65 $ und damit über 1 Dollar unter dem Stand vom 21. Januar.
Insgesamt befindet sich das weiße Metall aber noch immer in einem breiten, seit nunmehr 15 Monaten andauernden Aufwärtstrend. Dieser würde erst gebrochen werden, wenn die Notierung unter die Marke von 15,75 $ fällt. Im schlimmsten Fall wären dann sogar Kurse unter 13 $ möglich.
Allerdings erscheint uns ein solches Szenario derzeit als nicht sehr wahrscheinlich, da die dafür notwendigen negativen Vorgaben vom Goldmarkt aktuell nicht in Sicht sind.
Auf der oberen Seite liegen die nächsten Kursmarken bei 18,50 $ und dann an der oberen Begrenzung des erwähnten Trendkanals bei 20,50 $ je Unze.
Platin
Beim Platin gab es in den letzten 10 Tagen praktisch keine fundamentalen Meldungen und so orientierte sich der Preis an der Großwetterlage auf den Rohstoffmärkten.
Dies führte dazu, dass sich der Platinpreis nach der Bekanntgabe der Pläne von US-Präsident Obama zur Regulierung des (Rohstoff-)Eigenhandels der Banken erst einmal Richtung Süden verabschiedete. Die Notierung fiel am Ende auf 1.479 $ je Unze zurück und lag damit auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang des Monats.
Während die Spekulanten Kasse machten - ein Anzeichen dafür waren auch die rückläufigen Börsenpositionen an der Terminbörse NYMEX - sah der neue New Yorker ETF auf Platin, der sich eher an langfristig denkende und sicherheitsorientierte Anleger richten dürfte, weiter gute Nachfrage. Diese hat sicher den Preisverfall bei Platin, aber auch beim Palladium zunächst gebremst und später dafür gesorgt, dass der Preis wieder auf 1.560 $ je Unze anstieg.
Aktuell scheint die Chance, Platin zu relativ günstigen Konditionen erwerben zu können, erst einmal vorbei zu sein. Charttechnisch gibt es jedenfalls bis hin zum Januar-Hoch bei 1.655 $ keinen Widerstand mehr. Allerdings bedeutet dies nicht, dass der Preis rasch wieder in diesen Bereich steigen wird. Für die nächsten Tage erwarten wir eine Handelsspanne zwischen 1.530 $ und 1.590 $ je Unze.
Für Aufmerksamkeit sorgte die neu aufkeimende Forderung in Südafrika nach einer weitgehenden Verstaatlichung der dortigen Banken und Minengesellschaften. Die militante Jugendorganisation des regierenden ANC erhob diese Forderung nicht zum ersten Mal und ein Vertreter bemerkte, dass Investoren, die eine solchen Entwicklung fürchteten, "nicht willkommen" seien. Die Regierung wies die Forderung ihrer Jugendorganisation zwar umgehend zurück, allerdings sagte der zuständige Bergbauminister Shabangu auch, dass die jetzt wieder angestoßene Debatte seiner Meinung nach "gesund" sei.
Unbeeindruckt von dieser (noch) eher theoretischen Diskussion teilte Lonmin, der drittgrößte Platinproduzent am Kap, letzte Woche mit, dass man im letzten Quartal 109.044 Unzen Platin auf den Markt gebracht habe und damit 13,6% weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Produktion sei im besagten Zeitraum sogar um 16,7% zurückgegangen. Weitere Details hierzu finden sich unter dem Link auf Seite 4 dieses Berichts.
Palladium
Das Palladium konnte sich von den Bewegungen der anderen Edelmetalle nicht abkoppeln und fiel anfangs von über 470 $ auf zwischenzeitlich nur noch 406 $ je Unze zurück. Auf diesem Niveau kam dann aber sowohl industrielles Kaufinteresse, wie auch Nachfrage von Investoren bei den ETFs auf und die Notierung konnte bis heute Nachmittag wieder auf knapp 440 $ zulegen. Wir bleiben der Ansicht, dass jeder größere Rückschlag in Richtung der 400er-Marke von industriellen Endverbrauchern für Eindeckungen genutzt werden sollte.
Rhodium, Ruthenium, Iridium
Die "kleinen" Platinmetalle haben sich in den letzten beiden Wochen unterschiedlich entwickelt. So notierte das Rhodium zeitweise um fast 10% tiefer bei 2.400 $ je Unze. Verantwortlich für den Einbruch waren Verkäufe von Händlern und eher spekulativ eingestellten Investoren. Diese hatten bei ihren Abgaben sicher die nach den Obama-Bemerkungen allgemein sehr negative Tendenz auf den Rohstoffmärkten im Blick. Auf den Tiefstkursen kam dann allerdings im Fernen Osten kräftige Nachfrage auf und entsprechend stieg die Notierung wieder auf 2.450 $ - 2.650 $ an. Wir bleiben für das Metall langfristig positiv eingestellt und empfehlen deshalb, Rückschläge für weitere Eindeckungen zu nutzen.
Nachfrage aus Asien gab es auch bei Iridium und Ruthenium. Zwar haben sich die Preise gegenüber dem letzten Bericht nicht verändert, Ruthenium liegt weiter bei 175 $ und Iridium bei 425 $; es ist aber nicht auszuschließen, dass es hier in absehbarer Zeit zu einer Verteuerung kommen könnte.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
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